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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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nach dem Unsichtbaren zu suchen: Wahrscheinlich hat er etwas Ähnliches erlebt wie damals Dayel. Auf jeden Fall hat dieser Wahnsinnige ein Gewehr an sich gerissen, ehe es jemand verhindern konnte, und jetzt läuft er herum und droht, uns alle niederzuschießen, weil wir seine verdammten Götter nicht anbeten.«
    *
    Zai-Caroc war blindlings gerannt und in eins der Gewölbe geraten, die schon außerhalb der Sonnenstadt unter dem Wüstenboden lagen.
    Vier von diesen keilförmig über den restlichen Bereich des Labyrinths hinausragenden Räumen gab es. Jeder hatte eine Art Galerie und einen tiefer liegenden Teil, jeder an der Stirnwand eine Instrumentenbank mit auffallend großen, fast plumpen Hebeln, Schwungrädern und Geräten. Helder Kerr war es trotz aller Bemühungen noch nicht gelungen, irgend etwas in eines der Räume auch nur einen Fingerbreit zu bewegen. Er nahm an, daß es sich um Anlagen zur Erforschung des Marsinneren handelte. Und er vermutete, daß damit gewisse Gefahren verbunden waren, daß deshalb ein komplizierter Sperrmechanismus existierte und dort, wo ein paar Stufen von der Galerie abwärts führten, eine wie auch immer geartete Schutzvorrichtung.
    Zai-Caroc stand mit dem Rücken zu der Instrumentenbank hoch aufgerichtet in seiner schmutzigen schwarzen Robe, das bleiche Gesicht zur Fratze verzerrt. Er keuchte. Eben noch hatte die Wände sein heiseres Geschrei zurückgeworfen. Jetzt blickt er mit rollenden Augen um sich und fuchtelte mit dem Lasergewehr, das seine dürren Finger umklammerten.
    Charru blieb auf der Galerie stehen.
    Die Tür hinter ihm war offen. Als er einen Blick über die Schulter warf, hatte er den Eindruck, daß sich in dem großen, nach Kerrs Meinung als Sicherheitsschleuse gedachten Korridor die gesamten Tieflandstämme und die Hälfte der Tempeltal-Leute versammelt hatten. Von Bar Nergals blutroter Robe sah er nur einen Fetzen, da sich der Oberpriester hinter seinen Anhängern versteckte. Laras blonder Haarhelm wirkte wie gesponnenes Gold im Widerschein der leuchtenden Wände. Angst flackerte i ihren Augen. Charru spürte ihren Blick und dachte daran, da sie nie die gleiche Angst um Helder Kerr gezeigt hatte.
    »Die Götter!« kreischte Zai-Caroc los. »Ich habe die Götter gesehen! Sie haben mich entführt. Sie waren in mir! In mir...
    Charru begriff.
    Der unheimliche Helm, an den er sich nur zu deutlich erinnerte! Das beklemmende Gefühl, daß jemand in seine Gedanken eindrang...
    »Zai-Caroc!« Er straffte sich. »Hörst du mich, Zai-Caroc?«
    »Ungläubige! Ich werde euch töten! Ungläubige...«
    Charru war an den Rand der Galerie getreten.
    Ein halbes Dutzend Tiefland-Krieger drängte sich neben und hinter ihm. Er wußte, daß sie nicht von seiner Seite weichen würden, ganz gleich, was er sagte.
    »Ich hätte diese Ratte längst in Dampf verwandelt«, knurrte Konan. »Aber wer weiß, was passiert, wenn wir hier drinnen Laserstrahlen loslassen.«
    »Richtig. Außerdem ist er nicht bei Sinnen. Und ich bin nicht einmal sicher, ob er weiß, wo bei der Waffe der Abzug liegt.«
    »Nicht gerade eine gute Lösung, sich darauf zu verlassen«, stellte Camelo fest.
    »Eh, Charru!« meldete sich Jarlon. »Wenn mich Karstein mit seinem breiten Kreuz ein bißchen verdeckt, kann ich den Kerl mit dem Wurfdolch erwischen, ehe er auch nur den Finger krumm macht.«
    Charru überlegte kurz, dann nickte er.
    »Einverstanden«, sagte er. »Genau das wirst du tun. Und zwar dann, wenn er versucht, den Finger zu krümmen, bevor ich auf drei Schritte an ihn heran bin.«
    »He, du willst doch nicht...«
    »Ich weiß, was du mit dem Wurfdolch leistest, Jarlon. Keine Debatten jetzt! - Zai-Caroc!«
    Der Name klang schärfer als ein Peitschenhieb, ließ das undeutliche Gekrächze des Priesters wie abgeschnitten verstummen. Zai-Caroc starrte schweratmend zur Galerie. Charru bohrte seinen Blick in die flackernden Augen und stieg langsam die wenigen Stufen hinunter.
    Seine Stimme klirrte. Eine zwingende, beschwörende Stimme, deren Wirkung sich der Priester nicht entziehen konnte.
    »Ich kenne deine Götter, Zai-Caroc. Soll ich dir den Ort beschreiben, an den sie dich entführt haben? Jenen Raum aus Silber und Kristall? Die Säulen, in denen Licht fließt? Ich kenne sie besser als du, Zai-Caroc. Du hast sie nur gehört, ich habe sie gesehen. Soll ich dir ihre Namen nennen?«
    Der Priester erzitterte. Langsam, Schritt für Schritt, ging Charru auf ihn zu, die Augen fest auf das verzerrte Gesicht

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