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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Verstand, die Intelligenz. Manchmal kann man sich herunterstufen lassen, wenn es ausreichend geeignete Bewerber für die verschiedenen Studiengänge gibt. Aber ich bin eingeteilt worden. Wir bekommen keine Heiratserlaubnis. Niemand darf erfahren, daß wir zusammen waren.«
    »Aber warum...«
    Es war Camelo, der die Frage begonnen und wieder abgebrochen hatte. Er schüttelte den Kopf. Es war sinnlos, nach dem Warum zu fragen. Die Antwort würde denen ähneln, die ihnen Conal Nord gegeben hatte, als sie wissen wollten, warum ihr Volk in einer Spielzeugwelt unter der Kuppel aus Mondstein gefangengehalten worden war. Wissenschaftliche Erklärungen. Ziele und Zwecke, die alle gut und vernünftig und überzeugend klangen. Die Gefühle der Menschen zählten nicht. Sowenig, wie Blut und Tränen und Verzweiflung gezählt hatten, mit denen die Barbaren unter dem Mondstein den Forschungsdrang der Marsianer bezahlen mußten.
    »Erzähle uns von diesem - Exil«, bat Charru ruhig.
    Das Mädchen verschlang die Hände ineinander. »Es ist nur eine Disziplinar-Maßnahme. Man wird einfach eine Zeitlang aus der Stadt verbannt und muß bei den Marsstämmen leben, im Alpha- oder Beta-Reservat.«
    »Und was ist daran so schlimm?«
    »Alles! Sie leben primitiv wie vor zweitausend Jahren. Es gibt nicht einmal Bildwände, keine Unterhaltung, keine Arbeit, nichts. Niemand spricht mit den Exilierten, niemand nimmt von ihnen Notiz. Es...es ist, als ob man schon tot wäre.«
    Charru runzelte die Stirn. »Wenn sie primitiv leben wieso gibt es dann keine Arbeit?« fragte er verblüfft.
    »Sie haben die Versorgungszentrale. Sie brauchen nicht zu arbeiten.«
    »Und was tun sie den ganzen Tag?«
    »Nichts. Einfach nichts. Sie sind konditioniert.«
    »Was sind sie?«
    »Konditioniert. Sie waren Krieger, Wilde. Aber als der Mars besiedelt wurde, machten unsere Vorfahren aus irgendeinem Grund ein Gesetz, nach dem die Ureinwohner nicht eliminiert werden durften. Also gab man ihnen Alpha- und Beta-Reservat und sorgte dafür, daß sie ruhig und friedlich lebten und nichts mehr taten, was Schaden anrichten konnte.«
    Charru bewegte die Schultern, als habe ihn ein kalter Windhauch getroffen. Er konnte sich nur halb vorstellen, was das Mädchen meinte. Es mußte etwas Ähnliches sein wie das, was abergläubische Götterfurcht und die Angst vor der Grausamkeit der Priester so viele Jahre aus den Menschen des Tempeltals gemacht hatte. Nur viel totaler, als es ein Bar Nergal fertigbringen konnte. Lag da eine Gefahr? Eine schlimmere vielleicht, als sie von allen Waffen und Maschinen der Marsianer ausging?
    »Wie machen sie das?« fragte Camelo, dessen Finger über den dreieckigen Rahmen der Grasharfe glitten, als müsse er sich ihrer Realität versichern. »Wie bringen sie Menschen, Krieger, dazu, sich wie...wie Schafe zu benehmen?«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. Ich weiß nicht.«
    »Und wenn sie nichts tun, von niemandem Notiz nehmen - würden sie uns dann verraten, wenn wir dorthin gingen?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Sara schüttelte den Kopf. »Sie reden mit niemandem. Nicht einmal mit der medizinisch-technischen Überwachungseinheit, die alle drei Monate vorbeikommt, um alles zu kontrollieren.«
    Charru und Camelo wechselten einen Blick. Karstein kratzte sich in seinem blonden Bartgestrüpp. »Wollt ihr euch diese Leute etwa ansehen?« fragte er zweifelnd.
    Charru nickte. Er wandte sich an das Mädchen. »Sie haben doch Fahrzeuge, nicht wahr?»
    »Ein paar Spiralschlitten. Eigentlich brauchen sie sie nicht. Man hat sie ihnen gegeben, als einmal während eines Sandsturms die Kommunikation ausfiel und eine Frau starb, weil niemand Hilfe holen konnte. Damals gab es eine Panik, habe ich gehört. Denn man kann ja bei der Konditionierung nicht den Selbsterhaltungstrieb auslöschen. Sonst würden sie aussterben, und das dürfen sie nicht.«
    Aufgrund eines uralten Gesetzes, das nur dem Buchstaben nach erfüllt wird, dachte Charru.
    Die Marsianer, die das Gesetz gemacht hatten, mußten menschlicher gewesen sein als ihre Nachfahren. Sie konnten nicht das gewollt haben, was daraus geworden war, denn dann hätten sie die fremde Rasse genausogut ausrotten können.
    Willenlose Puppen in einem Reservat, einem Käfig.
    Das war es, was der Präsident der Vereinigten Planeten auch den Terranern angeboten hatte, als sie sich im alten Kadnos verschanzten. Deutlich erinnerte sich Charru an das Gespräch mit Conal Nord, der die Verhandlungen führen sollte. Der blonde Mann

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