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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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Sklaven. Mir wurde mehr denn je bewusst, wie isoliert ich hier war.
    Tagsüber waren immer Menschen um mich herum, doch genauso gut hätte ich allein sein können. Es war wie in dieser »Ballade vom alten Seemann«: Wasser, Wasser überall und nirgends ein Tropfen zu trinken . Überall waren Leute, doch mein einziger Freund während des Tages war mein Pferd Lily. Bis zu dem Tag, als ich morgens auf der Veranda saß und las.
    Ein gelb getigerter Kater kam herangesprungen, rieb sich an meinem Rock und eroberte sofort mein Herz. Er war wahrhaftig keine Schönheit mit seinem eingerissenen Ohr, einem zugeschwollenen Auge und dem fleckigen, räudigen Fell, aber er schnurrte laut und machte einen so süßen Buckel und sprang auf meinen Schoß, um gestreichelt zu werden. Ich ignorierte die Flöhe, die er sicherlich hatte, und die Haare, mit denen mein Rock bald übersät war.
    Charles und George standen ein Stück entfernt auf dem Rasen über etwas gebeugt. Ich trug Buttercup – denn so würde er in Zukunft heißen, keine Frage – zu ihnen hinüber und musste lachen, als ich sah, dass sie ein Schildkrötenrennen veranstalteten. Sie blickten betreten zu Boden, weil ich sie dabei erwischt hatte, aber als sie mein Schmusetier sahen, bekamen sie große Augen.
    Â»Das ist Buttercup«, stellte ich den Kater vor. »Würde einer von Ihnen, sobald das aufregende Rennen zu Ende ist, bitte ein Schälchen Milch und eine Sardine oder etwas in der Richtung auf die Veranda bringen?«
    Charles nickte mit blitzenden Augen. Kurze Zeit später kam er mit einer nach Fisch stinkenden Mahlzeit zu meiner Bank.
    Â»Ich würde Buttercup gern mit ins Haus nehmen und baden«, erklärte ich, »und ihn bei mir im Zimmer schlafen lassen, aber ich habe den Verdacht, dass mein Patenonkel den kleinen Kerl nicht mögen wird.«
    Â»Nein, Miss Sophia, das glaub ich auch nicht. Er gehört in den Stall.«
    Â»Monsieur würde mir bestimmt einen Affen kaufen oder einen – einen Puma oder so etwas, wenn ich mir ein Haustier wünschen würde, aber ich ziehe Buttercup vor.«
    Charles schwieg einen Moment. Er überlegte wohl, ob er die Frage stellen konnte. Schließlich überwand er sich: »Was ist ein Puma?«
    Â»Eine dieser großen Wildkatzen. Wie ein Löwe, nur dünner. Nehme ich an.«
    Er grinste. »Ja, Miss Sophia. Ich kann mir vorstellen, dass der Master Ihnen ’nen Puma mit Diamanthalsband schenken würd. Für dieses arme Vieh gibt’s kein Diamanthalsband, aber ich kann ihm jeden Morgen gleich nach dem Frühstück was zu essen bringen – wenn er dableibt, heißt es.«
    Â»Oh, vielen Dank«, sagte ich aus tiefstem Herzen. »Wie nett von Ihnen.«
    Von da an kam Buttercup jeden Morgen zu mir, erhielt seine Milch und sein Fleisch und war mir Freude und Trost. Meine Katze und mein Pferd erinnerten mich tagsüber daran, dass es mich überhaupt gab. Schon beim Aufwachen sehnte ich den Sonnenuntergang herbei. Als die schwülen Tage mit den ersten Anzeichen des Herbstes etwas abkühlten, verbrachten M. Bernard und ich unsere Abende gewöhnlich am Kamin in der Bibliothek. Die tanzenden Flammen spiegelten sich in seinem Sherryglas. Der Schein des Feuers schuf eine intime Atmosphäre, die jedem Wort, das wir sprachen, tiefere Bedeutung zu verleihen schien, obwohl wir keine tiefschürfenden Gespräche führten. Monsieurs lockere Eleganz in seinem rotbraunen Samtjackett und das weiche Leder der Bucheinbände trugen das Ihre zu der warmen Atmosphäre bei.
    Manchmal röstete ich an einer langen Gabel Brot und während wir daran knabberten, erzählten wir uns, was wir den Tag über getan hatten. Gelegentlich las ich meinem Patenonkel auch vor, während er seine Pfeife rauchte, oder er las mir vor, während ich stickte, oder wir spielten Schach oder Backgammon oder Pikett (wobei ich nie gewann, was mir aber nichts ausmachte, da es mir so viel Spaß machte, Monsieur beim Gewinnen zu beobachten).
    Oft schmückte ich Geschichten, die ich irgendwann gelesen hatte, noch etwas aus und erzählte sie als Fortsetzungsgeschichten. Gewöhnlich endeten sie damit, dass der Held oder die Heldin in höchster Gefahr schwebten, aus der sie dann am nächsten Abend gerettet wurden. Tagsüber notierte ich mir Ideen zur späteren Verwendung, damit ich nicht mit leerem Kopf dasaß, wenn Monsieur eine

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