So wie Kupfer und Gold
und Spiritualität nehmen, in Teelöffeln gemessen werden kann. Die Familie Nash war so unzufrieden mit meinen Worten, dass sie zur Episkopalkirche gewechselt sind. De Cressac wird nie davon erfahren, und wenn, würde es ihn nicht kümmern, aber danach habe ich mich besser gefühlt â und es musste einmal gesagt werden.«
»Das war sehr mutig von Ihnen. Haben Sie â haben Sie jemals gegen die Sklaverei gepredigt?«, fragte ich vorsichtig. Es war ein heikles Thema.â©Â»So mutig bin ich nicht. Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht und all das. Man würde mich schnurstracks aus der Stadt hinausjagen und wem wäre damit geholfen?«
Ich zeichnete mit meiner Rute Muster ins Laub. War es möglich, dass Mr Stone der mitfühlende Pastor war, von dem Peg Leg Joe gesprochen hatte? Wahrscheinlich würde ich es nie erfahren. Solche Dinge mussten ein streng gehütetes Geheimnis bleiben. Aber ich konnte mir vorstellen, dass dieser junge Mann wertvolle Arbeit für die Untergrundbahn leistete.
Ich dagegen führte ein leichtfertiges und nutzloses Leben. Ich schwor mir, mich in Zukunft mehr für andere einzusetzen. Und wo, um alles in der Welt, hatte ich meine Bibel und mein Gebetbuch verschwinden lassen? Jetzt, da ich den unglückseligen Pastor aus M. Bernards Geschichte kennengelernt hatte, empfand ich sie als noch schlimmer. Kein Wunder mieden Besucher die Abtei. Was mussten die Leute in der Umgebung von ihren Bewohnern halten? »Was erzählt man sich über Monsieur de Cressac?«, fragte ich.
Mr Stone schwieg einen Moment, während er sich auch eine Rute abschnitt und ebenfalls Muster ins Laub malte. Unsere Ruten berührten sich und es war fast, als prickelte Elektrizität meinen Arm hinauf. Ich schaute ihn an und fragte mich, ob er es auch gespürt hatte.
Dann endlich redete er. »In der Stadt hält man ihn für einen geheimnisumwitterten Romantiker. Können Sie sich nicht vorstellen, welche Gerüchte im Umlauf sind? Es ist, als sei ihm diese Wirkung vorherbestimmt â sein Akzent, sein Reichtum, sein Aussehen. Wie meine Haushälterin mir erzählt, himmeln die Damen ihn an â natürlich aus der Ferne. Die Herren weniger. Sie nennen ihn Blaubart.« Er lieà seine Rute fallen und hielt inne, nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, sodass es noch wilder abstand als ohnehin schon. »Miss Petheram, Sie sind weit weg von ihrer Familie. Sollten Sie je Hilfe brauchen, wissen Sie hoffentlich, dass ich Ihr Freund bin. Sie finden mich jeden Montag im Wald.«
»Herzlichen Dank, Sir, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass ich jemals auf Ihr Angebot zurückgreifen muss. Ich merke, dass Sie meinen Patenonkel nicht mögen, aber Sie dürfen das nicht in meiner Gegenwart sagen. Er hat sich mir gegenüber als sehr groÃzügig erwiesen.«
Er betrachtete mich nachdenklich, bevor er seinen Hut wieder aufsetzte. »Ich würde so etwas nie sagen. Ich kann keine Abneigung gegen ihn haben, da ich ihn nicht kenne. Sie sollten nur wissen â lassen wir es. Was ich gesagt habe, war anmaÃend.«
Ich wäre gerne noch länger geblieben, doch es war Zeit, zurückzugehen.
»Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Mr Stone«, sagte ich und erhob mich.
»Ja. Ja, ganz meinerseits. Darf ich Sie ein Stück begleiten?«
»Oh, bitte, gern. Das wäre schön.«
Er schulterte seine Ledertasche mit den Fundstücken und so schlenderten wir in wohltuendem Schweigen zu dem Pfad, den ich oft benutzte. Ich hörte nur das leise, klagende Seufzen der Baumwipfel. Wo waren das übliche Zwitschern und Rascheln der kleinen Tiere?
Wir kamen um eine Wegbiegung und liefen fast in etwas hinein, das direkt über uns baumelte.
Ich starrte darauf und hielt die Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Mr Stone zog mich hinter sich, um mir den Anblick zu ersparen, doch ich konnte unter seinem Arm hindurchschauen. Entsetzt starrte ich auf den schaukelnden Körper von Buttercup. Er hing an einem Ast, festgeknotet mit einem dicken Seil. Sacht drehte er sich in der Brise, um und um, um und um. Es wirkte auf groteske Art spielerisch.
Ich kämpfte gegen die Ãbelkeit.
Mr Stone fasste mich am Ellbogen und führte mich weg.
Nach einer Weile fragte er leise: »War es Ihr Kater?«
Ich konnte nur nicken und meine Stirn reiben. Als ich wieder reden konnte, sagte ich:
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