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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hat.«
    »Und?« fragte der Nordmann.
    »Heilige Flamme!« stöhnte Beryl. »Begreifst du denn nicht? Wenn wir sehen, was Kerr zerstört hat und wie er es gemacht hat, können wir es vielleicht auch wieder in Ordnung bringen.«
    *
    Minutenlang hielt Jarlon den Jet bewegungslos in der Luft.
    Karstein hatte sich vorgebeugt und kratzte heftig in seinem blonden Bartgestrüpp. Die Luft flimmerte, das Bild der gespenstischen roten Stadt schien hinter Hitzeschleiern zu verschwimmen. Nichts rührte sich zwischen den Mauern. Kein Zweifel: es war eine tote, unbewohnte Stadt, ein Ort, der seit langer Zeit nur noch der Sonne, dem ewigen Wind und dem roten Sand gehörte.
    »Sieht überhaupt nicht nach Marsianern aus, was?« murmelte Karstein.
    »Vielleicht doch«, sagte Jarlon nachdenklich.
    »Nach den alten Marsianern, den Ureinwohnern. Charru hat uns doch von den Filmen erzählt. Die Leute von der Erde landeten auf einem Planeten, den sie für unbewohnbar hielten.
    Dann war er es doch nicht. Zuerst glaubten sie, daß die Katastrophe auf der Erde diese Veränderungen bewirkt hätte. Aber es gab schon Menschen, die vor ihnen da waren - die alten Marsstämme.«
    »Die von den neuen Herren mit ihrem Friedens-Wahn prompt versklavt wurden«, ergänzte Karstein. »Eine verdammte Heuchelei ist das! Die Stadt da kann nicht von halben Tieren erbaut worden sein. Diese dreimal verdammten Marsianer gebärden sich wie Heilige, aber sie haben ihr zweitausendjähriges Friedensreich mit einem Eroberungskriegbegonnen.«
    Jarlon nickte nur.
    Sein Blick war weiter gewandert, zu den Felsen und Hügeln, zwischen denen sich Streifen von Grün hinzogen. Staubiges, spärliches Grün, aber es bewies immerhin, daß dort etwas wachsen konnte.
    »Da drüben gibt es Wasser«, stellte Jarlon fest. »Und in der Stadt hätten wir Dächer über den Köpfen.«
    »Falls sie nicht zusammenbrechen, wenn man tief Luft holt«, schränkte Karstein ein.
    »Stimmt. Wir müssen es herausfinden. Am wichtigsten ist so oder so das Wasser.«
    Vorsichtig lenkte Jarlon den Jet näher an die Stadt heran und ließ ihn in der roten Ebene landen.
    Die beiden Männer stiegen aus. Jarlon blinzelte. Die Luft, roch nach Staub; der heiße, trockene Wind zerrte an seinem Haar. Einen Augenblick blieb er stehen. Jetzt, vom Boden aus, wirkte die rote Stadt majestätisch in ihrer zerbröckelnden Pracht, düster und abweisend, als hüte sie ein dunkles Geheimnis. Karsteins Kiefermuskeln traten hervor. Auch er spürte die eigentümliche Ausstrahlung des Ortes. Jarlon schüttelte sich und straffte entschlossen den Rücken.
    »Ich habe Durst«, stellte er fest. »Schauen wir erst mal nach der Quelle.«
    Karstein war einverstanden.
    Als er herumschwang und auf die Ausläufer der Hügel zumarschierte, brummte er etwas über seine ausgedörrte Kehle vor sich hin. Daß er eine seltsame Scheu davor empfand, die geheimnisvolle Stadt zu betreten, gestand er sich genauso wenig ein wie Jarlon. Der junge Mann suchte mit den Augen das hügelige Gelände ab, die schroffen Tafelberge dazwischen, die Wildnis aus Geröll, Dornengestrüpp und bizarren Felsformationen. Eine huschende Bewegung ließ ihn kurz innehalten. Ein Tier vermutlich, sagte er sich, während er weiterging und die Richtung zu einer schmalen Schlucht einschlug.
    Minuten später hatten sie die erste Spur von Wasser gefunden.
    Es versickerte oder verdunstete im offenen Gelände, doch in der Schlucht bildete es ein dünnes Rinnsal zwischen staubigen Grasbüscheln. Jarlon bückte sich und trank ein paar Schlucke aus der hohlen Hand. Das Wasser schmeckte nach dem bitteren roten Staub, aber es war genießbar.
    Weiter oben in der Schlucht, wo das Gras dichter wuchs und niedrige, belaubte Büsche gediehen, verbesserte sich auch der Geschmack. Die Quelle fanden sie im Schatten eines vorstehenden Felsen, von dem grüne Ranken herunterhingen. Jarlon hielt beide Hände unter das sprudelnde Rinnsal, bespritzte seinen nackten Oberkörper und hob lachend den Kopf.
    »Der Platz ist gut«, meinte er. »Und die Stadt taugt zumindest als Versteck, wenn schon nicht zum Wohnen. Wir können zufrieden sein, finde ich.
    »Nicht mehr, wenn du siehst, was ich sehe«, sagte Karstein mit merkwürdig flacher Stimme.
    Jarlon runzelte die Stirn.
    Der Nordmann hatte sich halb abgewandt, spähte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Junge folgte seiner Blickrichtung - und erstarrte.
    Menschen!
    Zwischen Felsen und Gestrüpp tauchten sie auf, aus Spalten und

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