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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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noch die Symbole, mit denen die quadratischen Klappen beschriftet waren. Er zuckte zusammen, als Charru mit einer leichten Berührung eins der Fächer herausspringen ließ.
    Langsam trat der Marsianer näher und betrachtete die runde flache Metallkassette, die vor ihm lag.
    »Sieht aus wie eine Film- oder Tonbandspule«, murmelte er. »Aber wie, zum Teufel, soll sie funktionieren?«
    »Sie wissen es nicht?«
    Kerr wandte heftig den Kopf. »Nein, ich weiß es nicht! Diese ganze Labyrinth ist ein Ding der Unmöglichkeit! Verrückt. wahnsinnig! Eine unbekannte Strahlung, die von einer Minute zur anderen erlischt, ist schon rätselhaft genug. Aber das hier ...«
    Er stockte abrupt. Charru lächelte matt. Er verstand, was in dem anderen vorging. Das gleiche, -was er; der junge Fürst von Mornag, damals empfunden hatte, als er begriff, daß es jenseits der blauen Kuppe des Mondsteins und der ewigen Flammenwände noch eine andere, völlig fremde Welt gab.
    »Wollen Sie sich weiter umsehen?« fragte er ruhig.
    Kerr nickte nur.
    Er war immer noch bleich, doch in seinen Augen gewann allmählich die Faszination Oberhand über den Schrecken. Er hatte eine umfassende wissenschaftliche und technische Ausbildung hinter sich. Und er war als Pilot durch den Raum geflogen, hatte nie ganz jene unklare Sehnsucht vergessen, die solche Flüge weckten: den Wunsch, ferne Sonnen zu erreichen und Neues zu entdecken.
    Schweigend, fast atemlos vor Spannung, ließ er sich durch das Labyrinth der Tunnel und Gewölbe führen.
    Er sah sich um, suchte gezielt nach Anzeichen vertrauter Technik, doch er fand nichts. Die Licht und Wärme abstrahlenden Wände funktionierten offenbar nach einem völlig anderen Prinzip als die Leuchtwände marsianischer Gebäude. Eine große Halle, die Kerr auf den ersten Blick für eine Art Computer-Zentrale hielt, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als Rätsel. Die Form folgte der Funktion. Aufgrund seiner Kenntnisse der Computer-Technik war Helder Kerr fast sicher, riesige Datenspeicher vor sich zuhaben. Aber so sehr er sich bemühte, er konnte nichts finden, das eine bestimmte Methode des Programmierens oder Abrufens auch nur ahnen ließ.
    »Fremdartig«, murmelte er vor sich hin. »Genau das ist es - fremdartig.«
    Charru preßte die Lippen zusammen.
    Daß den Terranern die Anlage rätselhaft erschien, war nicht verwunderlich gewesen. Daß auch Helder Kerr keine Erklärung hatte, ließ sich nicht so einfach übergehen. Charru kämpft gegen die tiefe Unruhe, die er nicht mehr abschütteln konnte. Unruhe und Spannung - nicht Furcht. Die Marsianer fühlte sich als Herren dieser Welt. Die Söhne der Erde waren es nie gewesen, und sie hatten sich schon zu oft mit Fremdem Unbekanntem auseinandersetzen müssen, um es noch allzu sehr zu fürchten.
    »Was könnte es sein?« fragte Charru ruhig. »Vielleicht das Werk irgendeiner uralten Rasse?«
    Kerr runzelte die Stirn. »Einer alten Rasse? Älter als dis Marsstämme?«
    »Wäre das unmöglich?«
    »Völlig unmöglich!« Kerr sah sich noch einmal zwischen den wandhohen Instrumentenbänken um und schüttelte den Kopf »Dies hier ist keine primitive, sondern eine hochentwickelt Technik!«
    »Aber wer kann es gebaut haben? Fremde von anderer Sternen?«
    »Fremde von ...Unsinn! Wann und wo sollten sie gelandet sein? Wie hätten sie hier unbemerkt existieren können? Es hat nie irgendwelche Anzeichen für andere raumfahrend Rassen in der Galaxis gegeben, fast dreitausend Jahre lang nicht.«
    »Und wenn es länger zurückliegt als dreitausend Jahre?«
    Helder Kerr schluckte.
    Charrus ruhige, leidenschaftslose Stimme ließ ihn fassungslos mit dem Kopf schütteln. Er begriff den Gleichmut nicht, mit dem die Barbaren das Geheimnis einfach hinnahmen. Aber dann dachte er daran, daß die Zerstörung des Mondsteins alle diese Menschen praktisch über einen Abgrund von Jahrtausenden hinweg in die Zukunft geschleudert hatte, aus einer künstlich erzeugten Oase der irdischen Vergangenheit mitten in die hochtechnisierte Welt der Vereinigten Planeten. Sie waren immer wieder von neuem mit Rätseln konfrontiert worden, und sie hatten sich immer wieder behauptet. Für ihn, Helder Kerr, hatte dieses unterirdische Labyrinth die kalte Drohung des Unerklärlichen, Unheimlichen. Für die Barbaren war es nur ein Schritt weiter auf einem Weg, von dem sie ohnehin nicht wußten, wohin er führte.
    Ein paar Minuten später kam der kleine Trupp zurück, der mit den drei Jets hinaus in die Wüste geflogen

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