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Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Titel: Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Muskel.
    »Ein zäher Menschenschlag«, stellte er fest. »Ich hoffe nur, daß es nicht irgendeinem Zufall einfällt, ihnen eine wirkliche Waffe in die Hände zu spielen.«
    »Das hoffe ich auch«, murmelte Conal Nord.
    Aber er war nicht sicher, ob er es wirklich meinte.
    *
    Ein Inferno aus Feuer, Rauch und Schreien.
    Roter Staub hob sich über die Ebene, gespenstisch angestrahlt vom Widerschein der Laserstrahlen. Charru kauerte geduckt hinter einem Felsblock und hielt das Gewehr in den Fäusten. Seine Kehle war zugeschnürt. Er hatte keine Wahl gehabt, als seinen Gegnern in den Rücken zu fallen. Und er hatte nicht gewußt, was diese Waffen anrichteten, nicht wirklich. Der Impuls, das Teufelsding von sich zu schleudern, wurde fast übermächtig. Seine Kehle schmerzte vor Anspannung. Vorsichtig richtete er sich auf und glitt zur Seite.
    Eine einzelne Gestalt in schwarzer Uniform und rotem Helm taumelte durch den Staub.
    Aus der Richtung, in die die Marsianer ihren Gefangenen gezerrt hatten, zuckten immer noch die gleißenden, alles vernichtenden Feuerstrahlen. Zwei oder drei Schützen hinderten ihre Opfer daran, die Ecke des verschachtelten Bauwerks zu erreichen. Wie ein gigantischer grau-weißer Klotz überragte es die roten Felsen, die zur Falle geworden waren. Felsen, die gegen die unheimlichen Waffen nur wenig Deckung boten.
    Charru hob das Lasergewehr, drückte den metallenen Hebel durch und rannte weiter, während der Schrei des Getroffenen gellte.
    Tote lagen zwischen den Felsen. Der Stein selbst hatte sich mit einer harten, glitzernden Schicht wie glasierter Ton überzogen. Tiefe Risse klafften, Trümmer übersäten den Boden. Dazwischen regte sich etwas, jemand stöhnte dumpf, und Charru fragte sich verzweifelt, für wie viele die Flucht hier zu Ende gewesen sein mochte.
    Gestalten tauchten auf.
    Gillon von Tareths roter Schopf, Camelo, Karstein und die Nordmänner. Kormak bückte sich und zerrte einen Verletzten in den Schatten zwischen den Felsen. Immer noch schien die Luft zu sieden von dem Zischen, mit dem die Feuerstrahlen auf Stein trafen. Charru wandte sich um. Ein flirrender Reflex traf seine Augen. Aber der Staub war zu dicht, um genau zu erkennen, ob noch mehr von den lautlosen silbernen Vögeln durch die Luft herannahten.
    Mit einem letzten Schritt stand Camelo neben ihm, das Schwert in der Faust. Jetzt war auch in den Augen des Sängers der Ausdruck von Faszination und Verzauberung wie weggewischt.
    »Wir können nicht durchbrechen«, stieß er hervor. »Danel hat es versucht...«
    Also auch Danel!
    »Und das Haus?« fragte Charru mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Die Türen öffnen sich nicht. Aber es gibt so etwas Ähnliches wie Fenster. Wenn wir ein paar Steine darunter rollen...«
    »Worauf wartet ihr? Ich gebe euch Rückendeckung. Zwei Mann sollen nachsehen, ob hier noch jemand lebt.«
    Hastig schwang Camelo herum und verschwand in der Staubwolke.
    Charru glitt an der Kette halbzerstörter Felsennadeln vorbei. Jetzt sah er deutlich, wie sich ein zweiter Schwarm silberner Gleiterjets näherte und über den Landeplatz der ersten Maschinen hinwegzog.
    Wenn sie unmittelbar vor den Felsen niedergingen, war alles verloren.
    Charru biß die Zähne zusammen, hob die Strahlenwaffe und starrte über den schimmernden Lauf. Das Gefühl des Ekels packte ihn von neuem. Eine schmutzige Waffe und ein schmutziger Kampf. Er hatte ihn nicht gewollt. Er hätte sein Wort gehalten und niemandem ein Haar gekrümmt. Aber er konnte nicht zusehen, wie diese verräterischen Mörder Dutzende unschuldiger Menschen niedermachten.
    Sein Finger krümmte sich.
    Schräg über ihm verging einer der Polizeijets in einem Glutball. Die anderen schwenkten ab, gerieten ins Taumeln, fanden nur mühsam zu ihrer Formation zurück. Jetzt steuerten sie einen Landeplatz in sicherer Entfernung an. Gewonnene Minuten!
    Charru lief weiter.
    Er mußte das Ende der Felsenkette erreichen, wenn er verhindern wollte, daß die beiden restlichen Schützen ihre Opfer von der Seite her angriffen. Und selbst wenn es ihm gelang, müßte alles schnell gehen. Mehr als zwei, drei Minuten brauchte die Verstärkung bestimmt nicht, um nah genug heranzukommen. Charru biß sich auf die Lippen. Ein Blick zeigte ihm, daß noch niemand zu sehen war. Die Wolke aus Staub und zischendem Nebel schützte ihn und würde es seinen Gegnern schwer machen, ihn zu entdecken.
    Neben der letzten Felsennadel duckte er sich zusammen.
    Angespannt lauschte er auf die Geräusche

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