Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
dagegen, von Karstein getragen zu werden. Charru dachte daran, daß auch die Kinder aus dem Tiefland und dem Tempeltal ihre schrecklichen Erlebnisse schnell vergessen hatten. Eine neue, fremde Welt voller Abenteuer, das Wunder der Sterne, die Hoffnung, die sie im Verhalten der Erwachsenen erspürten - das alles zählte mehr als die Vergangenheit. Kinder besaßen eine natürliche Gabe, glücklich zu sein. Auch diese ausgestoßenen, verleugneten Kinder des Mars.
    Und doch lag noch etwas anderes als Neugier und Faszination in ihren Augen, als sie auf dem Platz im Schatten der Säulen standen und den silbern schimmernden Jet bestaunten.
    Etwas unmerklich Düsteres, Abweisendes, das den Blicken, die sie wechselten, eine geheime Bedeutung zu verleihen schien. Etwas, das sie für Sekunden von allem ausschloß, als hätten sie sich in die eigene Welt zurückgezogen...
    Vielleicht taten sie das wirklich - noch.
    Vielleicht lag es daran, daß sie unter Kranken aufgewachsen waren, unter Irren und Todgeweihten. Sie waren immer anders gewesen als die Menschen ihrer Umgebung, immer innerlich abgetrennt und allein. Aber die Zeit heilte viele Wunden.
    Erein von Tareth wartete neben dem Fahrzeug.
    Er hatte bereits gesehen und jetzt auch gehört, was in den Hügeln geschehen war. Fahrig strich er sich mit dem Handrücken über die Stirn, als könne er auf diese Weise die bedrückenden Bilder wegwischen.
    »Hakon ist auf dem Flug von hier in einen Sandsturm geraten«, berichtete er. »Nur der Jet hat ein paar Schrammen«, fügte er rasch hinzu, als er die besorgten Blicke sah. »Aber bei der Gelegenheit hat er etwas Merkwürdiges entdeckt. Eine Gleiterbahn mitten durch die Wüste, offenbar von einer Art Energieschirm geschützt - oder besser einem Tunnel.«
    »Eine Gleiterbahn? Wo genau?«
    »Von hier aus gesehen ziemlich weit im Nordwesten. Sie führt schnurgerade auf eine Kette von Kratern zu. Jedenfalls haben wir es für Krater gehalten.«
    Charru runzelte die Stirn. Sein Blick wanderte zu Helder Kerr. Der Marsianer hatte nur mit halben Ohr zugehört, und er beantwortete die unausgesprochene Frage mechanisch, da er immer noch mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war.
    »In den Kratern liegen die Außenposten verschiedener Forschungsanstalten. Weitgehend selbständig. Die Gleiterbahn wird selten benutzt. «
    »Forschungsanstalten?« echote Beryl von Schun interessiert. »Völlig einsam mitten in der Wüste?«
    »Warum nicht? Die Biologen experimentieren dort mit ausgestorbenen Tierarten, mit gewissen Mutationen - Dinge, die sich genausowenig im Labor erledigen lassen, wie die Experimente der staatlichen Zuchtanstalten.«
    Charru nickte nur.
    Dabei fing er einen Blick der kleinen Mariel auf - einen eigentümlich intensiven Blick. Sie hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt, jetzt trat ein bittender Ausdruck in ihre Augen.
    »Dürfen wir mitfliegen? Ein einziges Mal nur? Wenn ihr eure beiden anderen Freunde aus der Wüste zurückholt?«
    »Wir brauchen sie nicht zu holen«, sagte Charru. »Der Jet hier hat ein Gerät, mit dem man die beiden anderen Fahrzeuge erreichen kann und...«
    »Ich fliege gern noch einmal hinaus«, erklärte sich Erein bereit. »Es besteht ja keine Gefahr mehr.«
    »Na gut. Aber es dürfte nur für die vier hier Platz sein. «
    »Fliege ich eben mit ihrem kleinen Freund später ein paar Runden. Also los, alles einsteigen. Die junge Dame nach vorn. «
    Erein grinste dabei. Er konnte gut mit Kindern umgehen: die Hälfte der Tareth-Sippe bestand aus rothaarigen, grünäugigen, unheilbar neugierigen Kindern. Und bald würden vermutlich noch ein paar dazukommen, von denen dann vielleicht einige Shaaras rabenschwarzes Haar erbten.
    Vielleicht...
    Der Gedanke an die Bedrohtheit der Zukunft ließ Charrus Lächeln erlöschen. Er sah zu, wie Mariel und die drei Jungen in den Jet kletterten, sich aufgeregt aneinanderdrängten. Wenig später hob das Fahrzeug ab und entfernte sich langsam durch die flimmernde Luft nach Norden.
    Charru wandte sich abrupt wieder dem gemauerten Schacht zu.
    Die Kinder würden vergessen. Für die Erwachsenen gab es Dinge, die sie nicht vergessen konnten. »Warum?« hatte der kleine Robin oben auf dem Turm gefragt. Die gleiche Frage fühlte Charru auch in sich selber brennen. Vielleicht war es sinnlos, vielleicht anmaßend, sie zu stellen. Aber er konnte nicht anders.
    »Was hast du vor?« fragte Camelo neben ihm halblaut.
    »Ich will noch einmal in das Gewölbe hinuntergehen. Zu den

Weitere Kostenlose Bücher