Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
zerriß, wie die Fahrzeuge mit ruckartigen Bewegungen auswichen.
    Die Tiefland-Krieger hatten beobachtet, was geschah. Jetzt legten sie mit ihren drei Lasergewehren eine Feuersperre; die den Gegner veranlaßte, sich außer Schußweite zurückzuziehen.
    Charru atmete auf. Doch nur für einen Augenblick.
    Er mußte immer noch über die Felsenbarriere hinweg, und das hieß, daß er durch die Schußlinie mußte. Seine Freunde würden für kurze Zeit nicht feuern können. Wenn die Jäger dann schnell genug handelten...
    Ein Ausweichmanöver würde das Problem nur verlagern.
    Also den Jet zurücklassen und sich zu Fuß durchschlagen!
    Sie brauchten das Fahrzeug! Wollten sie jemals aus dieser Falle herauskommen, konnten sie nicht darauf verzichten. Charru kniff die Augen zusammen und starrte zu einer der Spalten zwischen den Felsen hinüber. Er kannte sie. Es war unmöglich, es mußte einfach Bruch geben, aber er hatte nichts zu verlieren.
    Beinahe gemächlich lenkte er den Jet auf die Felsen zu.
    Über ihm zuckten immer noch Feuerstrahlen durch die Luft, bildeten ein seltsames Muster unter dem tiefblauen Himmel. Die Vollzugsleute schossen zurück, aber sie wagten sich nicht nahe genug heran, um Schaden anzurichten. Und zweifellos hatten sie nur Befehl, den Jet zu jagen, der da so plötzlich aufgetaucht war. Solange die Drohung mit den Energiewerfern im Raum stand, würden die Marsianer die »Terra I« nicht direkt angreifen, und noch war Helder Kerr ganz sicher nicht in der Lage, Bericht zu erstatten.
    Charru schaltete jeden Gedanken ab, als der Schatten der abenteuerlich schmalen Felsspalte ihn aufnahm.
    Flüchtig sah er im Spiegel, daß die Polizeijets tatsächlich abschwenkten, dann galt seine Aufmerksamkeit nur noch den roten, zerklüfteten Wänden links und rechts. Behutsam zog er den Jet etwas höher, weil er dort wenigstens eine Winzigkeit mehr Raum hatte. Wenn es schief ging, würde er entsprechend tiefer abstürzen, doch darum kümmerte er sich jetzt nicht. Langsam, unendlich vorsichtig manövrierte er das Fahrzeug durch den Einschnitt. Es war das erste Mal, daß er Kerrs Privatjet flog. Ihm fehlte jedes Gefühl für die Breite des silbernen Vogels, ganz davon abgesehen, daß er überhaupt kaum Erfahrung mit dieser Art von Fortbewegungsmitteln hatte. Schweiß brach ihm aus. Eine Biegung tauchte auf, eine vorspringende Felsnase, die den Durchschlupf noch mehr verengte, und wieder ließ er den Jet etwas höher steigen.
    Die graue, mattschimmernde Außenhaut des Raumschiffs erschien in seinem Blickfeld.
    Wenige Meter noch. Eine Stimme in seinem Innern, die nicht ihm selbst gehören konnte, murmelte Beschwörungen im Namen der heiligen Flamme und sämtlicher schwarzen und sonstigen Götter: Die Wände verengten sich. Sehr leise schabte etwas an der Außenwand des Jets entlang. In Charrus Ohren klang das Geräusch wie Donnerrollen. Ein scharfes Knacken, das Poltern eines fallenden Steins - dann grelles Licht, das von allen Seiten in die Kuppel flutete.
    Er war durch.
    Der Jet hing fast bewegungslos in der Luft. Charru sah die winkenden Gestalten unter sich, holte tief Luft und wischte sich den Schweiß aus den Augen.
    Er landete den Jet in der Mulde, wo auch der große Gleiter der Verwaltung stand.
    Zwei Dutzend Menschen drängten sich um ihn, als er die Kuppel hochschwingen ließ und ausstieg. Gillon, Erein und Kormak trugen noch die Lasergewehre auf dem Rücken.
    Camelo stützte sich auf einen Felsen und sah reichlich blaß aus.
    »Du mußt verrückt sein«, sagte er. »Vollkommen verrückt!«
    Charru lächelte. »Ich hätte eine Chance haben können, Kerr aufzuhalten, oder nicht!«
    »Hätte, hätte! Du hattest alle Chancen, in einem geschmolzenen Metallklumpen umzukommen. Was ist mit Kerr? Tot?«
    »Tot oder verletzt. Auf jeden Fall nicht in der Lage zu reden. Und selbst wenn er redet, ist er in einem Zustand, bei dem die Marsianer nicht sicher sein können, ob er nicht nur phantasiert.«
    »Und was macht es für einen Unterschied, ob sie es etwas früher oder später erfahren?« fragte Kormak störrisch.
    Es war Beryl von Schun mit seinem schnellen, scharfen Verstand, der dem Nordmann krachend auf die Schulter schlug.
    »Es macht einen ganz entscheidenden Unterschied, Kormak«, sagte er mit funkelnden Augen. »Es gibt uns nämlich Zeit. Der Raum mit den Waffen ist auf einem der Bildschirme in der Pilotenkanzel zu sehen. Wir können den Film zurücklaufen lassen und uns genau anschauen, was Kerr dort getrieben

Weitere Kostenlose Bücher