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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der marsianischen Wissenschaftler. Der Zorn in ihm brannte wie ein verzehrendes Feuer. Ein Feuer, das ihn dazu trieb, rastlos alle seine Fähigkeiten einzusetzen, ohne sich auch nur eine Sekunde zu fragen, ob es wirklich Sinn hatte.
    Er hätte lieber mit dem Schwert in der Faust gekämpft - aber er kämpfte nicht weniger entschlossen mit einem Stapel von Papieren in der Hand.
    Sie hatten den geheimnisvollen Energieschirm aktiviert, und sie hatten allein für Licht gesorgt.
    Daß die Transportschächte funktionierten, war Helder Kerrs Werk, doch auch sie waren dicht an der Lösung gewesen. Wie man den Antrieb zündete, hatte Kerr ihnen gegen seinen Willen verraten. Beryl machte sich wenig Illusionen darüber, was es nützte, ein paar Tasten bedienen zu können, solange sie nicht das Prinzip begriffen, das dahintersteckte. Aber jetzt suchte er nach den Tasten, die sich vielleicht dazu eigneten, der marsianischen Armee einen heiligen Schrecken einzujagen, und wenn sie da waren, würde er sie auch finden.
    Im Augenblick galt sein Interesse den Bildschirmen, die eine ganze Wand der Pilotenkanzel bedeckten.
    »Also noch einmal!« forderte er. »Du warst doch damals in der Liquidations-Zentrale dabei, Camelo! Du müßtest wissen, wie es funktioniert.«
    Camelo seufzte.
    »Ich weiß es aber nicht, Beryl! Begreif doch! Während ihr schon alle von dem verdammten Gas betäubt wart, drangen wir in das Büro des Liquidationschefs ein. Dort gab es eine ganze Wand voller Bildschirme; genau wie hier. Ein paar zeigten Gesichter, die meisten Bilder aus dem Bauwerk. Charru setzte dem Liquidationschef das Schwert an die Kehle und forderte ihn auf, die ganze Anlage abzustellen, und er tat es. Davon abgesehen weiß ich nur, daß sich das Ding 'Kommunikator' nannte.«
    »Und Kommunikation heißt, miteinander Verbindung aufzunehmen«, ergänzte Beryl. »Bist du sicher, daß die Anlage darüber hinaus auch noch die Möglichkeit bot, das Gebäude zu überwachen?«
    »Ganz sicher«, bestätigte Camelo.
    »Gut. Und was soll ich jetzt machen? Auf dem Schaltplan hier steht Kommunikation. Soll ich einfach die Tasten drücken, die darauf angegeben sind?«
    »Versuch es immerhin«, schlug Camelo vor.
    »Und wenn ich mich irre? Wenn statt dessen das ganze Schiff in die Luft fliegt?«
    Camelo zuckte die Schultern - wobei er schmerzlich das Gesicht verzog.
    »Was soll es, Beryl? Wenn das Schiff in die Luft fliegt, fliegt es in die Luft. Ich sehe nicht, daß. wir besonders viel zu verlieren haben.«
    »Stimmt«, knurrte Beryl von Schun. »Also haltet euch fest, ja?«
    Niemand hielt sich fest.
    Beryl drückte die Tasten, die er für die richtigen hielt, mit dem Gefühl eines Mannes, der kopfüber in ein unbekannte Gewässer springt. Ein leises Summen erklang, dann flammten die Bildschirme an der Wand der Pilotenkanzel auf.
    »Na also«, sagte Camelo lächelnd.
    »Erzähle mir nur nicht, du hättest es von Anfang an gewußt«, knurrte Beryl.
    »Ich sage ja gar nichts. Was du da in Tätigkeit gesetzt hast, ist offensichtlich die Überwachungsanlage. Die Bildschirme zeigen bestimmte Räume des Schiffs.« Er schwieg einen Augenblick und runzelte die Stirn. »Wieso nur bestimmte Räume?«
    »Die wichtigsten wahrscheinlich«, meinte Hasco achselzuckend.
    »Ja. Und wenn das stimmt, können wir herauszufinden versuchen, warum sie so wichtig sind. Bei dem sogenannten Kontrolldeck und dem Maschinenraum ist es klar, aber...«
    »Und wenn man die Schirme auch auf jeden anderen Raum umstellen kann?« wandte Beryl ein. »Zu irgend etwas müssen die vielen Knöpfe ja gut sein.«
    Ein paar Minuten später wußten sie, daß sich auf den Monitoren tatsächlich jeder Teil des Schiffs mit Ausnahme der Kabine überwachen ließ.
    Beryl probierte sämtliche Knöpfe aus und entdeckte bei dieser Gelegenheit, daß die Bildschirme ein weiteres Geheimnis bargen: man konnte die Filme zurücklaufen lassen und sich ein zweites Mal anschauen, was vorher aufgezeichnet worden war. Für Camelo und Beryl war das eine faszinierende Tatsache. Hasco sah ihnen eher skeptisch zu.
    »Und was, bitte, soll uns das alles nützen?« fragte er.
    Sie wußten es selbst nicht.
    Sie konnten nichts anderes tun, als sich wie Blinde weiterzutasten und zu hoffen, daß sie dabei irgendwann auf etwas Wichtiges stoßen würden...
    *
    Für ein paar Sekunden schien die Stille in der kleinen Kabine wie ein körperliches Gewicht zu lasten.
    Charru wandte sich langsam um und sah Helder Kerr an. Der Marsianer atmete

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