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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht Sitz und Stimme hatte, die anderen jungen Männer seines Alters. Scollon würde mit den Tempeltal-Leuten und den Priestern reden. Und wie immer würden die Kinder und Halbwüchsigen, die sich um Derek und Gillon von Tareths rotschöpfigen jüngeren Vettern scharten, den ganzen Tag über Augen und Ohren offenhalten, um etwas mitzubekommen.
    Am späten Nachmittag meldeten die Wachen, daß die Marsianer ihre Robotsonden zurückgezogen hatten.
    Ayno wurde abgelöst. Der Junge wirkte blaß und aufgewühlt. Aber er straffte den Rücken, als er auf Charru zutrat.
    »Du hattest recht, Fürst«, sagte er mit fester Stimme. »Ich war nicht besser als Dayel, ich habe keinen Grund, ihn zu verachten. Und ich tue es auch nicht - jetzt nicht mehr...« Er stockte und biß sich auf die Lippen. »Ich habe Bar Nergal genauso gefürchtet wie er. Ich...ich möchte gern glauben, daß ich nie einen Menschen hinterrücks ermordet hätte, auch früher nicht. Aber ich weiß es nicht sicher...«
    »Es ist gut, Ayno. Niemand weiß so etwas wirklich, niemand kann seiner selbst so sicher sein.«
    »Doch!« Aynos Augen leuchteten. »Du weißt es! Du hast nie etwas Heimtückisches und Gemeines getan, du hast niemals Angst, du...«
    Charru schüttelte den Kopf. »Jeder Mensch hat Angst, Ayno. Und jeder wird irgendwann schuldig...«
    Der Junge schwieg.
    Aber seine funkelnden Augen verrieten, daß er die Worte nicht wirklich glaubte. Er war erst sechzehn Jahre, in einem Alter, in dem auch die jungen Männer des Tieflands zur Heldenverehrung neigten. Davon würde ihn nichts so schnell abbringen.
    Als sich Charru abwandte, dachte er flüchtig daran, daß erst wenige Jahre vergangen waren, seit er selbst die Kriegerweihe erhalten hatte.
    Heute schien es ihm eine Ewigkeit zurückzuliegen, daß er mit Camelo zwischen den Felsen des Tieflands gekauert und von den Taten Fürst Erlends und Gerinths, Jarl von Landres oder des legendären Markon von Schun gesprochen hatte, während sein Blutsbruder mit dem selbstgeschmiedeten Dolch Panflöten zuschnitzte. Damals war Jarlon ein wilder, widerspenstiger Elfjähriger gewesen und seine Schwester Arliss ein Kind, das allmählich zur Frau erwachte und errötete, wenn Karstein oder Gillon sie neckten. Camelos Brüder hatten noch gelebt, die Sippen von Schun und Thorn, die jetzt fast ausgelöscht waren...
    »Charru?«
    Er fuhr zusammen und drehte sich um.
    Katalin war neben ihn getreten. Auch ihre Eltern und Brüder lebten nicht mehr. Ihr Vater war im Kampf gegen das Priesterheer gefallen, Ingaret von Thorn mit zwei Söhnen unter den Trümmern des Mondsteins begraben worden.
    »Was wirst du tun, Charru?« fragte Katalin leise.
    Er antwortete nicht sofort. Er wäre der Frage gern ausgewichen, aber Katalins bernsteinfarbene Augen ließen ihn nicht los.
    »Tun?« echote er.
    »Du wirst nicht zulassen, daß die Leute aus den Hügeln alle umgebracht werden, nicht wahr? Ich weiß es. Und ich weiß auch, was du vorhast.«
    »Wer hat...«
    »Niemand hat es mir gesagt. Man braucht nur einen Blick in die Gesichter von Gerinth und Camelo zu tun, um es zu wissen. Für die Hügelleute gibt es nur eine Möglichkeit zu überleben: hier bei uns. Also muß jemand gehen und mit ihnen sprechen. Und das wirst du sein. «
    »Ja«, sagte Charru nur.
    »Sie werden dich umbringen. Ich habe gesehen, wie sie sind, ich...«
    »Sie wollen am Leben bleiben. Also werden sie ihre einzige Chance nicht verspielen.«
    »Wirst du allein gehen?«
    »Es wäre sinnlos, jemanden mitzunehmen. Und ich muß selbst gehen, weil ich schon einmal mit ihnen gesprochen habe und weil sie wissen, wer ich bin.«
    Katalin schwieg.
    Sie folgten langsam dem Tunnel, der zu dem Schacht führte. Charru wollte mit den Wachen sprechen und sich noch einmal selbst mit der Lage vertraut machen. Hinter ihnen wurden die murmelnden Stimmen der anderen leiser. Katalin blieb stehen und warf mit einer fahrigen Bewegung das lange goldblonde Haar auf den Rücken.
    »Geh nicht!« flüsterte sie. »Bitte, Charru, geh nicht...«
    »Katalin, ich...«
    Er verstummte, als sie jäh die Arme um ihn schlang und sich an ihn preßte. Sekundenlang verharrte sie so, spürte er ihr Zittern und die Wärme ihres Körpers. Dann wich sie mit der gleichen Plötzlichkeit vor ihm zurück. Ihre bernsteinfarbenen Augen hatten sich verschleiert.
    »Ich weiß, daß ich dich nicht halten kann«, murmelte sie. »Nicht ich...« Und nach einem schnellen, heftigen Atemzug: »Würdest du bleiben, wenn...wenn

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