Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
Vom Netzwerk:
Ort hier tut dir gut. Monsieur de Cressac hat uns erzählt, was du so den ganzen Tag tust. Wie schön muss es sein, durch dieses herrliche Gelände spazieren zu können! Wir werden wunderschöne Ausflüge machen.«
    Â»Und«, erzählte Harry, »er hat mir während des ganzen Weges die Zügel seiner beiden stattlichen Braunen überlassen. Er ist in Ordnung, dein Monsieur de Cressac.«
    Offensichtlich hatte M. Bernard alles getan, um sie von Anfang an in seinen Bann zu ziehen.
    Â»Erzählt mir von eurer Reise«, bat ich.
    Â»Sie war lang«, antwortete Junius, »und rumpelig und ungemütlich – Harry war es fast die ganze Zeit übel –, aber ohne Zwischenfälle.«
    Â»Oh, armer Harry!«, rief ich. »Ist dir immer noch unwohl? Soll ich dir einen Pfefferminztee holen?«
    Harry wurde rot. »Was? Bist du in den vergangenen Monaten so erwachsen geworden, dass du uns jetzt bemuttern willst? Nein, Schwesterherz, mir geht es gut. Kaum saß ich in Monsieur de Cressacs Kutsche, ging es mir tipptopp.«
    Â»Wie geht es der alten Mrs Whaley«, erkundigte ich mich. »Und haben sie inzwischen das Theater abgerissen, das gebrannt hat? Ich habe so viele Fragen, die ihr in euren Briefen nie beantwortet habt – im Übrigen habt ihr erschreckend selten geschrieben. Wie geht es –« Erst jetzt fielen mir die tiefen Falten um Junius’ Mund herum auf und mir wurde bewusst, wie erschöpft sie alle sein mussten. »Oh, wir haben noch jede Menge Zeit zum Reden. Ich bringe euch hinauf in eure Zimmer, damit ihr euch frisch machen könnt, obwohl ich es kaum ertragen kann, auch nur ein paar Minuten von euch getrennt zu sein. Anne, heute Abend bin ich deine Zofe, aber danach wird Talitha dir helfen.«
    Als ich an Harrys Arm die Treppe hinaufstieg, fielen mir seine elegante, gelbbraun gestreifte Hose und der neue braune Gehrock auf und ein Funke Ärger entbrannte in mir. Wie konnte er sich solche Kleider leisten, wenn er in schrecklichen finanziellen Schwierigkeiten steckte?
    Anne ging in ihrem Zimmer von einem Fenster zum anderen und genoss die Aussicht. »Es ist wunderschön hier«, stellte sie fest. »Ich freue mich so für dich. Du musst das alles hier unendlich genießen!« Sie lachte perlend. »Wer würde das nicht? Morgen musst du mir alles zeigen.«
    Â»Es gibt eine Menge zu sehen.« Ich war insgeheim stolz auf die Abtei. Als gehörte sie mir.
    Meine Schwester hielt sich am Bettpfosten fest, während ich ihr Mieder schnürte. »Monsieur de Cressac ist ein perfekter Gentleman«, bemerkte sie. »Immer besorgt um unser Wohlergehen und so gut aussehend. Dass ein Mann so reich sein und dennoch so umgänglich und natürlich bleiben kann – das ist etwas Wunderbares. Und er ist so interessant! Wir haben über eine Menge Dinge gesprochen und meiner Ansicht nach denkt er genauso darüber, wie er sollte. Mein Liebes, ich bin ja so glücklich, dass er in unser Leben getreten ist!«
    Ich lehnte mich an den Bettpfosten und schüttelte langsam den Kopf.
    Anne schaute mich besorgt an. »Was ist los? Fühlst du dich von unserem Gastgeber in irgendeiner Weise bedräng t?«
    Â»Schwester, er will mich heiraten.« So. Jetzt war es heraus. Jetzt würde Anne mir ganz genau sagen, was ich zu tun hatte.
    Sie fiel mir um den Hals. »Oh, Sophie, du Glückliche!«
    Â»Ich habe Nein gesagt.«
    Sie holte erschrocken Luft. » Was? «
    Â»Es gibt Dinge im Leben von Monsieur Bernard, bei denen mir ganz – ganz unbehaglich wird. Ich habe Nein gesagt, aber er hat mein Nein nicht als endgültig akzeptiert.« Und ich hatte tatsächlich geglaubt, Anne wäre entsetzt, dass ich in einem Haus mit einem Mann leben müsste, der ein Auge auf mich geworfen hatte. Fast musste ich über ihre gegenteilige Reaktion lächeln.
    Â»Bitte sag mir, worum es sich bei diesen Dingen handelt, damit ich dich beruhigen kann.« Sie zog mich neben sich aufs Bett.
    Â»Er war schon vier Mal verheiratet.«
    Â»Und die Frauen sind alle gestorben?«
    Â»Drei sind gestorben und von einer wurde er geschieden.« Meine Überzeugung, dass auch Victoire tot war, konnte ich nicht aussprechen.
    Â»Nun, meine Liebe, so etwas kommt vor. Der arme, arme Mann musste so viele Verluste hinnehmen. Es stimmt, dass er etliche Jahre älter ist als du, aber das bedeutet nur, dass er weiß, wie man einer Frau das

Weitere Kostenlose Bücher