So wie Kupfer und Gold
höchsten Punkt hinaufstapften. Wir scheuchten einen Schwarm Stare auf; sie hatten ausgesehen wie auf dem Boden ausgestreute schwarze Pfefferkörner. Mit wildem Flügelschlag erhoben sie sich und flatterten in einer seltsamen, wellenförmigen Formation davon.
Ein rotes Tuch war bereits ausgebreitet worden und darum herum lagen Sitzkissen für uns. Mitten auf dem Tuch stand ein ziselierter silberner Samowar gefüllt mit dampfender, duftender Schokolade. Rundherum standen Platten mit Brathähnchen, Seewolf und Schinken, mit Brötchen und Marmelade und SoÃe und Pfirsich-Pie â ein richtiges Südstaaten-Festessen. Es waren auch ein paar Flaschen aus dunklem Glas da, aus denen Bernard zu häufig trank. Er redete zu laut, lächelte zu breit. Er saà dicht neben mir, streichelte mir übers Haar, über die Wange, den Arm. Es kostete mich alle Mühe, nicht zusammenzuzucken. Es kostete mich alle Mühe, zu lächeln.
Meine Geschwister beobachteten ihn aufmerksam. Ich rückte von ihm ab. Er rückte nach. Er flocht einen Kranz aus goldbraunen Eichenblättern und Zweigen voller Eicheln und legte ihn mir aufs Haar. »Seht her, unsere Königin«, verkündete er und verneigte sich mit einer weit ausholenden Armbewegung vor mir. »Ist sie nicht eine rothaarige Schönheit? Feengleich und mit Haar wie flüssiges Kupfer.«
Verstohlen schaute ich zu Harry hinüber. Er musste sich das Lachen verkneifen. SchlieÃlich schwärmte Bernard hier in den höchsten Tönen von seiner Schwester Sophie, die versucht hatte, ihre wenigen, hingetupften Sommersprossen mit Venustau-Salbe verschwinden zu lassen.
»Und heute«, fuhr Bernard fort, »gibt es einen Grund zu feiern. Voll Stolz teile ich euch mit, dass sie mein ist, mein allein. Eure Schwester hat sich heute Morgen bereit erklärt, meine Frau zu werden!«
Nur Junius schien die Nachricht zu überraschen, doch er erholte sich schnell davon. Von allen Seiten kam erfreutes Gemurmel.
»Ich hoffe, dass Bernard und ich für euch alle Ehepartner und Anstellungen hier unten finden«, sagte ich, »damit wir alle nah beieinander leben und unsere Kinder« â an dieser Stelle wurde ich ein bisschen rot â »zusammen aufwachsen können.«
»Ja!«, rief Anne. »Genau das hoffe ich auch.«
Sie gratulierten uns und stieÃen mit uns an und brachten einen Toast auf unsere Zukunft aus. Bernard trank weiter, nachdem das AnstoÃen beendet war. SchlieÃlich stellte er seinen Kelch ab (er kippte um und die goldene Flüssigkeit ergoss sich von ihm unbemerkt auf das Tuch) und klatschte in die Hände, worauf George wie aus dem Hut gezaubert aus einem Wäldchen weiter unten erschien.
»Hol mein Gewehr«, befahl Bernard. »Ich habe es unter einem Sitz in der Kutsche gelassen.«
»Was wollen Sie mit einem Gewehr?«, fragte ich.
»Das siehst du früh genug, meine neugierige kleine Verlobte.«
Als George es brachte, richtete Bernard den Lauf in den Wipfel der Eiche. Der Schuss dröhnte wie Donner und ich zuckte zusammen. Offensichtlich versuchte er, Mistelzweige herunterzuschieÃen, aber seine Hände zitterten. Ein einzelnes Zweiglein mit hellen Beeren flatterte zu Boden.
»Nicht viel, aber für meine Zwecke reicht es«, erklärte er und hielt es über meinen Kopf. »Jetzt ein Kuss.«
»Bitte«, flüsterte ich, »nicht vor allen anderen.« Ich wich zurück und auf Anne zu.
Bernard kniff die Augen zusammen, seine Miene verdüsterte sich. »Komm her, Sophia«, zischte er leise durch die Zähne.
Um eine richtige Szene zu vermeiden, gehorchte ich. Er drehte mir den Arm auf den Rücken und gab mir laute, schmatzende und nach Alkohol riechende Küsse, zunächst auf die Lippen, dann auf den ganzen Hals. »Das«, zischte er in meinen Nacken, »wird dich lehren, mich nicht noch einmal bloÃzustellen.«
An Bernards Kopf vorbei warf ich einen gepeinigten Blick auf Anne und Junius und Harry. Sie taten, als bekämen sie nichts mit von der hässlichen Vorstellung, und wischten sich geschäftig Krumen vom SchoÃ.
Wie sollte ich das ertragen?
Plötzlich starrte ich mit groÃen Augen auf den Himmel hinter ihnen. Eine gewaltige Mauer aus lilaschwarzen Wolken schob sich rasch näher.
Wir halfen George, unsere Picknick-Sachen zusammenzuraffen, und kletterten in dem Moment in die Kutsche, in dem das Unwetter mit
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