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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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vornübergebeugt im Boot saß und so verzweifelte Worte sprach.
    Â»Hat Anne dir nicht das Geld von Monsieur Bernard gegeben?«
    Â»Doch, doch. Danke, übrigens. Aber meine Schulden sind weit höher, als ihr bekannt ist. Mit dem Betrag habe ich die Rechnungen der Ladenbesitzer bezahlt, sodass zumindest die nicht mehr hinter mir her sind. Zu dumm, dass es ein Tropfen auf dem heißen Stein war verglichen mit dem, was ich der Spielhalle schulde. Ich war ein Dummkopf – das weiß ich jetzt, aber es ist zu spät. Ich bin da an Leute geraten und habe mich von ihnen mitreißen lassen. Ich dachte immer, dass ich Schritt halten könnte, dass ich auf die Füße fallen würde. Und sie waren teuflisch gute Kameraden – haben meine Euphorie noch geschürt –, aber jetzt wollen sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass ich sie um ein Darlehen bitte. Jedenfalls haben sie mich in ihr Lieblingskasino mitgenommen und anfangs habe ich auch gewonnen. Das machen solche Häuser mit unerfahrenen Spielern offenbar immer so.«
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich musste ihm helfen. »Und kurz darauf hast du dann verloren.«
    Â»Natürlich. Alles habe ich verloren und dachte die ganze Zeit, ich würde es zurückgewinnen. Also habe ich Schuld scheine ausgegeben. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bin geliefert. Unser Aufenthalt hier gewährt mir wenigstens einen kleinen Aufschub. Aber es fällt schwer, zu vergessen, dass diese Schnösel auf der Lauer liegen, sobald ich zurückkomme.«
    Du musst Monsieur Bernard heiraten , verlangte eine leise, eisige Stimme in meinem Kopf kategorisch. Ich musste daran denken, was Anne vom Erwachsenwerden und Opferbringen gesagt hatte. Meine Zeit war gekommen. »Es gibt einen Weg, wie du an das Geld kommen kannst«, sagte ich gedehnt.
    Â»Nein, ich werde de Cressac nicht damit belästigen. Er hat ohnehin schon genug getan, so viel, dass ich es nie zurückzahlen kann. Ich werde es wie ein Mann durchstehen. Das Problem ist nur, dass ich Angst habe vor der Art und Weise, wie sie mich schnappen. Das lässt mich nachts nicht schlafen und den Brandy trinken – etwas anderes kann ich mir nicht leisten – und ich fühle mich die ganze Zeit krank. Es gibt keinen Ausweg, also trage ich die Konsequenzen.«
    Â»Doch, es gibt einen Weg. Wenn Monsieur Bernard mein Ehemann ist, würde er seinem Schwager sicher das Geld geben, ohne zu erwarten, dass es zurückgezahlt wird.«
    Â»Schwager?« Harry blieb der Mund offen stehen. »Heißt das, de Cressac will dich heiraten? Im Ernst?«
    Â»Ja, im Ernst.«
    Er wuschelte mir in seiner brüderlichen, neckischen Art durchs Haar. »Ich kann’s kaum glauben, dass du alt genug für so etwas bist, aber mir ist aufgefallen, dass er so tut, als seist du jetzt schon sein Eigentum.«
    Â»Er hat mir einen Antrag gemacht, aber ich habe noch nicht Ja gesagt. »Ich werde –« Ich stockte und sagte es dann schnell: »Ich werde es heute tun.«
    Â»Nein, Sophie. Ich kann nicht zulassen, dass sich meine Schwester meinetwegen verkauft. Das wäre falsch, es sei denn … nur wenn … das heißt – magst du ihn denn überhaupt? Er scheint ein netter Kerl zu sein.«
    Â»Natürlich mag ich ihn.« Ich warf den Kopf zurück. Harry durfte nie erfahren, was ich wirklich empfand, was ich fürchtete. Und vielleicht würde ja alles gar nicht so schlimm werden. Ganz sicher – ganz sicher – wenn ich mich noch mehr anstrengte, um M. Bernard glücklich zu machen, hatte ich bestimmt kein schlechtes Leben. Ich würde aus den Fehlern seiner früheren Frauen lernen.
    Â»Famos! Wunderbar, wenn du ihn wirklich heiraten willst. Sag mir noch einmal, dass du es nicht nur für mich tun würdest.«
    Â»Ich-würde-es-nicht-nur-für-dich-tun, du dummer Junge.« Ich würde es für ihn tun und für Anne und Junius. Jetzt zählten nur noch sie – meine Familie.
    Er stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus – es schien, als hätte er ihn tagelang zurückgehalten – und blickte mich nachdenklich an.
    Â»Unsere kleine Schwester – eine Braut und eine reiche Frau obendrein. Wer hätte das gedacht! Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du vor Anne zum Traualtar gehst, aber du wirkst tatsächlich Jahre älter als im Frühling. Das ist mir gleich

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