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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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gebildet hatten. Isa sah wirklich schlecht aus, doch trotzdem konnte ich nicht besonders viel Mitleid mit ihr empfinden.
    »Du hast dir das doch selbst ausgesucht«, sagte ich kopfschüttelnd. »Du musstest dich ja beeindrucken lassen von Gregors Lebenswandel und hast vorschnell ein Kind mit ihm bekommen. Und wenn du mich wirklich als Teil deines neuen Lebens gewollt hättest, dann hättest du mich nicht so ausschließen dürfen. Du warst ja nur noch mit Mareike und Gregors Sippe zusammen und hast Thomas und mich dabei völlig außen vor gelassen.«
    »Das tut mir doch auch leid. Ich weiß, das war ätzend von mir. Aber ich war so verblendet von der Hochzeit, dem tollen Anwesen hier und der Geburt von Kasimir. Ich komme ja auch überhaupt nicht mehr raus! Meine Mutter wohnt am Bodensee, mein Vater arbeitet neuerdings in Amerika und meine Schwiegereltern entspannen sich irgendwo im sonnigen Süden in ihrer Altersresidenz. Und weil Gregor keine fremden Leute im Haus haben will, kann ich einen Babysitter auch vergessen … Und bald wird alles noch viel stressiger. Ich glaube, ich kriege Depressionen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht!«
    Isa massierte sich die Schläfen und seufzte. »Aber naja, immerhin scheinst du glücklich zu sein«, wechselte sie plötzlich das Thema und musterte mich mit einem fragenden Blick. »Wie kommt's? Hast du jemanden kennengelernt oder schreibst du immer noch Nachrichten mit deinem Jamie Baker hin und her?«
    »Letzteres«, sagte ich und konnte endlich ein wenig von dem Glück hinauslassen, das in meinem Inneren längst kurz vorm Übersprudeln stand. Trotz all der Panik vor unserem anstehenden Treffen war ich nämlich vor allem eins: Furchtbarverliebt in den Jamie, der mir neulich am Telefon meinen Song vorgesungen hatte. Seine Stimme hatte ganz anders geklungen als zu B.Touched-Zeiten: Rauer, männlicher und mit wesentlich mehr Rhythmusgefühl und Elan darin. Seit den ersten Charterfolgen der Band waren mehr als sechzehn Jahre vergangen und die hatte Jamie offenbar dazu genutzt, seine Stimme zu trainieren.
    »Und? Behandelt er dich immer noch wie einen Fan?«
    »Er hat mich nie wie einen Fan behandelt«, antwortete ich etwas angefressen. »Wir wollen uns bald treffen.«
    »Wie bitte?« Isa runzelte ungläubig die Stirn.
Das
hätte sie mir wohlnicht zugetraut. »Du triffst dich mit
Jamie Baker
? Ist das ein Scherz?«
    »Nein, ist es nicht. Weder von mir, noch von ihm. Sieh mal, vor ein paar Wochen hat er mir das hier geschickt.« Ich zog lächelnd einen Zettel aus meiner Handtasche heraus und reichte ihn Isabelle.
    »You make me go on«, las sie vor. »Was ist das?«
    »Ein Songtext. Von einem Lied, das Jamie für mich geschrieben hat«, erklärte ich, nicht ohne Stolz in der Stimme.
    »Nein, du veralberst mich!« Isa grinste und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Für eine Sekunde habe ich dir wirklich geglaubt! Also ehrlich, Marie! Wo hast du das her? Aus dem Internet?« Sie blickte mich mit einem nachsichtigen Lächeln an und ich konnte ihr nicht wirklich übel nehmen, dass sie sich veralbert vorkam. Vor ein paar Wochen hätte ich ja selbst niemals geglaubt, dass Jamie Baker mir mal ein Lied widmen würde!
    »Hier«, sagte ich und hielt Isa mein Handy entgegen, auf dem ich Jamies MP3-Datei abgespeichert hatte. »Das ist die Melodie dazu. Jamie hat sie selbst komponiert.«
    »Ist nicht wahr«, murmelte Isa leise und lauschte der Keyboardmusik. »Du meinst das ernst, oder?«
    »Hm«, antwortete ich mit einem versonnenen Grinsen im Gesicht, wie ein Kind, das gerade zehn Kilogramm Bunte Tüte geschenkt bekommen hatte.
    »Das ist ja unglaublich. Du schreibst Jamie Baker eine Nachricht bei Facebook und ein paar Monate später komponiert er ein Lied für dich und will dich treffen?!«
    Isa lehnte sich auf der Couch zurück und schnaubte. »Kein Wunder, dass du so abwesend bist. Vermutlich gehst du schon seit Tagen dein Outfit für eure Verabredung durch, was?« Sie lächelte, doch es schien auch etwas Spott in ihrer Stimme zu liegen. »Wann ist denn der große Tag?«
    »Tja, das ist die Frage …«, sagte ich zögerlich. »Wir planen das schon eine ganze Weile. Eigentlich wollte Jamie mich an diesem Wochenende besuchen, aber es ist etwas dazwischen gekommen.«
    »Welch eine Überraschung«, sagte Isa und rollte mit den Augen. »Versteh mich nicht falsch, aber das klingt nicht gerade danach, als könne er es kaum abwarten, dich zu sehen!«
    Ja, daran habe ich auch schon gedacht, danke

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