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So weit die Hoffnung trägt - Roman

So weit die Hoffnung trägt - Roman

Titel: So weit die Hoffnung trägt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Tests bei Ihnen machen. Und ich würde Sie gern an einen Tropf anschließen. Ich komme später noch einmal wieder, um nach Ihnen zu sehen.«
    Eine Minute später trat die rothaarige Schwester wieder zu mir, führte noch ein paar Tests durch und verschwand dann. Ich schloss einfach die Augen und streckte mich wieder auf dem Bett aus, während ich auf die Geräusche der Notaufnahme lauschte, die mich umgaben. Zu viel Zeit in Notaufnahmen , dachte ich. Eine Dreiviertelstunde später war die Ärztin wieder da.
    »Sie, Mr. Christoffersen, sind ein mysteriöser Mann. Auf dem Papier sehen Sie gut aus. Aber so war es bei meinem letzten Online-Date auch. Wie fühlen Sie sich?«
    »Noch immer schwindelig.«
    »Ich denke, wir sollten Sie besser eine Weile beobachten. Ich werde Ihnen Meclizine verschreiben. Das ist ein Medikament gegen die Bewegungskrankheit, mit dem sich die Schwindelsymptome gut bekämpfen lassen – Benommenheit, Übelkeit. Und Sie werden sehr müde davon werden. Ist es ein Problem für Sie, noch eine Weile hierzubleiben?«
    »Ich habe keine Versicherung, daher will ich nicht länger bleiben als unbedingt nötig.«
    »Verstehe«, sagte sie. »Wir werden Ihnen Meclizine geben und sehen, wie Sie darauf reagieren, und dann werde ich Sie nach Hause entlassen, damit Sie sich ausruhen können.«
    Ich wünschte, ich hätte ein Zuhause , dachte ich.

Zwölftes Kapitel
    Leszek hat mich mit zu sich nach Hause genommen, um sich um mich zu kümmern. Hätte ich dasselbe für ihn getan? Ich schäme mich, darauf eine Antwort zu geben.
    A LAN C HRISTOFFERSENS T AGEBUCH
    Die Ärztin kam ein paar Stunden später wieder. Nach der Uhr an der Wand war es 1.04 Uhr. Das Meclizine hatte mich umgehauen, und obwohl ich die meiste Zeit geschlafen hatte, war ich noch immer sehr müde.
    »Ich denke, Sie können jetzt gehen. Aber Sie sollten nicht Auto fahren.«
    »Ich kann mir ein Taxi zu einem Hotel nehmen«, sagte ich. »Wissen Sie, wo mein Rucksack ist?«
    »Ihr Freund hat ihn bei sich im Warteraum«, sagte die Schwester.
    »Mein Freund?«
    »Der Mann, der Sie hierher gebracht hat.«
    »Er ist noch immer hier?«
    »Ich glaube, er wartet auf Sie.«
    Ich zog mich wieder an, und die Schwester rollte mich in die Eingangshalle. Leszek saß auf einem Stuhl in der Ecke, las nichts, tat überhaupt nichts, saß nur da, die Hände im Schoß gefaltet. Die Schwester schob mich zu ihm hin.
    »Ah, Sie sind fertig.« Leszek erhob sich.
    »Ich wusste nicht, dass Sie auf mich warten.«
    »Ja, die Schwester sagte, Sie würden noch heute entlassen werden. Ich dachte, Sie bräuchten vielleicht eine Mitfahrgelegenheit.«
    Ich sah ihn verblüfft an. Und zweifelnd. Vielleicht kam mein Zynismus von all den Jahren in der Werbung, oder vielleicht von Leuten wie meinem betrügerischen Ex-Partner Kyle Craig, aber ich versuchte unwillkürlich zu ergründen, was für Motive der Mann haben könnte.
    »Wenn Sie mit Ihrem Wagen bis zur Tür vorfahren könnten«, sagte die Schwester, »dann schiebe ich den Rollstuhl hinaus.«
    »Ich hole meinen Wagen«, sagte Leszek und schlurfte aus dem Warteraum.
    Meine Augenlider fühlten sich schwer an. Ich wollte nur noch schlafen und war fast eingenickt, als die Schwester begann, den Rollstuhl hinaus zur Bordsteinkante zu schieben. Leszek öffnete die Beifahrertür, und ich stand auf und stieg ein. Er schloss die Tür und ging auf die andere Seite.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich.
    »Ich nehme Sie mit zu mir nach Hause. Aber zuerst halten wir bei der Apotheke wegen eines Rezepts. Die Ärztin hat Ihnen Meclizine verschrieben, aber wir können stattdessen Bonine kaufen, das ist dasselbe, aber es wird Sie weniger kosten.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Ärztin hat es hier aufgeschrieben.«
    Wir fuhren zu einem Walgreens, nur ein paar Blocks vom Krankenhaus entfernt. Ich blieb im Wagen sitzen, während Leszek hineinging. Ich nickte wieder ein und wachte erst auf, als er wiederkam. Er hielt eine kleine weiße Tüte in der Hand. »Ihr Rezept«, sagte er. »Damit dürfte es Ihnen bald besser gehen. Sie müssen sich einfach ausruhen.«
    Er fuhr mit mir nach Hause. Auf dem Weg zu seinem Haus deutete er auf eine von Laternen erhellte Straße. »Das dort unten ist der Maispalast. Dafür ist diese Stadt berühmt.«
    »Das ist ein Gebäude?«
    »Ja, ein Gebäude. Eine Arena. Darin finden Basketballspiele, Konzerte und Rodeos statt. Es ist bekannt für das große Maisfestival. Jedes Jahr werden dort neue Wandbilder aus Mais

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