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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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aufgefallen, als wir hier ankamen. Keine Spur mehr von dem Irrwisch, der du einmal warst. Du solltest de Cressac als Hochzeitsgeschenk übrigens um ein Boot mit einem Seeungeheuer als Gallionsfigur bitten. Vor einer Weile lag ein solches in leuchtenden Farben bemaltes Boot im Hafen von Boston. Das würde sich auf eurem See gut machen.« Er zog an seiner Leine und meinte vergnügt: »Jetzt schau dir das an, da hat einer angebissen.«
    Harry ruderte mich ans Ufer zurück und ich ging in mein Zimmer. Odette half mir in ein dunkelviolettes Hauskleid. Der Ton war so dunkel, dass es fast schwarz wirkte. Kein Hauskleid, dachte ich, sondern ein Trauerkleid. Passend für das, wozu ich mich entschlossen hatte. Es bedeutete den Tod von so vielem.
    Ich setzte mich auf eine geschnitzte Bank im Flur, in der Nähe des Schlafzimmers meines Patenonkels. Es erschien mir selbst nicht sehr feinfühlig, als wartete ich nur, bis ich mich auf ihn stürzen könnte, aber es durfte keine Zeit bleiben, um es mir noch einmal zu überlegen.
    Bei meinem Gespräch mit M. Bernard würde ich ihn an den Ball erinnern, den er neulich erwähnt hatte. Die Nachbarschaft sollte von meiner Existenz wissen. Ich wollte nicht wie Victoire und Tatiana, Tara und Adele als Unbekannte in Wyndriven Abbey leben und sterben. Während unserer Verlobungszeit, wenn er sich noch bemühte, nett zu sein, würde ich einige Forderungen stellen. Der Ball wäre die erste. Später würde ich verlangen, dass ich in die Kirche gehen und ein paar Besuche machen durfte. Sehr sorgfältig würde ich einen Mittelweg ausloten zwischen nachgeben und mich durchsetzen. Gedanken an Gideon – oder besser Mr Stone , was er jetzt für immer für mich bleiben musste – erlaubte ich mir nicht.
    Achal musterte mich misstrauisch, als er an meiner Bank vorbeischwebte und im Zimmer seines Herrn verschwand. Kurz darauf erschien M. Bernard. Er trug seinen Morgenmantel aus Satin mit Paisley-Muster, sein Haar war zerzaust und auf seinen Wangen standen dunkle Bartstoppeln. Offenbar hatte ich ihn vor dem Rasieren aufgescheucht. Ich wurde rot; ihn so zu sehen, war zu vertraulich. Aber am besten gewöhnte ich mich schon einmal daran.
    Â»Was ist? Fehlt etwas?«, fragte er und gähnte.
    Ich erhob mich. »Nein, Sir, aber ich wollte Sie allein antreffen.«
    Â»Gut, du hast mich angetroffen – was willst du jetzt mit mir machen?« Er bot mir seinen Arm. »Komm, gehen wir hinunter in die Bibliothek. Wir können das Feuer im Kamin anzünden lassen und wieder einmal ein vertrauliches Tête-à-Tête abhalten.«
    Ich legte eine kalte Hand in seine Armbeuge und wir gingen nach unten.
    Ein Hausmädchen machte Feuer und wir saßen wie üblich beieinander, doch dieses Mal war es anders. Ich starrte auf die Flammenzungen, die über die Holzscheite leckten.
    Â»So, was hast du auf dem Herzen?«, fragte er.
    Ich wandte mich ihm zu und zwang mich, ihm direkt in seine bernsteinfarbenen Augen zu schauen, seine Tigeraugen. »Sir, vergangene Woche haben Sie mir gesagt – Sie haben mich gebeten, Sie zu heiraten, und Sie waren so freundlich, mir ein paar Tage Zeit zu geben, um es zu überdenken.«
    Â»Und jetzt bist du fertig mit Überdenken?«
    Â»Ja. Wollen Sie es immer noch?«
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. » Naturellement . Darf ich hoffen, dass du zu dem Entschluss gekommen bist, du würdest mich gern heiraten?«
    Ich holte tief Luft. »Ja, bitte. Und ich würde gerne bald getraut werden – so bald als möglich.«
    Â»Dein Enthusiasmus ist rührend. Wir werden den Kalender konsultieren müssen, bevor wir ein Datum festlegen. Ich denke, Ende Januar würde uns genügend Zeit lassen, um die Zeremonie und eine Hochzeitsreise vorzubereiten. Vielleicht nach Barbados, hm? Jede Menge Sonne und wenig Kleidung.«
    Â»Wie ich gehört habe, soll diese Insel wunderschön sein.«
    Er legte seine Hände auf meine Schultern und ich betrachtete das Paisley-Muster auf seinem Morgenmantel. Es war leichter, mich darauf zu konzentrieren als auf das Gesicht meines frisch gebackenen Verlobten.
    Er hob mein Kinn an, sodass ich aufschauen musste. Sein Ausdruck war zärtlich. »Ich will immer gut zu dir sein. Ich will dich immer glücklich machen. Da ist noch etwas, über das ich noch nie mit dir gesprochen habe, weil es schmerzt, aber ich sage es dir jetzt – meine

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