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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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mir heute zwischen Cola und Popcorn klar geworden. Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, an dem ich mich für oder gegen Matze entscheiden musste.
    Aber glücklicherweise noch nicht heute.
    Seufzend schaltete ich meinen Laptop an und setzte mich aufs Sofa. Ich erwartete die obligatorische Nachricht von Jake, mit der er mich täglich von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen versuchte. Vielleicht glaubte er ja, je öfter er Süßholz raspelte, desto weicher würde ich werden. Doch da hatte er sich getäuscht! Mein Leben ging schließlich auch ohne ihn weiter!
    Nanu
. Was war denn mit meinem Mailfach los? Gähnende Leere, und das so spät abends.
Seltsam …
Hatte Jake einen langen Tag in der Agentur gehabt? Oder hatte er am Ende doch eingesehen, dassseine Heucheleien bei mir nichts bewirkten?
    Ich öffnete Jakes gestrige Nachricht, die ich – wie all ihre Vorgänger auch – zuvor kaum beachtet hatte. Normalerweise stand ohnehin immer dasselbe in seinen Zeilen: ‚Verzeih mir‘, ‚bitte Marie‘, ‚es tut mir leid‘, und so weiter. Doch diesmal hatte sich etwas Wesentliches verändert.
    Jake hatte aufgegeben.
    Betreff: I surrender …
    09. Juni um 18:47
    Du willst mir vermutlich gar nicht wieder vertrauen können. Okay.
    Wenn es etwas gibt, das ich tun kann, abgesehen von den dutzenden abgelehnten Anrufen und den vielen Nachrichten hier, dann lass es mich jetzt wissen. Denn ich habe nicht vor, dich wie ein Stalker bis an mein Lebensende zu belästigen. Wenn ich nichts mehr von dir höre, lasse ich dich in Ruhe.
    Ich kann deine Gefühle nicht erzwingen und ich will mich nicht länger mit dieser einseitigen Unterhaltung quälen, die ich seit zwei Wochen mit deinem Facebook-Account führe. Vielleicht sollten wir beide jetzt versuchen, die letzten Monate zu vergessen.
    Take care,
Jake
    Eigentlich hätte ich glücklich sein müssen, denn das war es doch, was ich immer wieder gefordert hatte: Dass Jake mich in Frieden ließ.
    Aber nun fühlte es sich seltsam an. So endgültig. Jetzt würde er mich vergessen und sich darauf konzentrieren, eine andere Frau von sich zu überzeugen. Diese Julie vielleicht? Nein, die hatte ja mit Jamie angebandelt. Mit dem echten. Aber möglicherweise eine von Julies Freundinnen, mit denen Jamie und er das Wochenende in South Shields verbracht hatten? Vermutlich waren sie alle sprachbegabt, naiv und – das war
keine
Vermutung – wunderhübsch. Ich hatte die scheinbar makellose Runde ja auf den Fotos gesehen.
    Sollte Jake sich doch eine von diesen Hühnern anlachen.
Pah!
Das war mir völlig egal.
    Mein Blick schweifte hinüber zu meinen Messenger, der anzeigte, dass Thomas sich soeben als
online
angemeldet hatte. Wie wohl sein Date gelaufen war?
    Sternenstaub82 (22:59) : Na Tiger, Lust auf einen Rotwein?
    LordLoom (23:00) : Immer. Ich komme runter.
    Nur zwei Minuten später stand Thomas in seiner viel zu weiten Jogginghose und einem ausgewaschenen schwarzen T-Shirt vor mir. Er sah nicht gerade zufrieden aus.
    »Na, war wohl ein kurzer Abend mit deiner Kollegin, was?«
    »Hm«, murmelte Thomas und ließ sich auf meine durchgesessene Couch fallen. Ich öffnete eine Weinflasche und schenkte jedem von uns ein Glas ein.
    »Bei dir scheint es ja auch nicht gerade heiß her gegangen zu sein. Wollte Matze nicht mit reinkommen?«
    »Keine Ahnung. Ich hab ihn nicht reingebeten.«
    »Hm«, brummte Thomas erneut. »Das hat ja super funktioniert.«
    »Was hat funktioniert?«, fragte ich und hatte bereits eine leise Vorahnung. »Warte mal … Du hattest gar kein Date, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte euch nur einen Abend zu zweit gönnen, damit du dir mal Gedanken über euer Verhältnis machen kannst.«
    »Wie kommst du denn auf so einen Schwachsinn? Ich sehe und spreche Matze doch wohl oft genug. Und ein
Verhältnis
haben wir schon mal gar nicht!«
    »Ach Marie, seit der Sache mit diesem Jake stehst du total neben dir. Du lehnst dich an Matzes Schulter an, aber willst ihn kein Stück näher an dich heranlassen.« Thomas blickte mich mitfühlend an. »Ich merke doch, dass das mit der
Ablenkung
nicht klappt. Seit Wochen hast du nicht mehr genäht und verkriechst dich stattdessen bei mir und Matze. Hör auf damit, in ihn etwas hineinzuprojizieren, das er niemals erfüllen können wird. Vielleicht solltest du einfach auf dein Herz hören und Jake noch eine Chance geben. Sag mal, er schreibt dir doch jeden Tag eine Nachricht, oder nicht? Glaubst du nicht, dass er dafür etwas Entgegenkommen

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