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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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und Stirn, sah nach der Wunde. Es dauerte lange, bis der Mann die Augen aufschlug.
    »Wasser!« stöhnte er. »Wasser...«
    Camelo setzte ihm die Wasserhaut an den Mund und gab auch dem Mädchen noch einmal zu trinken. Beide kauerten erschöpft und erleichtert im Sand. Allmählich klärten sich ihre Blicke - und jetzt erst nahmen sie bewußt wahr, wer ihnen geholfen hatte.
    Ihre Augen wurden weit.
    Das Mädchen begann zu zittern. Atemlos vor Schrecken starrte sie die Männer an, die da aus der Wüste aufgetaucht waren wie Visionen aus einem fernen, unendlich fremden Zeitalter. Halbnackte, barbarische Krieger mit gegürteten Schwertern. Karstein und Kormak, die blonden, bärtigen Nordmänner, mußten ihr wie Vorzeitriesen erscheinen. Charrus nackter bronzener Oberkörper trug immer noch die kaum verheilten Peitschenstriemen, die ihm die Priester beigebracht hatten, Camelo war genau wie er vom Kampf und von Strapazen gezeichnet.
    »Die Terraner!« krächzte der Mann. »Die Barbaren aus dem Mondstein...«
    Charru zuckte die Achseln. »Ihr braucht keine Angst vor uns zu haben. Wir sind Menschen wie ihr, keine Raubtiere.«
    »Aber...ihr müßtet doch tot sein! Man sagt...«
    »Wir leben. Zu eurem Glück, wie ihr seht. Wer seid ihr?«
    Der Mann fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Milt Daved«, murmelte er verwirrt. »Das ist Sara Mai. Unser Spiralschlitten ist gegen eine halb zugewehte Klippe gefahren und...«
    Er brach ab und tastete stöhnend nach der Wunde an seinem Hinterkopf. Das Mädchen saß starr, die mageren Arme um den Körper geschlungen. Ihre Augen hatten die Farbe von mattem Gold. Angst flackerte darin, aber jetzt war es» nicht mehr nur die Angst vor den fremden Barbaren.
    » Bitte, helft uns!« brachte sie hervor. »Wir müssen den Spiralschlitten wiederbekommen. Ich weiß nicht, wie schwer er beschädigt ist. Milt war verletzt und kaum noch bei Sinnen, er ist einfach davongelaufen. Ich mußte ihm nachgehen. Dann wollten wir die Singhai-Klippen suchen, aber wir wußten nicht, wie weit es sein würde. Und Milt hätte es ohnehin nicht geschafft, den Schlitten zu lenken, auch wenn wir umgekehrt warten.«
    Charru runzelte die Stirn. Er wußte wenig von dieser fremden Welt, aber immerhin genug, um zu begreifen, daß sich kein Marsianer normalerweise in eine solche Situation brachte.
    »Wird man nach euch suchen?« fragte er langsam.
    »Nein. Nicht vor heute abend.«
    »Was wolltet ihr in der Wüste?«
    Das Mädchen biß sich auf die spröden, aufgesprungenen Lippen und zuckte zusammen vor Schmerz.
    »Werdet ihr uns verraten?« flüsterte sie.
    »Verraten?«
    Sie nickte heftig. »Niemand darf wissen, daß wir zusammen waren. Wir haben keine Erlaubnis. Bis heute abend müssen wir wieder im Alpha-Reservat sein, sonst wird man es bemerken.«
    »Kommt ihr aus dem Land der Marsstämme?«
    »Nein, aus Kadnos. Wir sind exiliert, bis morgen noch, weil...weil wir früher schon das Verbot übertreten haben. Wenn sie es diesmal merken, werden sie Milt für mindestens drei Jahre nach Luna deportieren und mich in die psychiatrische Behandlung schicken. Ihr dürft uns nicht verraten, bitte...«
    Ihre Stimme brach ab.
    Die Terraner begriffen kaum die Hälfte von dem, was sie sagte. Aber sie spürten, daß das Mädchen jetzt einfach nicht mehr die Kraft hatte, Fragen zu beantworten.
    »Niemand wird euch verraten«, sagte Charru ruhig. »Wir bringen euch zu den Singhal-Klippen.«
    »Der Spiralschlitten...«
    »Ihr könnt uns später erklären, wo er steht. Wir werden versuchen, ihn wieder flottzumachen - was immer dieses Ding sein mag.«
    In den letzten Worten lag eine Spur von bitterer Ironie, doch das Mädchen achtete nicht darauf. Karstein verzog das Gesicht, als er sich den Mann, der wieder das Bewußtsein verloren hatte, kurzerhand auf die Schulter lud. Er war schlank, nur mittelgroß, feingliedrig - eine Bürde, die der hünenhafte Nordmann kaum spürte. Um so mehr spürte er den Widerspruch darin, daß er einen verletzten Marsianer durch die Wüste schleppte; die gleiche Wüste, in der man ihn, Karstein, und seine Brüder kaltblütig hatte umkommen lassen wollen. Camelo lächelte über das grimmige Gesicht des Freundes. Charru hatte dem Mädchen Sara auf die Beine geholfen, Kormak stützte sie von der anderen Seite. Gemeinsam machten sie kehrt, jetzt mühsam in die Sonne blinzelnd, und marschierten wieder nach Süden.
    Sie waren noch keine zehn Minuten unterwegs, als sie das ferne, hohe Surren hörten.
    Das

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