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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Begriff gewesen, meßbar in Tagen und Nächten, Regen und Dürre, dem immer gleichen Rhythmus, der die Welt unter dem Mondstein beherrscht hatte. Aber jenes Gefängnis war nicht die wirkliche Welt gewesen. Er hatte lernen müssen, daß er seine Füße in Wahrheit nicht auf eine Ebene setzte, daß seine Begriffe von Raum, von oben und unten in der wirklichen Welt nicht zutrafen. Er würde auch lernen, daß die Zeit nicht so war, wie sie ihm erschien.
    Camelo wartete in dem goldfarbenen Tunnel auf ihn.
    Dort, in dem Bereich des Labyrinths, den die anderen aus einer instinktiven Scheu heraus mieden, blieben sie lange stehen und redeten. Charru stellte fest, daß es dem anderen leichter fiel als ihm, sich mit dem Geheimnis abzufinden. Vielleicht, weil Vergangenheit und Zukunft schon immer lebendiger und wirklicher für ihn gewesen waren. Er führte das Schwert wie kaum ein anderer, er konnte kämpfen, aber im Herzen blieb er doch immer der Sänger in dessen Augen alles, was ihm begegnete, einen seltsamen Zauber gewann. jetzt lag es lange zurück, seit er das letzte Mal mit den anderen am Feuer gesessen, gesungen und gespielt hatte. Die Zeit der Lieder war vorbei, und Charru fragte sich, ob sie jemals wiederkommen würde.
    Langsam gingen sie durch den goldenen Tunnel, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    In den Ruinen der roten Stadt nistete immer noch die Hitze.
    Die Jets waren zurück. Auf dem Platz mit dem Sonnensymbol drängten sich die Menschen, Fragen schwirrten hin und her, in großen und kleinen Gruppen wurde debattiert und berichtet. Charru sah gerade noch, wie Erein den blinden Robin in den bequemen Verwaltungs-Gleiter hob, um die versprochene Runde mit ihm zu fliegen. Die Gesichter der anderen Kinder waren von Erregung gerötet, das Grauen der Erinnerung in ihren Augen war ausgelöscht. Im Moment zumindest.
    Katalin lächelte, als sie zu Charru und Camelo trat.
    »Das war eine gute Idee«, meinte sie leise. »Erein sagt, daß die Kinder begeistert waren. Die Zwillinge haben sogar so lange gebettelt, bis jeder einmal selbst den Piloten spielen durfte.«
    »Und dann haben sie sich in der Luft überschlagen?« fragte Charru scherzhaft.
    »Durchaus nicht. Erein findet sie sehr begabt.« Katalin stockte, und ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten. »Ich möchte gern glauben, daß sie eines Tages wieder glücklich sein werden. Aber sie sind so verwirrt, so voller Haß...«
    »Laß ihnen Zeit, Katalin. Es ist erst ein paar Stunden her, daß sie alles verloren haben. Sie müssen so empfinden. Niemand kann den Haß überwinden, bevor er ihn gefühlt hat.«
    »Ja. Du hast recht...«
    Katalin warf das Haar zurück und lächelte, weil sich die kleine Mariel mit einer Frage an sie wandte. Über den roten Ruinen tauchte der Gleiter wieder auf und setzte zur Landung an. Robins Gesicht leuchtete, als er heraussprang. Er ging auf Charru zu, mit erstaunlicher Sicherheit, die aus einer anderen, tiefer liegenden Art der Wahrnehmung, als dem Sehen herrühren mußte.
    »Es war wunderbar«, strahlte der junge. »Ich bin geflogen, ich habe es gespürt. Wo ist Ayno?«
    »Links von dir. « Charru zögerte, bevor er hinzusetzte: »Du wirst ihn finden.«
    Robin fand ihn.
    Seine Blindheit mußte andere Sinne geschärft haben, deren sich die meisten Menschen sonst nicht bedienten. Er ging auf Ayno zu, als könne er ihn sehen; griff nach der Hand des anderen und begann sofort, ihm von dem großen Erlebnis des Fliegens zu erzählen.
    »Sonderbar«, sagte Katalin leise.
    »Nicht so sehr. Er ist von Geburt an blind. Er hatte keine andere Chance, als das Fehlen des Augenlichts auszugleichen. «
    Katalin nickte.
    Erein verschloß den Jet und beantwortete dabei geduldig Dutzende von Fragen. Charru konnte den Blick nicht von den Gesichtern der Kinder abwenden. Fünf Menschen, vor denen noch das ganze Leben lag. Fünf Menschen mit all ihren Fähigkeiten zu Lachen und Weinen, zu Glück und Unglück, zu Wissen, Verstehen und jenem Handeln, das die Zukunft ändern konnte.
    Charru wußte in diesen Sekunden, daß es nicht sinnlos gewesen war, für ihr Überleben zu kämpfen.
    *
    »Komm, Robin! Mariel, Eric, Lar!«
    Einer der Zwillinge schob die anderen durch die schimmernde Tür. Das unterirdische Labyrinth hatte viele Räume. Jeder, der wollte, konnte sich zurückziehen und allein sein.
    Die Kinder kauerten sich stumm aneinander, instinktiv die Wärme suchend, die von den goldfarbenen Wänden ausstrahlte und überall für eine gleichmäßige,

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