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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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»Er ist natürlich tot.«
    Â»Ja.« Mr Stones lebhafte Mimik drückte tiefstes Mitleid aus.
    Â»Es ist Buttercup. Mein Schmusekater. Was für eine bestialische Bestie von Mensch kann ihn getötet haben?«
    Mr Stone kniff die Lippen zusammen. »Irgendein Schuft. Es gibt nicht viele hier in der Gegend, aber ein paar laufen wahrscheinlich doch herum. Es tut mir so leid, dass Sie so etwas sehen mussten. Ich könnte ein wenig helfen – ich könnte den armen Buttercup abnehmen. Und darf ich Ihnen meine Dienste anbieten und ihn beerdigen?«
    Ich schaute zu Mr Stone auf und wusste sofort, dass man diesem Mann vertrauen konnte. »Oh, würden Sie das tun? Wirklich? Aber wo? Mein Patenonkel wollte nämlich nicht, dass ich mich mit Buttercup abgebe. Weil er nur eine ganz gewöhnliche Katze war.« Während ich redete, erschien vor meinem geistigen Auge das Bild von M. Bernard, betrunken und verschwitzt, aber ich konnte nicht – wollte nicht – darüber nachdenken. Später … um sich mit solchen Dingen zu befassen, war später noch Zeit.
    Â»Ich könnte ihn in meinem Garten zur letzten Ruhe betten«, schlug er vor. »Es gibt da eine wunderschöne Stelle unter einem Hartriegelstrauch. Im Frühjahr wäre er von Narzissen umgeben und im Sommer von Tigerlilien.«
    Â»Tigerlilien? Oh, das wäre genau der richtige Platz. Er sieht – er sah aus wie ein kleiner Tiger.«
    Â»Dann bringe ich ihn dort hin. Sie gehen nach Hause und denken an Ihre Katze, wie sie friedlich zwischen den Lilien schläft.«
    Â»Vielen, vielen Dank.«
    Ich überließ Mr Stone seiner unangenehmen Aufgabe. Ich zitterte am ganzen Leib, als ich weiterging.
    Wer konnte so etwas getan haben? Ich erinnerte mich an das Jaulen, das mich in der Nacht aufgeweckt hatte, aber ein wildes Tier konnte eine Katze nicht an einem Strick aufhängen. Ein teuflischer Mensch hatte es getan. Ich rieb mir die Augen, wie um das Bild von dem toten Buttercup auszulöschen. Ich könnte Charles oder Talitha fragen, ob sie jemanden gesehen hatten, da sie in der Nacht draußen waren, doch ein Teil von mir hatte zu große Angst, um der Sache weiter nachzugehen.
    Als ich die Hände wieder herunternahm, glaubte ich weit hinten in den Bäumen eine Bewegung wahrzunehmen. Ich schaute genauer hin, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen. Im nächsten Augenblick kletterte ein Eichhörnchen an einem Kiefernstamm hinunter. Nur ein Eichhörnchen. Was für einen seltsamen Schatten es warf.
    Odette empfing mich mit einer Salve beißender französischer Worte. Wahrscheinlich schimpfte sie mich aus, weil ich so lange weggeblieben war. Nach einer kurzen Pause fügte sie langsam und mit starkem Akzent auf Englisch hinzu: »Sie müssen aufpassen, Sie dummes Mädchen.«
    Ich verspürte keinerlei Triumph über den Wechsel in meine Sprache. »Ich hatte einen Schock.«
    Sofort betrachtete sie mich genauer. »Was? Was ist geschehen?«, fragte sie in scharfem Ton.
    Â»Ich habe meine Katze gefunden – Sie wissen schon, die mit den gelben Streifen. Sie hing tot an einem Baum.«
    Sie zog die Luft durch die Zähne. »Das ist schlecht. Garvey soll sie abschneiden.«
    Â»Nicht notwendig. Ich habe – einen Mann aus der Stadt getroffen. Er sagte, er würde es tun.«
    Â»Dann müssen wir uns jetzt beeilen. Sie sind spät dran.«
    Wir machten uns auf den Rückweg.
    Â»Ich wusste, dass Sie Englisch sprechen.« Ich musste es sagen.
    Â»Aber sonst darf es niemand wissen. Monsieur de Cressac hat in seiner Anzeige ausdrücklich nach jemandem gesucht, der nur Französisch spricht. Er möchte nicht, dass ich Englisch verstehe. Es ist nicht meine Aufgabe, mit Ihnen zu reden.« Sie ging rasch voraus.
    Â»Sagen Sie mir nur noch eines«, rief ich ihr nach. »Warum haben Sie Monsieur de Cressac meine Briefe gezeigt? Was habe ich getan, dass Sie mich so hassen?«
    Sie seufzte entnervt, warf einen raschen Blick zum Haus und wartete, bis ich sie eingeholt hatte. »Ich habe – ich hasse Sie nicht. Ich habe es getan, weil ich sicher sein muss, dass ich Monsieur de Cressacs Vertrauen habe, und ich wollte einfach nur … etwas sehen. Das ist alles. Es tut mir leid, dass es auf Ihre Kosten ging. Als ich hierherkam, dachte ich, Sie wären – lassen wir das, Mademoiselle. Wir müssen uns beeilen.«
    Ich lief hinter ihr her, doch

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