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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Rachedurst am besten stillen konnten. Rache...Diesen Wahnsinnigen war es gleichgültig, ob sie einen Schuldigen oder Unschuldigen trafen. Sie wollten irgend jemandem heimzahlen, was sie erlitten hatten, und Charru malte sich lieber nicht aus, welches Schicksal ihn in ihren Händen erwarten mochte. Sein Blick sog sich an der Fackel fest, die jemand in einem Felsspalt verkeilt hatte.
    Feuer...Vielleicht gelang es ihm, die Fesseln durchzubrennen. Das war die einzige Möglichkeit, die jetzt noch blieb. Er spannte die Muskeln und rollte erneut über den Boden der Grotte. Im flackernden Lichtkreis preßte er den Rücken gegen die Felsen, zog die Beine an und drückte sich mühsam hoch.
    Jetzt konnte er die Fackel mit der Schulter erreichen, doch sie war fest verkeilt. Er biß die Zähne zusammen, warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Splitternd gab der Holzgriff nach, ein paar Steinchen prasselten. Charru stürzte, schlug hart auf, und die Fackel landete funkensprühend neben ihm auf dem Boden.
    Einen Herzschlag lang fürchtete er, sie werde erlöschen, dann atmete er erleichtert auf, als das Flammenbündel flackernd weiterbrannte.
    Noch einmal zwang er seinen schmerzenden, zerschundenen Körper, sich aufzurichten. Die Fackel loderte jetzt in seinem Rücken. Er konnte die Hitze spüren. Die Fesseln saßen straff, und es war unmöglich, sie durchzubrennen, ohne die Haut in Mitleidenschaft zu ziehen.
    Charru biß die Zähne zusammen.
    Selbst schuld, dachte er in einem Anflug von, bitterem Sarkasmus. Er hatte es nicht lassen können, ins Feuer zu greifen, also durfte er sich nicht darüber beklagen, daß es brannte. Und er hatte nichts, buchstäblich nichts erreicht...
    Er schloß die Augen, während er die gefesselten Hände vorsichtig auf die Flammen zuschob.
    Die nächsten Sekunden dehnten sich zur höllischen Ewigkeit. Zweimal zog er die Hände zurück und bemühte sich verzweifelt, die Fesseln zu sprengen. Beim dritten Mal endlich spürte er den Ruck, mit dem die Stricke rissen. Er verlor das Gleichgewicht und ließ sich stöhnend vornüber fallen.
    Der Schmerz verhinderte, daß er vollends das Bewußtsein verlor.
    Mühsam stützte er sich hoch. Seine Finger zitterten, als er die Knoten der Fußfesseln löste. An die Brandblasen und die blutende, von den Stricken aufgeschürfte Haut an den Gelenken verschwendete er nur einen kurzen Blick. Immer noch klopfte das Blut in seinen Ohren. Er lauschte angestrengt, doch die Schritte hörte er trotzdem erst, als sie fast die Grotte erreicht hatten.
    Leise, huschende Schritte.
    Charru fuhr herum, taumelte hoch und kämpfte gegen die Schwäche, die ihn zu überwältigen drohte. Mit aller Anstrengung brachte er es fertig, nicht sofort wieder zusammenzubrechen. Verzweifelt bemühte er sich, die roten Schleier vor seinen Augen zu durchdringen, dann atmete er auf, als er die Gestalten erkannte, die sich im Widerschein der Fackel drängten.
    Kinder!
    Vier Jungen und ein Mädchen, alle nicht älter als zehn, zwölf Jahre. Kinder in Lumpen, mit verfilzten Mähnen, dürren Körpern, einige mit verkrüppelten Gliedmaßen. Aber in den kleinen Gesichtern lagen Spannung, eine Mischung aus Neugier und Furcht, hellwache Aufmerksamkeit - und keine Spur von Wahnsinn.
    »Ich bin nicht euer Feind«, sagte Charru in die Stille.
    Seine Stimme klang immer noch taub vor Anstrengung.. Mechanisch hob er die Arme zu der alten Friedensgeste, doch so, wie seine Hände aussahen, wirkte sie wohl eher erschreckend. Die Kinder zuckten zusammen, wichen unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Nur ein schlanker, etwa zwölfjähriger Junge nicht. Er hatte den Kopf geneigt, als lausche er, und Charru begriff, daß er blind war.
    Blind, weil seine Eltern ahnungslos im Bereich zerstörerischer Strahlung gelebt hatten.
    Seine Gefährten verkrüppelt und entstellt, weil eine kleine Gemeinschaft von Menschen zufällig ins Räderwerk der Pläne fremder Wesen geraten war, von deren Existenz sie nichts wußte. Und jetzt drohte diesen Kindern ein Schrecklicher Tod im Feuersturm der Laserkanonen - als seien sie nicht mehr als lästige Insekten...
    Die leise, erstaunte Stimme des blinden Jungen zerschnitt die Gedankenkette.
    »Du bist frei«, murmelte er. »Du bist nicht mehr gefesselt, nicht wahr?«
    »Er hat sich selbst befreit«, sagte das einarmige kleine Mädchen.
    »Aber wir haben sein Schwert mitgebracht! Wir hätten ihm geholfen. Er muß uns mitnehmen. «
    »Ihr wollt fort von hier?« fragte Charru.
    »Wir

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