Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
Vom Netzwerk:
arrangierte. Ich eilte von Gästezimmer zu Gästezimmer, schaute zu, wie die Dienstmädchen Federbetten und Polsterkissen aufschüttelten, Spiegel polierten und die Räume mit allen er denklichen Annehmlichkeiten ausstatteten. Ich legte Büch er, die meinen Geschwistern gefallen könnten, auf ihr Nachtschränkchen und stellte Schalen mit Orangen auf ihre Kommoden.
    Als ich gerade einen meiner eigenen Morgenmäntel auf Annes Bett legte, kam Talitha herein. Sie schloss die Tür hinter sich.
    Â»Was gibt es?«, fragte ich, als sie mich nur stumm anschaute.
    Â»Garvey.«
    Â»Er belästigt Sie immer noch?«
    Â»Er sagt, er schert sich nich drum, was der Master sagen tut. Er sagt, er kann machen, was er will, weil er zu viel übern Master weiß. Drum tät der Master sich nich trauen, was zu machen.«
    Â»M. de Cressac machte krumme Geschäfte? Es tut mir in jedem Fall sehr leid, Talitha. Ich hab’s versucht.« Ich legte ihr die Hand auf den Arm. »Ihr müsst hier weg, Sie und Charles. Bitte vertrauen Sie mir. Viel kann ich nicht machen, aber ich werde tun, was in meiner Macht steht. Vielleicht – vielleicht kann ich Charles eine Nachricht zukommen lassen, wenn ich das nächste Mal die Plantagen besuche.«
    Â»Wir gehn Weihnachten hin. Ich kann selber mit ihm reden.«
    Â»Sie können meine guten, warmen Stiefel haben und meinen schwarzen Samtumhang. Ich schenke sie Ihnen.«
    Â»Und wie tu ich den andern erklären, warum ich sie hab? Nein, ich nehm sie jetzt nich, aber ich hol sie mir, bevor ich geh. Wenn ich geh.«
    Â»Ich werde mir überlegen, was ich Ihnen sonst noch mitgeben kann. Und Pastor Stone aus Chicataw wird Ihnen bestimmt helfen – zumindest bin ich mir dessen ziemlich sicher.« Ein schwacher Funken Stolz durchfuhr mich. Gideon würde genau wissen, wie er sich um sie kümmern musste.
    Sie nickte.
    Â»Ich wünschte, ich könnte mehr tun. Ich wünschte, ich hätte Geld. Ich wünschte –«
    Â»Ich versteh. Danke.«
    Â»Und bleiben Sie von Garvey weg«, sagte ich noch, als sie sich zum Gehen wandte.
    Â»Ich versuch’s.«
    Seufzend blickte ich auf den seidenen Morgenmantel.
    Als die Schatten länger wurden, schlüpfte ich in ein elegantes Nachmittagskleid und ging in den gelben Salon, um dort zu warten. Eine eisige Kälte durchfuhr mich und ich zitterte. Direkt vor mir huschte auf dem düsteren Flur etwas um die Ecke – die zarte Schleppe eines schlüsselblumengelben Kleides.
    Ich lief schneller, um die helle, neblige Gestalt einzuholen. Sie war fast einen Kopf größer als ich und über ihren Rücken fiel ein ganzer Wasserfall glänzender Haare. Tara. Es war Tara. Ich würde sie noch einmal ansprechen. Als ich jedoch hinter ihr den gelben Salon betrat, verblasste die Erscheinung mit einem Geräusch, als würde eine Kerze ausgeblasen. Zurück blieb nichts als ein Zittern in der Luft.
    Im selben Moment hörte ich geliebte Stimmen. Ich rannte ihnen entgegen. Mitten in der großen Eingangshalle standen meine Geschwister dicht beieinander. Die gewaltigen Ausmaße der Halle ließen sie winzig erscheinen und sie blickten mit großen Augen auf die opulente Ausstattung. M. Bernard lächelte gütig auf einer Seite und auf der anderen trippelte und strahlte Ducky in ihrem besten schwarzen Satinkleid herum. Ich zögerte – irgendetwas an der Haltung meiner Familie erschien mir fremd –, doch dann flog ich geradezu über den im Schachbrettmuster ausgelegten Marmorboden und warf mich in Annes Arme, dann in Harrys und dann in Junius’.
    Junius lachte leise und hielt mich auf Armeslänge von sich. »Wie kommt’s, dass du dich so über unser Erscheinen freust, Sophie? Man könnte gerade meinen, du hättest dich hier nicht königlich amüsiert. Und was ist mit deinem Haar? Es sieht so wild und ungezähmt aus.«
    Â»Oh«, meldete Anne sich, »dass es ihr hier prächtig geht, sieht doch jeder. Schaut euch nur ihr Kleid an. Chantilly-Spitze! Und diese Perlen! Da bleibt mir glatt die Luft weg. Komm, dreh dich einmal um, damit ich dich auch von hinten sehen kann.«
    Harry packte mich und wirbelte mich wie einen Kreisel herum. Alles lachte, als ich schwankte, weil mir schwindelig war, und M. Bernard mich auffing und stützte.
    Anne blickte mich an und schüttelte den Kopf, als könnte sie kaum glauben, was sie sah. »Dieser

Weitere Kostenlose Bücher