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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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sagt Nein!«
    Â»Moses fragt immer wieder und dieser Dummkopf von Pharao sagt jedes Mal Nein. Was machen die Kinder Israels da? Sie fliehen aus der Knechtschaft ins gelobte Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließt.« Peg Leg Joes Stimme war tief und rau und er blickte die Versammlung eindringlich an. »Drüben wartet ’n Pastor, der hilft euch, dass ihr euer Paradies findet. Wenn ihr ihn sucht, denkt dran, wie Jesus Petrus seinen Felsen genannt hat.
    Und der Herr und seine Helfer gingen vor den Kindern Israels her durch die Wüste, damit sie sich nicht verirrten. Sie zerschlugen ihre Feinde und gaben ihnen einen Platz, wo sie ihre Häupter ausruhen konnten, und Brot zu essen und süßes Wasser zu trinken. Ihr Augen, seid wachsam und erkennt eure Chance. Ihre Hände, packt dies und das zusammen und bereitet alles vor. Ihr Füße, stellt euch auf ’nen langen Marsch ein.«
    Er begann mit kräftiger, tiefer Stimme zu singen:
    When the sun come back,
    When the first quail call,
    Then the time is come.
    Foller the drinking gourd.
    Foller the drinking gourd,
    Foller the drinking gourd;
    For the ole man say,
    Â»Foller the drinking gourd.«
    The river’s bank am a very good road,
    The dead trees show the way,
    Left foot, peg foot going on,
    Foller the drinking gourd.
    When the little river
    Meet the great big one,
    The ole man waits –
    Foller the drinking gourd.
    Bald sangen sie alle, wiegten sich und klatschten in die Hände. In der Dunkelheit schlich ich mich zurück zum Haus.
    Mein Patenonkel durfte das nicht erfahren.

Kapitel 11
    EN RAPPORT
    Zwei Tage später saß er am Abendbrottisch. Ich blieb unter der Tür stehen und begann bei seinem Anblick fast zu zittern. Jetzt kannst du wieder weiterleben, sagte ich mir. Er war nur eine Woche weg gewesen, aber es war mir wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen.
    Â»Ich bin so froh, dass Sie wieder da sind«, begrüßte ich ihn.
    M. Bernard streckte die Hand aus und ich flog fast zu ihm, um sie zu ergreifen. Sein warmes Lächeln hüllte mich ein. »Du musst meine Abwesenheit entschuldigen«, bat er. »Es ließ sich nicht vermeiden, aber das Gute daran ist, dass das Getrenntsein mir die Gewissheit gibt, dass du überglücklich bist, wenn ich zurückkomme.« Er drückte meine Hand, ließ sie los und wandte sich mit großem Appetit seinem Teller mit einem Berg »speziell gemästeter«, grünlicher Austern zu.
    Ich setzte mich, spielte an meinem Ring herum und betrachtete das herrliche Profil meines Patenonkels.
    Er hielt mir auf seiner Gabel eine tropfende Muschel hin. »Austern, oui ?«
    Â»Austern, non !«, erwiderte ich und wandte den Kopf ab.
    Er verdrehte die Augen und lachte gutmütig.
    Â»Haben Sie gute Geschäfte gemacht?«, erkundigte ich mich.
    Â»Oh ja. Ich habe diese Woche eine Menge Geld verdient. Genug, um dir viele schöne Dinge zu kaufen.«
    Ein paar Minuten aßen wir schweigend. Ich wollte, dass er weiterredete, weil mir nur zwei Themen einfielen: seine toten Frauen und Peg Leg Joe. Deshalb hielt ich den Mund.
    Â»Dann hast du also mein Foto auf deinen Nachttisch gestellt«, begann M. Bernard unvermittelt.
    Ich wurde rot. »Ja. Sie haben doch nichts dagegen, oder? Ich –« Ein anderer Grund als die Wahrheit fiel mir nicht ein: weil ich wollte, dass sein Gesicht das Letzte war, das ich vor dem Einschlafen sah.
    Er wartete, dass ich meinen Satz zu Ende brachte. Als ich es nicht tat, meinte er: »Ein Bekannter von mir, André Disdéri, hat es in Frankreich aufgenommen. Hast du seinen Namen vielleicht schon einmal gehört? Es freut mich, dass es dir gefällt. Es freut mich, wenn du mich so schätzt und möchtest, dass ich über deinen Schlaf wache.«
    Meine Wangen wurden noch heißer. Er wusste es. Er wusste um meine Gefühle.
    Â»Mit dem Rahmen stimmt etwas nicht«, sprudelte ich hervor, um meine Verlegenheit zu überspielen. »Wenn ich morgens aufwache, liegt es immer auf dem Gesicht. Er muss sich verzogen haben.«
    M. Bernard zuckte mit den Schultern. » Mais oui . Es ist ein sehr einfacher Rahmen. Ich werde irgendwann einen besseren besorgen, wenn dir das Foto so gut gefällt.«
    Ich nahm einen Schluck Wasser und senkte den Blick, da er mich eindringlich beobachtete.
    Â»Du bist noch schöner als vor meiner Abreise, Sophia.«
    Â»Danke. Sie auch.« Hatte ich das wirklich laut gesagt?
    Ich

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