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So weit die Hoffnung trägt - Roman

So weit die Hoffnung trägt - Roman

Titel: So weit die Hoffnung trägt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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kennenzulernen, Alan.«
    Die Fahrt kam mir quälend länger vor als eine Viertelstunde, da sich meine ganze Welt immer noch drehte. Zum Glück stellte der Mann keine weiteren Fragen. Er sagte gar nichts mehr, bis er vor dem Eingang der Notaufnahme vorfuhr. »Wir sind da«, sagte er. »Ich helfe Ihnen noch hinein.« Er stellte den Motor ab und stieg aus, dann öffnete er meine Tür. Er hielt meinen Arm, während ich neben ihm herging. Als wir in dem Gebäude waren, sagte ich: »Ich habe meinen Rucksack vergessen.«
    »In meinem Wagen ist er gut aufgehoben«, sagte er.
    Ich konnte nicht glauben, dass ich schon wieder in einem Krankenhaus war. Von dem Geruch des Warteraums wurde mir noch schlechter, und als wir uns der Anmeldung näherten, beugte ich mich nach vorne und übergab mich auf den Teppich. Um mich herum hörte ich körperlose Stimmen, blechern wie ein Autoradio. Eine Frau fragte: »Was ist passiert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Leszek. »Ich habe ihn am Straßenrand gefunden. Ihm ist sehr schwindelig.«
    »Setzen Sie ihn hin«, sagte eine andere weibliche Stimme.
    Eine Schwester half mir in einen Rollstuhl.
    »Wir brauchen ein paar Informationen für die Aufnahme«, sagte die Frau zu Leszek. »Sie müssen dieses Formular für mich ausfüllen.«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich kenne den Mann gar nicht. Ich habe nur angehalten, um zu helfen. Sein Name ist Alan.«
    »Sie sind Alan?«, fragte sie.
    »Ja. Meine Brieftasche ist in meinem Rucksack.«
    »Wir brauchen Ihre Versicherungsdaten.«
    »Ich habe keine Versicherung«, sagte ich.
    Ich konnte ihre Miene nicht sehen, aber eine Pause trat ein.
    »Sie können ihn nicht abweisen«, sagte Leszek.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich kein Geld habe«, sagte ich. »Ich bin kein Penner. Ich habe nur keine Versicherung. In meiner Brieftasche ist eine Kreditkarte.«
    »Ich hole Ihren Rucksack«, sagte Leszek.
    Ich wurde in einen Untersuchungsraum gerollt. Das grelle Licht in dem Raum tat meinen Augen weh.
    Eine Krankenschwester mit roten Haaren und Sommersprossen kam fast gleichzeitig mit mir in den Raum. »Ich muss nur Ihre Vitalfunktionen prüfen«, sagte sie. Sie steckte mir einen kleinen Plastikclip an einen Finger und ließ ihn dort, während sie mir ein elektronisches Thermometer an die Stirn hielt und das Messergebnis in einen Computer eintippte. Dann legte sie mir eine Blutdruckmanschette an und drückte auf einen Knopf. Die Manschette füllte sich mit Luft, spannte sich um meinen Bizeps. Die Schwester las die Anzeige ab, tippte die Ergebnisse ein und nahm mir die Manschette ab.
    »Wie lautet das Urteil?«, fragte ich.
    »Ihr Blutdruck ist 117 zu 78, ein guter Wert. Ihre Temperatur ist normal. Ich muss Ihnen etwas Blut abnehmen.«
    Sie ging zum Waschbecken und kam mit einer Nadel und einem Plastikfläschchen wieder, das sie neben mir auf den Tisch stellte. »Ist Ihnen ein bestimmter Arm lieber, in den ich stechen soll?«
    »Nein.«
    »Strecken Sie den Arm für mich aus.« Sie glitt mit einem Finger über meinen inneren Ellenbogen, bis sie eine Vene fand. »Jetzt pikst es gleich ein bisschen …« Sie klopfte ein paarmal auf den Arm, dann schob sie die Nadel unter meine Haut. »Okay. Die Ärztin wird gleich da sein. Schlüpfen Sie in diesen Kittel. Brauchen Sie Hilfe?«
    »Ich kann ihn selbst anziehen.«
    Sie reichte mir einen blauen Kittel, der zu einem Rechteck zusammengefaltet war, und verließ den Raum. Ich zog mich aus, schlüpfte in den Kittel und legte mich wieder aufs Bett.
    Ich wartete etwa zehn Minuten, bis die Ärztin kam, eine junge Frau, die aussah, als könnte sie nicht viel älter als zwanzig sein.
    »Hi, Alan, ich bin Dr. Barnes.« Sie warf einen Blick auf das Blatt Papier, das sie in der Hand hielt. »Ihr Blutdruck, Sauerstoff, Atmung und Puls sind alle normal. Wie lange ist Ihnen schon so schwindelig?«
    »Es hat heute Morgen angefangen.«
    »Waren Sie zu dem Zeitpunkt körperlich aktiv?«
    »Ich bin gegangen.«
    »Sind Sie viel zu Fuß unterwegs?«
    »Ja. Ich gehe etwa zwanzig Meilen am Tag.«
    »Das ist sehr aktiv. Hatten Sie getrunken?«
    »Sie meinen Alkohol?«
    »Nein, ich meine Flüssigkeit. Hatten Sie denn Alkohol getrunken?«
    »Keinen Alkohol. Ich habe Wasser getrunken. Ich achte darauf, dass ich genug trinke.«
    »Trotzdem, es kann sein, dass Sie dehydriert waren, wenn Sie so viel in der Sonne gelaufen sind. Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?«
    »Nein.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Okay, ich möchte noch ein paar

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