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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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übernehmen. Erein schlüpfte durch das getarnte Tor in der Höhle.
    »Sie sind weg«, berichtete er. »Wir konnten ein paar Gespräche belauschen. Offenbar halten sie Helder Kerr für tot.«
    Der stellvertretende Raumhafen-Kommandant lehnte benommen an der Tunnelwand. Als er wieder zu Bewußtsein kam, war er heftig aufgesprungen, jetzt kämpfte er gegen Schwindelgefühl und Verwirrung.
    »Tot?« echote er verständnislos.
    Erein warf ihm einen Blick zu. »Man glaubt, daß die Leute aus den Hügeln Sie umgebracht haben, diese Kranken, die ihr einfach krepieren laßt. Aber die müssen sich entweder in die Wüste zurückgezogen oder so gut versteckt haben, daß man sie nicht finden konnte. Der Vollzugschef hat es schließlich aufgegeben, nach Ihrer Leiche suchen zu lassen.«
    Kerr fuhr sich mit der Faust über die Stirn, offenbar noch zu benommen, um die Tatsachen in allen Konsequenzen zu erfassen. Charru hatte nachdenklich die Augen zusammengekniffen.
    »Wir müssen damit rechnen, daß es der Vollzug noch einmal versucht«, stellte er fest. »Jedenfalls nehme ich an, daß nicht einmal die Marsianer einen ihrer Leute so einfach abschreiben. Aber hier unten können wir nicht bleiben. Wenn es in der Stadt tatsächlich eine unbekannte Strahlung gibt, dürfte sie hier am stärksten sein.«
    »Und ob es die gibt«, murmelte Kerr. »Ich kann euch nur raten, schleunigst aus der Stadt zu verschwinden und...«
    Er stockte abrupt.
    Mechanisch hatte er auf die Skalen des Meßgeräts gesehen; jetzt weiteten sich seine Augen. Er war zu überrascht, um sich zu verstellen.
    »Das gibt es nicht!« stieß er hervor. »Eben hatte ich noch eine Intensität zwischen zehn und zwölf! Und jetzt ...nichts!«
    »Nichts?« echote Charru verständnislos.
    »Keinerlei Strahlung mehr! Schauen Sie sich das an! Null auf allen drei Skalen! Aber das ist völlig ausgeschlossen.«
    Charru hatte sich vorgebeugt. Er fühlte die jähe Spannung bis in die Fingerspitzen. »Und warum ist das ausgeschlossen?« fragte er langsam.
    Kerr starrte ihn an. Erst mit Verspätung wurde ihm klar, daß er sein Wissen besser für sich behalten hätte. Jetzt war es sinnlos: einen Irrtum oder ein Mißverständnis würden ihm die Barbaren nicht abnehmen. »Es würde bedeuten, daß die Strahlenquelle praktisch von einer Minute zur anderen versiegt ist«, sagte er. »So etwas gibt es nicht! Bleibt also nur die Möglichkeit, daß jemand diese Strahlen ganz gezielt erzeugt: Aber wer? Und -wo sind wir hier überhaupt?«
    Das Aufflackern in seinen Augen verriet deutlich, daß er sich seine Umgebung bisher noch nicht richtig angesehen hatte. Jetzt blickte er sich um, verwirrt und sichtlich erschrocken.
    »Wo sind wir?« wiederholte er. »Das ist doch nicht die Sonnenstadt!«
    »Sonnenstadt?«
    »So nannten die alten Marsstämme früher die Ruinen in der Wüste. Verdammt, so reden Sie doch endlich! Wo sind wir?«
    »Sie kennen die Anlage nicht?«
    »Anlage? Ich kenne nicht einmal dieses Material.« Kopf schüttelnd berührte Kerr eine der goldfarbenen Wände und zog hastig die Hand zurück, als er die Wärme spürte. »Irgendein Kunststoff, aber...«
    »Sind Sie sicher, daß es sich nicht um ein geheimes marsianisches Projekt handelt? Eine getarnte unterirdische Forschungsanlage zum Beispiel?«
    »Hier in der Wüste?«
    »Unterhalb der Sonnenstadt, ja.«
    »Unsinn! Wenn es so etwas gäbe, wüßte ich es.«
    Es existiert, wie Sie sehen. Kommen Sie mit hinauf! Ich möchte wissen, ob die Strahlung auch oben in der Stadt erloschen ist. «
    Kerr nickte schwach.
    Es kostete ihn Mühe, sich zusammenzunehmen. Er klammerte sich an den Gedanken, daß all das ein Irrtum, irgendeine Art von Mißverständnis sein müsse. Er fand einfach keine vernünftige Erklärung dafür. Gespannt kniff er die Augen zusammen, als die Tür aufschwang, dann biß er sich heftig auf die Lippen, weil sein Blick auf die Grotte mit der Quelle gefallen war. Er kannte den Ort und begriff endgültig, daß die Terraner die Wahrheit gesagt hatten.
    Die Sonnenstadt barg ein Geheimnis.
    Etwas von dem sich die Wissenschaftler des Mars nichts träumen ließen. Es mußte mehr sein als nur eine unbekannte Strahlenquelle, viel mehr.
    Der Platz mit den Säulen lag im glutroten Widerschein der untergehenden Sonne. Helder Kerr prüfte die Skalen des Meßgerätes. Sein Gesicht war blaß, als er den Kopf schüttelte.
    »Nichts«, sagte er. »Ich kann es nicht erklären, aber es ist Tatsache. Die Strahlung ist weg.«
    Charru atmete

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