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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht ich dich bäte, sondern - Lara?«
    Es durchfuhr ihn wie ein Stich. »Lara Nord?«
    Katalin lächelte. Ein trauriges Lächeln.
    »Du liebst sie«, sagte sie. »Aber sie gehört einer anderen Welt an. Sie wird dich nie verstehen.«
    »Nein, Katalin, ich...«
    »Du liebst sie! Vielleicht weißt du es selbst nicht. Aber ich weiß es. « Sie hob den Blick, und sekundenlang lag ein Ausdruck leidenschaftlichen Zorns auf ihren Zügen. »Und ich hasse sie! Weil ich weiß, daß sie dich verletzen und enttäuschen und dir Unglück bringen wird. Und weil ich das nicht ertrage!«
    Heftig wandte sie sich ab und lief durch den schimmernden Tunnel davon.
    Charru starrte ihr nach. Sein Herz hämmerte hoch in der Kehle. Er wußte, daß sie recht hatte, und wehrte sich gegen dieses Wissen, weil er einfach keine Zeit hatte, sich jetzt mit Gefühlen zu befassen.
    Aber als er sich umdrehte und rasch weiterging, war ihm immer noch elend zumute.
    *
    Nach der kurzen Dämmerung senkte sich die Nacht wie ein schwarzes Tuch über die Wüste.
    Im letzten Licht griff Hakon nach dem kleinen Mikrophon des Kommunikators, an dem er zusammen mit Erein ein paar Stunden herumgebastelt hatte. »Melden!« knurrte er, und er wurde dadurch belohnt, daß es deutlich im Lautsprecher knackte.
    »Ich höre dich«, kam Ereins Stimme.
    »Na endlich! Ich dachte schon, wir würden das nie wieder hinkriegen. «
    Hakon grinste triumphierend, als er das Mikrophon zurück in die Aussparung neben dem Lautsprechergitter schob. Er hatte sich in den offenen Jet gebeugt, jetzt richtete er sich wieder auf und schüttelte die lange strohblonde Mähne auf den Rücken. Sein Blick wanderte zu dem Streifen glutroten Himmels im Westen. Noch speicherten die Felsen ringsum die Hitze des Tages. Aber binnen einer halben Stunde würde es schneidend kalt werden.
    Immerhin waren sie vorbereitet.
    Erein hatte sich ein paar zusammengerollte Foliendecken aus der »Terra« über die Schulter geworfen, als er herüberkam. Shaara legte die Wasserhaut auf einen Felsblock und begann, die, mitgebrachten Nahrungkonzentrat-Würfel auszupacken. Kräutergeschmack, registrierte Hakon, als er sich einen davon zwischen die Zähne schob. Es gab noch eine Sorte, die an frische, säuerliche Früchte erinnerte, und eine, die durchdringend süß schmeckte. Hakon kauerte sich auf die Fersen, starrte in die Dunkelheit und träumte von Feuergruben, in die zischend das Fett von riesigen Bratenstücken am Spieß tropfte.
    Erein hatte den Arm um Shaaras Schultern gelegt und versuchte, nicht daran zu denken, was sich jetzt gerade in der Nähe der Sonnenstadt abspielen mochte.
    Um die gleiche Zeit, am anderen Ende der Wüste, saß Jom Kirrand im Relax-Raum der mobilen Basis und genoß die Entspannung des Vibrationshelms.
    General Kane und der Wissenschaftler der Universität trafen Vorbereitungen für die Strahlenexperimente. Robot-Schlitten wurden kreisförmig in Stellung gebracht; ein starker Energieschirm konnte binnen Sekunden aufgebaut werden, falls sich tatsächlich gefährliche chemische oder physikalische Reaktionen ergaben. Der weißhaarige General verließ sich auf das Urteil der Wissenschaftler, und Professor Girrild strahlte Optimismus aus, weil er die Gefahr nur als sehr gering einschätzte.
    In der Zentrale der staatlichen Zuchtanstalten in den Garrathon-Bergen stand Lara Nord an einem der Fenster und starrte hinaus, obwohl sie wußte, daß der Widerschein der feuernden Laserkanonen nicht bis hierher dringen würde.
    Sie war allein, war nach dem Dienst in der Klinik noch einmal hierher zurückgekommen, um zu arbeiten, wie ihre Kollegen meinten. Professor Darius faßte das als Zeichen tätiger Reue auf und hatte sich etwas freundlicher verabschiedet. Er wußte nicht, warum sie wirklich freiwillige Nachtarbeit leistete. Weil sie hier einen Jet zur Verfügung hatte und weil sie ihn ganz offiziell benutzen durfte. Zum Beispiel, um im Rahmen ihrer selbstgestellten Forschungsaufgabe einen der Außenposten am West- und Nordrand der New Mojave zu besuchen.
    Lara wartete, ohne zu wissen, worauf.
    Auch in den Hügeln in der Nähe der Sonnenstadt warteten die Menschen: auf den Morgen, auf den Angriff ihrer Feinde, auf die Entscheidung. Fackeln brannten in einer der großen Grotten, in die sich die Ausgestoßenen zurückgezogen hatten. Stumm kauerten sie da, und eine düstere Mischung aus Haß und Resignation zeichnete ihre ausgemergelten, entstellten Gesichter.
    Nur ein paar Kinder unterhielten sich

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