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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Einbruch der Dunkelheit wieder starten. Ich bin sicher, daß diese Verrückten irgendwann im Laufe der Nacht aus ihren Verstecken kommen werden, um nachzusehen, ob noch jemand in der Nähe ist.«
    Kane überlegte kurz, dann nickte er.
    »Durchaus möglich«, bestätigte er. »Dann bleibt jetzt nur noch abzuwarten, wie die Tests mit den Laserstrahlen ausgehen. Ich denke...«
    Wie auf ein Stichwort hin erschien ein Mann in der Uniform der Streitkräfte unter dem silbernen Schutzzelt der mobilen Basis.
    Er grüßte respektvoll. Erst als Manès Kane ihm zunickte, machte er seine Meldung.
    »Professor Girrild vom Strahlen-Institut, mein General. Er ist soeben mit einem Verwaltungsgleiter aus Kadnos gekommen. «
    *
    »Die Zukunft? Ihr sagt, ihr habt die Zukunft gesehen?«
    Gerinths Stimme klang so leise und tonlos, wie Charru sie noch nie gehört hatte - nicht mehr seit jener letzten Schlacht unter dem Mondstein, als es dem Ältesten nicht gelungen war, Arliss von Mornag vor den Häschern der Priester zu retten. Seine Augen, grau wie Nebel, hatten sie geweitet, in dem zerfurchten Gesicht unter dem schlohweißen Haar zeichneten sich die Linien schärfer ab als sonst. Karstein und Gillon ging es nicht anders. Auch sie waren blaß geworden, und ihre Blicke wanderten ungläubig zwischen Charru und Camelo hin und her.
    Der Fürst von Mornag hatte seine engsten Vertrauten zusammengerufen.
    Später mußten auch die anderen die Wahrheit erfahren. Eine Wahrheit, die sie vielleicht erschrecken, zugleich aber die Furcht vor dem Unbekannten von ihnen nehmen würde. Gerinth sollte den Rat zusammenrufen, auch ein paar Männer aus dem Tempeltal: Scollon vielleicht, den ruhigen grauhaarigen Mann, der schon einmal für seine Leute gesprochen hatte. Und die Priester? Charru bewegte unbehaglich die Schultern, als er an Bar Nergals Totengesicht und die fanatischen Augen von Zai-Caroc, Shamala und Beliar dachte. Im Augenblick sorgten Katalin und Brass dafür, daß niemand Dayel mit Fragen quälte. Und Ayno hatte die Wache übernommen. Eine Aufgabe, die ihm Gelegenheit gab, darüber nachzudenken, wie kurze Zeit es erst zurücklag, daß er selbst blind und gehorsam jeden Befehl des Oberpriesters ausgeführt hatte.
    Charru lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand zurück.
    Er hatte lange gebraucht, um die Begegnung mit jenem Unsichtbaren zu schildern, weil es so viel gab, das ihm selbst unverständlich war. Für Minuten war er abgelenkt gewesen. Jetzt sah er wieder die Bilder von Tod und Vernichtung vor sich, die sich in sein Gedächtnis geprägt hatten wie Brandzeichen.
    »Wir haben die Zukunft gesehen«, sagte Camelo leise. »Es ist wahr, das schwöre ich. Wir haben Männer und Frauen und Kinder im Feuer der Laserkanonen sterben sehen. Es war grauenhaft...«
    Er schüttelte sich noch jetzt.
    Mit stockender Stimme erzählte er Einzelheiten. Sein ebenmäßiges, sonst fast sanftes Gesicht wirkte wie aus Bronze gegossen. Gerinth, Karstein und Gillon hörten schweigend zu, und auch ihre Züge versteinerten.
    »Diese Teufel!« knirschte der Nordmann.
    »Wundert es dich?« fragte Gillon gepreßt. »Wenn wir ihnen in die Hände gefallen wären, hätten sie es mit uns nicht anders gemacht. Und ein Tod im Feuer ist wenigstens ein sauberer Tod, besser als von ihnen...benutzt zu werden für ihre verdammte Organbank.
    »Wir können sie nicht einfach sterben lassen«, sagte Charru ruhig.
    Die Köpfe wandten sich ihm zu. Camelos Augen brannten. Karsteins Finger zerrten mechanisch an seinem struppigen blonden Bart.
    »Und was, bei den schwarzen Göttern, können wir dagegen tun?« fragte er rauh.
    »Die Zukunft ist nicht vorherbestimmt«, sagte Charru. »Es sind die Menschen, die das Schicksal gestalten. Wenn die Hügelleute heute ihre Verstecke verlassen, können sie morgen nicht dort sterben.«
    Gerinth runzelte die Stirn. »Aber sagtest du nicht, daß diese Unsichtbaren sich weigern, den Menschen aus den Hügeln zu helfen? Weil es gefährlich ist?«
    Charru nickte langsam.
    »Wer die Vergangenheit verändert, verändert die Zukunft«, wiederholte er halblaut die Worte der Unbekannten. »Niemand darf versuchen, den Lauf der Dinge aufzuhalten. Aber wir spielen doch nicht mit der Zeit, wir können es gar nicht. Wir handeln nur in der Gegenwart, sonst nichts.«
    »Und was tun wir?« fragte Gillon nüchtern.
    »Die Hügelleute warnen. Ihnen anbieten, sich hier zu verstecken, wo die Marsianer sie nicht finden können.«
    Gillon hob die Brauen. »Werden

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