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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Charru nahm die Fackel aus dem Gürtel und griff nach dem kleinen Lederbeutel. Er wußte, daß die Hügelleute ganz sicher niemandem vertrauen würden, der heimlich im Dunkeln durch ihre Höhlen schlich.
    Mit dem Feuerstein schlug er Funken, fing sie mit einem Stück Zunder auf und wartete, bis sich ein glimmendes Nest gebildet hatte. Sekunden später flackerte die Fackel und warf ihren Schein auf die Höhlenwände. Eine schmale, hohe Grotte, die sich nach wenigen Schritten zu einem Gang verengte. Charru folgte ihm vorsichtig, lauschte dabei, doch die Stille ringsum wirkte fast gespenstisch.
    Eine scharfe Biegung - wieder öffnete sich eine Grotte vor ihm.
    Er machte ein paar Schritte und hob die Fackel. Immer noch herrschte Stille. Aber diesmal fühlte er, daß er nicht mehr allein war. Vier, fünf verschiedene Gänge zweigten ab. Es gab Nischen und Winkel voll undurchdringlicher Schwärze, und wie eine körperliche Berührung empfand Charru die Blicke der unsichtbaren Augen, die ihn belauerten.
    »Lirio!« rief er halblaut. »Lirio Ferrano! Ich komme in Frieden. Ich komme, um euch zu warnen und euch Hilfe anzubieten. «
    Ein dünnes Kichern erklang in der Finsternis und wurde als geisterhaftes Echo zurückgeworfen.
    Charru spannte die Muskeln. Langsam wandte er sich um und starrte dorthin, wo er das Gelächter gehört hatte.
    »Zeig dich, Lirio Ferrano! Ich bin allein, und ich bin hier, weil ich nicht will, daß die Marsianer euch alle umbringen. Sie werden es tun, morgen, mit Bomben, Laserkanonen und...«
    Er verstummte.
    Vor ihm in der Finsternis einer Nische flammte eine weitere Fackel auf. Flackernd huschte der Widerschein über die Felsen und beleuchtete die dürre, verkrümmte Gestalt des Mannes, der sich Lirio Ferrano nannte.
    Mit ein paar unsicheren, schlurfenden Schritten betrat der die Grotte. Seine knotigen Finger umkrallten den Stock, auf den er sich stützte, in der Linken hielt er die Fackel. Tanzende Flammen spiegelten sich in den Augen und verstärkten ihren unnatürlichen, fiebrigen Glanz.
    »Helfen?« krächzte er mit seiner brüchigen Greisenstimme. »Helfen?«
    »Ja«, sagte Charru ruhig. »Eure Feinde sind auch unsere Feinde. Du wolltest es mir nicht glauben, aber vielleicht glaubst du mir jetzt, da die Laserkanonen der Marsianer schon draußen in der Wüste stehen. Wir haben ein Versteck, in dem sie euch nicht finden werden, Lirio Ferrano. Wir sind bereit, es mit euch zu teilen.«
    Der Alte spuckte aus.
    Jäh verzerrte sich sein Gesicht, wurde zu einer Fratze des Hasses. Charru begriff, daß er verloren hatte.
    Er ließ die Schultern sinken. Der Gang in seinem Rücken war frei, er konnte ihn mit wenigen Schritten erreichen, das glaubte er jedenfalls. Vor ihm machte Lirio Ferrano ein Zeichen mit der Fackel. Irgendwo rechts schnellte eine Gestalt hoch. Ein Messer blitzte, dann schnitt das scharfe, singende Geräusch durch die Stille, mit dem ein straff gespanntes Seil riß.
    Charru wirbelte herum.
    Über ihm knirschten Steine. Mit einem einzigen Blick erfaßte er den Hebel, den der Zug des Seils an seinem Platz gehalten hatte, die Balkenkonstruktion, die sich jetzt knarrend bewegte, und nur sein Instinkt rettete ihn davor, in den Hagel herabstürzender Steine zu geraten.
    Mit einem Sprung schnellte er sich rückwärts, rollte über die Schulter ab und kam auf die Knie.
    Funken stoben, als er die Fackel dorthin schleuderte, wo er das Metall eines Lasergewehrs zu sehen glaubte. »Nicht schießen!« kreischte Lirio Ferrano schrill, und im gleichen Moment stürmten von allen Seiten zottige, zerlumpte Gestalten in die Grotte.
    Charru kam auf die Beine.
    Staub hüllte ihn ein und brannte in seiner Kehle. Mit einem Ruck zog er das Schwert, doch seine Gegner dachten nicht daran, sich in die Reichweite der Waffe zu wagen.
    Knüppel und Steine flogen.
    Charru sprang zurück, duckte ab, wich den ersten Wurfgeschossen aus, doch es waren einfach zu viele. Ein faustgroßer Felsbrocken streifte seinen Kopf und ließ ihn taumeln. Halb bewußtlos warf er sich nach vorn, weil er keine andere Chance hatte, als durchzubrechen. Einen massiven Holzknüppel konnte er nur mit dem Unterarm abwehren. Gleichzeitig traf ihn ein scharfkantiges Metallstück quer über die Schienbeine. Er schrie auf vor Schmerz und fühlte seine Knie nachgeben. Triumphgeheul gellte in seinen Ohren, als ein Stein seinen Kopf traf und ihn zu Boden schleuderte. Noch einmal versuchte er hochzutaumeln, das Schwert in der Faust, aber da kamen die

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