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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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angenehme Temperatur sorgte.
    »Was wollt ihr?« fragte Robin leise.
    »Kämpfen«, sagte das Mädchen mit dem Namen Mariel.
    »Kämpfen?«
    »Uns rächen!« Das kam schnell und scharf und voller Entschlossenheit. »Sie strafen! Die Marsianer, diese Teufel!«
    »Sind wir das nicht selbst - Marsianer?« fragte Lar gedehnt.
    »Nein!« Die Stimme des Mädchens war leise, aber sie klang wie ein Peitschenhieb. »Nein, wir sind es nicht. Die Marsianer haben uns ausgestoßen. Sie wollten uns umbringen wie - Tiere. Jetzt werden wir sie umbringen!«
    Schweigen.
    Robin fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Auf seinem stillen, blassen Gesicht lag ein schmerzlicher Zug.
    »Willst du das gleiche sein wie sie, Mariel? Willst du auch ein Mörder sein?«
    »Ja, das will ich!« zischte das Mädchen. »Sie sollen leiden wie wir! Sie sollen sterben wie wir! Haben wir nicht immer darüber gesprochen?«
    » Ja«, murmelte Robin. »Gestern habe ich das auch noch gedacht. Aber jetzt...«
    »Jetzt haben sie unsere Eltern und unsere Freunde ermordet, und jetzt wird es ernst! Ich weiß, daß wir nicht viel ausrichten können. Aber wenig ist besser als nichts. Und wenn wir ein paar umbringen, werden die anderen wissen, warum wir es getan haben. Sie werden wissen, daß jemand da ist, der Rache nimmt.«
    »Mariel...«
    »Alle denken wie ich! Ist es nicht so?«
    »Ja«, murmelte Kim.
    » Ja, so ist es!« stieß Lar durch die Zähne.
    Der kleine Eric nickte dazu. Er begriff nicht wirklich, worum es ging. Aber der Haß war selbst in ihm lebendig.
    »Was wollt ihr tun?« fragte Robin tonlos. »Wir haben doch keine Möglichkeit, wir...«
    »Doch!« sagte Mariel mit einem wilden Funkeln in den schwarzen Augen. Wir können ein Lasergewehr stehlen. Kim und Lar wissen jetzt, wie man einen Jet fliegt. Und wir wissen, was wir tun müssen. «
    »Was?« fragte Robin heiser.
    »Dem Weg durch die Wüste folgen, den der Rothaarige und die beiden anderen entdeckt haben! In den Kratern gibt es Forschungs-Stationen. Ich weiß nicht, was das ist, aber ich weiß, daß wir dort Marsianer finden. Und die werden wir töten!«
    »Mariel, du...«
    »Sie hätten uns auch getötet!« schrie das Mädchen mit sich überschlagender Stimme. »Sie haben unsere Leute umgebracht. Ich will, daß sie sterben! Alle! Alle...«
    Mit einem schluchzenden Laut brach sie ab.
    Wieder dehnte sich die Stille. Robin lehnte an der Wand, lauschte den Worten nach und versuchte, sich über seine eigenen Empfindungen klarzuwerden.
    »Nein«, murmelte er. »Nein, Mariel...«
    »Was heißt das - nein?«
    »Ihr dürft das nicht tun! Es ist Wahnsinn! Ich lasse es nicht zu, ich...«
    »Du mußt es zulassen.«
    »Mariel, ich...«
    »Du mußt es zulassen«, wiederholte das Mädchen, und jetzt lag ein drohender Ton in ihrer Stimme. »Ob mit dir oder ohne dich, Robin - wir werden tun, was wir uns vorgenommen haben. «
XI.
    Charru fühlte die ungewisse Spannung bis in die Fingerspitzen, als er diesmal die lange, schmale Treppe hinunterstieg.
    Komm wieder, wenn die Sonne sinkt, hatte die Stimme gesagt. Jetzt war es soweit. Charru blieb mitten in der Halle stehen und wartete mit hellwachen Sinnen, als müsse er sich auf einen Kampf vorbereiten.
    Das Flimmern der Luft, der dunkle Schleier, hinter dem die Umgebung für den Bruchteil einer Sekunde verschwamm - das alles erschreckte ihn nicht mehr. Als sich der Schleier hob, stand er wieder in dem fremdartigen Raum mit den lichtdurchpulsten Kristallsäulen, den silbernen Wänden und seltsamen Geräten und spürte, daß er in diesem Raum nicht allein war.
    »Ktaramon?« rief er halblaut.
    »Ich bin hier, Erdensohn. Bist du bereit?«
    »Ich bin bereit. «
    »Sieh nach rechts, Charru. Auf den Bildschirm. Kannst du ihn erkennen?«
    Charru wandte den Kopf. Er hatte den großen, gewölbten Schirm bisher nicht bewußt wahrgenommen.
    »Ich sehe ihn«, sagte er ruhig.
    »Dann schau! Schau in die Vergangenheit, Charru von Mornag! Vielleicht wirst du die Wahrheit verstehen.«
    Der Bildschirm leuchtete.
    Charru biß die Zähne zusammen. Sekundenlang zuckte vor seinen Augen ein anderes Bild auf. Schon einmal, gezwungenermaßen, hatte er einen Film aus der Vergangenheit gesehen. Damals, in Kadnos, als er gefangengenommen worden war. Und auch damals hatten die anderen geglaubt, ihn mit diesem Film überzeugen zu können, da ihre Worte und Argumente versagten.
    Sie hatten gewollt, daß er sein Volk verriet, daß er sich ihrer Sklaverei beugte. Aber die Unsichtbaren aus der

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