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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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nehmen. »Ich brauche jetzt eine Geschichte, Scheherazade. Deine Erzählungen haben mir in den letzten Tagen gefehlt.«
    Â»Welche Art von Geschichte wünschen Sie?«
    Â»Erzähl mir von deiner Familie. Von ihr möchte ich unbedingt mehr erfahren.«
    Â»Im Moment mache ich mir Sorgen um sie. Ich habe seit Ewigkeiten keinen Brief mehr bekommen.«
    Â»Aber du weißt doch, dass sie viel zu tun haben. Du hast berichtet, dass der gute Junius lange arbeiten und Anne Kinder unterrichten muss. Und Harry tollt mit seinen Freunden herum. Du hast ihnen geschrieben. Sie wissen, dass es dir gut geht. Dass du in guten Händen bist. Um dich brauchen sie sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen.«
    Hatte er recht? Waren sie einfach froh, mich los zu sein? Nein, ich war nicht bereit, das zu glauben. Aus der Vergangenheit ließ nichts darauf schließen. Sie wollten meinen gesellschaftlichen Aufstieg und mein Glück und hofften, irgendwann zumindest ein klein wenig daran teilhaben zu dürfen.
    Wenn M. Bernard das Gefühl hatte, meine Geschwister zu kennen, unterstützte er sie vielleicht. Also erzählte ich lustige Geschichten, wie wir Junius wegen seiner großspurigen Art aufgezogen hatten und Harry, weil er ein solcher Dandy war. Als er einmal mit kirschrot gestreiften Hosen nach Hause kam, sagte Papa zu ihm: »Wenn du schon auf Zuckerstangen herumlaufen musst, tu es bitte in deinem Zimmer, wo keiner es sieht.« Ich berichtete, wie liebenswert und wunderbar Anne war mit ihrem hellblonden Schopf, und dass sie Angst hatte, sie könnte als alte Jungfer enden. »Sie ist jetzt vierundzwanzig. Wenn sie nur die Gelegenheit hätte, sich in der Gesellschaft zu zeigen, würden sämtliche Männer sich in sie verlieben.«
    M. Bernard schnaubte. »Na ja, vielleicht ein oder zwei.« Er beugte sich herunter und sagte dicht an meinem Ohr: »Einige Männer ziehen einen rötlichen Schimmer vor, wenn es um den Kopf einer Dame geht.« Er zog eine Nadel aus meinem Haar, dann noch eine und noch eine, bis die Locken mein Gesicht umspielten. »So! Jetzt ist es besser. Das wollte ich schon die ganze Zeit tun. Von jetzt an trägst du dein Haar abends immer offen. Es ist ein besonderer Wunsch von mir. Ich möchte es lang und lockig sehen, wie seidige Glut.«
    Mein schweres Haar klebte im Nacken. Seit über zwei Jahren trug ich es hochgesteckt. Es fiel mir bis auf die Hüften und es offen zu tragen, gehörte sich nicht. Ich fragte mich, ob er es so haben wollte, weil er mich immer noch für ein Kind hielt oder weil er eine bewundernswerte Frau in mir sah. Nach der Art, wie er mich im Moment anschaute, traf Letzteres zu.
    Ich tat so, als gäbe es nichts Wichtigeres, als Finnegan zu streicheln.
    Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, versuchte ich erneut, ihn für meine Geschwister zu interessieren. Schließlich hatte er gesagt, dass er »unbedingt« mehr von ihnen erfahren wollte. »Sie würden meine Familie mögen, Sir. Vielleicht können meine Geschwister mich bald einmal besuchen? Ich kann es kaum erwarten, bis Sie sie kennenlernen.«
    Â»Warum?« Seine Stimme hatte einen harten Klang. »Wollen sie den Midas in seinem Palast sehen?«
    Ich starrte ihn an. Woher wusste er, dass meine Brüder nur den reichen Mann in ihm sahen? »Nein«, erwiderte ich leise. »Sie wollen den Mann kennenlernen, der mich so glücklich macht.«
    Er schien ganz auf seine schlanken Finger konzentriert. »Vielleicht können sie eines Tages kommen«, meinte er schließlich gedehnt. »Wenn es dir hier nicht mehr gefällt ohne sie. Es wäre gut, wenn sie sehen könnten, wie hier für dich gesorgt wird. Aber zuerst müssen wir beide uns näher kennenlernen. Ich bin ein einsamer Mann, Sophia. Im Gegensatz zu König Midas verwandeln sich die Menschen, die ich berühre, nicht in Gold.« Er hielt inne und schaute hinaus in die Dunkelheit. »Stattdessen schrumpeln sie – pffft – zu nichts zusammen. Meine Zuneigung wurde mehr als ein Mal ausgenutzt. Ich war nicht glücklich in meinen Beziehungen.«
    Dass ein so selbstbewusster Mensch sich zu dieser Schwachstelle bekannte, rührte mich. Ich würde nicht verraten, was Ducky mir anvertraut hatte, aber ich musste etwas sagen. »Ich weiß, dass das Schicksal Sie schwer geprüft hat, Sir, und hoffe, dass ich Ihnen das Leben leichter machen kann.«
    Er lächelte. »Du,

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