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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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aber Elendsgestalten mit Lasergewehren, während die Strahlenwaffe der beiden Terraner noch in dem Jet lag. Und Jarlon war sechzehn Jahre alt: ein guter, doch kein erfahrener Kämpfer. Sie mußten zu den anderen zurück, und Karstein hätte sich lieber in Stücke reißen lassen, als ohne den Jungen zurückzukommen.
    »Was wollt ihr von uns?« fragte er langsam. »Wir sind in friedlicher Absicht hier. Wer seid ihr?«
    Er hatte den Mann angesprochen, den er für den Anführer hielt: einen großen, hageren Burschen, dessen Körper nur aus Knochen, Sehnen und Haut zu bestehen schien. Der schmutzigbraune Bart und das wirr auf die Schultern wallende Haar ließen den Kopf im Verhältnis zur übrigen Gestalt widersinnig groß wirken. Das Gesicht war eingefallen und verwittert. Ein scharfgeschnittenes, kühnes Gesicht - doch in den dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen brannte Wahnsinn.
    »Frieden?« krächzte er mit einer Stimme, die wie eingerostet klang. »Frieden?«
    »Frieden!« bekräftigte Karstein, während er den Arm des widerstrebenden Jarlon verdrehte, bis dessen Hand weit genug vom Schwertgriff entfernt war.
    Der Hagere kniff die Augen zusammen.
    Zwei Sekunden lang starrte er die beiden Terraner an, dann kicherte er. Ein hohes, heiseres Kichern, das nichts Gutes verhieß.
    »Frieden«, wiederholte er heiser. »Ja...Den sollt ihr haben. Ewigen Frieden...Schlaf...Einen langen, langen Schlaf, aus dem ihr nicht mehr aufwacht...«
    »Laß mich los, du Narr!« zischte Jarlon dem Nordmann zu. »Diesen Irrsinnigen werde ich zeigen, was ein langer Schlaf ist, bevor sie...«
    »Es sind zu viele«, brummte Karstein. »Sie würden uns ihr Leben lang nicht vergessen, aber sie würden uns trotzdem niedermachen. Wir müssen verschwinden.«
    »Verschwinden? Bist du...«
    »Wir müssen zurück! Begreifst du nicht, daß du wichtigeres zu tun hast, als dich umbringen zu lassen, du Narr?«
    Ohne es zu wollen, hatte der Nordmann seinen eisernen Griff noch verstärkt. Jarlon stöhnte, weil der Schmerz zu überraschend kam. Für die unheimlichen Fremden wirkte das als Signal zum Angriff.
    Langsam rückten sie vor.
    Gespenstisch lautlos...
    Karstein holte tief und rasselnd Luft. Nur er allein wußte, welche Überwindung es ihn kostete, davonzulaufen statt sich zu stellen. Mit einem Fluch warf er sich herum, klomm zwischen verstreuten Geröllbrocken den Hang hinauf und zog Jarlon mit sich.
    Ein vielstimmiger Wutschrei gellte.
    Karstein hörte Schritte und keuchende Atemzüge und kletterte schneller. Nur wenige Meter bis zum Rand der Schlucht. Ein flacher Hang, verstreute Felsblöcke, Dornengestrüpp...
    »Loslassen!« schrie Jarlon. »Du brichst mir den Arm.«
    »Rennst du freiwillig?« stieß Karstein hervor.
    »Ja doch! Mein Arm...«
    Das Stöhnen war nicht ganz echt, aber es erreichte seinen Zweck: Karstein ließ sofort los. Jarlon stolperte, riß sich wieder hoch und lief weiter. Er sah ein, daß sie sich auf keinen Kampf mit dieser Meute einlassen durften, daß sie ihre Aufgabe erfüllen mußten, weil das Schicksal der anderen davon abhing. Und jetzt, da er sein hitziges Temperament gezügelt hatte, wurde ihm mit Schrecken klar, daß der Jet viel zu weit entfernt stand.
    Karstein wandte sich nach links. Eine Felsenformation, die gleich einer riesenhaften Raubtierpranke vorsprang, versperrte ihnen die Sicht. Sie jagten darauf zu. Als sie es fast geschafft hatten, brach ein Dutzend von den Fremden wie eine rasende, geifernde Meute aus der Deckung hervor.
    Längst hielten die beiden Terraner die Schwerter in den Fäusten:
    Sie wollten durchbrechen, doch in letzter Sekunde erkannten sie den drohenden Lauf des Lasergewehrs. Ein Triumphschrei gellte, im nächsten Moment fauchte der Feuerstrahl. Karstein warf sich nach rechts. Noch im Sprung rammte er Jarlon mit der Schulter und schleuderte den leichteren Körper des Jungen in die gleiche Richtung.
    Gerade noch rechtzeitig!
    Stein schmolz und Dampf wallte auf, wo sie eben noch gestanden hatten. Jarlon überschlug sich drei-, viermal am Boden und rollte wie eine Katze über eine Schräge, die ein Stück fast senkrecht abfiel. Dornengestrüpp hielt ihn auf. Er wollte hochschnellen - und wurde beim nächsten Atemzug erneut umgerissen, weil sich auch Karstein in die Deckung der Gesteinsstufe hatte fallen lassen.
    Den hünenhaften Nordmann konnten, ein paar Dornenranken nicht stoppen.
    Jarlon wurde mitgerissen, das letzte Stück der Schräge hinunter, und rollte in den Schatten zwischen

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