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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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früheren Ehen waren schreckliche Fehler. Es waren unglückliche Frauen. Ich bin kein junger Mann mehr, aber die lange Zeit war notwendig, um letztendlich zu wissen, welche Art Frau ich brauche, und die bist du, Sophia. Du mit deiner blühenden Fantasie und deiner Unschuld. Es hat mich diese langen Jahre und alle diese Fehler gekostet, weil ich warten musste, bis du erwachsen warst. Dieses Mal habe ich die richtige Wahl getroffen. Die Monate, in denen wir zusammen waren – ich war nie glücklicher.«
    Â»Danke, Monsieur Bernard«, erwiderte ich leise und gepresst. »Ich werde mich bemühen, Ihnen eine liebenswürdige Frau und Gefährtin zu sein.«
    Ich überlegte, wann ich ihn um das Geld für Harry bitten könnte. Ein paar Wochen musste ich mindestens warten.
    Â»Willst du mich jetzt nicht Bernard nennen, ohne das ›Monsieur‹? Jetzt, da ich offiziell dein Verlobter bin, ist das doch sicher erlaubt.«
    Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ja – Bernard. Und da ist noch etwas.«
    Â»Oui?«
    Â»Sie haben von einem Ball gesprochen, bei dem unsere Verlobung bekannt gemacht werden soll. Ich hätte gerne, dass er stattfindet – solange meine Familie hier ist.«
    M. Bernard – oder besser Bernard – hob die Arme über den Kopf. »Oho! Ist noch keine zwei Minuten verlobt und stellt schon Forderungen.« Er nahm meine eisigen Hände zwischen seine und sagte leise: »Aber natürlich. Ich werde Bass und Mrs Duckworth Anweisung geben, mit den Vorbereitungen zu beginnen. Ein Weihnachtsball, um der Welt unsere Freude zu verkünden. Unsere Nachbarn werden sich wundern – ein Fest auf Wyndriven Abbey!«
    Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte, und so konzentrierte ich mich erneut auf den Morgenmantel. Ich hatte es ge tan. Jetzt musste ich so tun, als sei ich glücklich. Allerdings war ich nicht sicher, ob es mir gelingen würde. Ich biss mir au f die Lippe. Er strich mir mit einem Finger über die Wange.
    Â»Weshalb so ernst, mon mignon ? Man könnte meinen, wir besprechen eine Beerdigung und nicht unsere Hochzeit.«
    Â»Ich bin nur ein wenig – ein wenig unsicher. Ich weiß nicht, was von einer Verlobten erwartet wird.«
    Â»Ich werde es dir zeigen müssen. Es ist zum Beispiel üblich, mit einer Umarmung zu beginnen.«
    Ja. Du hast jede Menge Erfahrung mit Verlobten. Das ist für dich jetzt das fünfte Mal.
    Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich zärtlich.
    Hinter ihm erschien das Gesicht von Tara. Dieses Mal waren ihre Konturen klar umrissen und im Raum war eine Energie zu spüren, als sei sie aus Fleisch und Blut. Ihre Miene war eindeutig. Sie drückte schieres Entsetzen aus.
    Â»Es ist auch üblich«, flüsterte Bernard, »dass man beim Küssen die Augen schließt.«
    Ich schloss meine Augen.

Kapitel 28
    KLEINE DINGE
    Bernard hatte für diesen Nachmittag einen Ausflug zu einem Hügel auf der anderen Seite des Parks organisiert. Es hieß, dass man von der Kuppe aus einen wunderschönen Blick hatte, und dort wollte er meiner Familie unsere Verlobung verkünden. Als Bernard mir in die Kutsche half, traf mein Blick auf den von Garvey. Der Stallbursche machte ein finsteres Gesicht und wandte sich ab, während er vollends anspannte. Es war unangenehm, gehasst zu werden, vor allem da Garvey zu der Sorte Mensch zu gehören schien, die immer eine Möglichkeit fand, sich zu rächen. Besonders da Bernard ihm offenbar nichts vorschreiben konnte. Von jetzt an würde ich mir Lily vor jedem Ausritt sorgfältig anschauen müssen.
    Da keine Straße den Hügel hinaufführte, holperten wir über unebenen Boden. Bernard war bester Laune. Er wirkte siegessicher. Er hatte triumphiert.
    Ich schob die Ärmel meines Kleides zurück und lockerte den Kragen, da es ungewöhnlich warm war für die Jahreszeit.
    Â»Stell dir das einmal vor«, meinte Anne, »es ist Dezember und ich gehe ohne Umhang. In Boston würden wir jetzt um den Kamin herumsitzen und hier machen wir ein Picknick! An das Wetter in Mississippi könnte ich mich gewöhnen.«
    Mir fehlte der herrliche Schnee von Neuengland.
    Auf der Hügelkuppe wuchs nur eine einzige knorrige Eiche, deren Zweige voller Misteln waren. Der klumpige Teppich aus Unkraut darunter hatte die Farbe von Löwenfell. Eicheln knirschten unter unseren Schuhen, als wir ausstiegen und bis zum

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