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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sie ihn nicht mehr erschreckte.
    Das Flimmern der Luft, der dunkle Schleier.
    Dann die Verwandlung des Raums: silberne Wände voller fremdartiger Instrumente, kristallene Säulen, in denen Lichtströme pulsierten. Ein fast unhörbares Summen und Vibrieren hing in der Luft. Charru sah sich um. Bei seinem ersten Besuch hatte er nur eine körperlose Stimme gehört. Später war Ktaramon wie aus dem Nichts erschienen, jetzt wartete er bereits. Eine hohe Gestalt in einem grünlich irisierenden Umhang. Weiße, ebenmäßige Züge unter langem Haar, dessen Farbe eigentümlich unbestimmbar wirkte. Ein fremdartiges, altersloses Gesicht, schräge, mandelförmige Augen ohne Iris und Pupille, in klarem Gold schimmernd - Augen, die nicht menschlich waren...
    »Ihr braucht nichts zu fürchten«, sagte Ktaramon ruhig. »Der Zeitkanal schützt euch immer noch. Wir haben ihn bis zum Eingang des Labyrinths geführt und auch das Zeitfeld um das Raumschiff aufrechterhalten. Die Marsianer haben keine Chance, das Geheimnis zu entdecken, Charru. Wir werden da sein. Wo wir die Zeit verändern, können wir die Veränderung auch kontrollieren.«
    »Ich weiß.« Charru zögerte. »Aber wenn einer der Marsianer zufällig in ein Zeitfeld hineingeraten sollte - würde er es nicht spüren?«
    »Nicht, wenn er das Geheimnis nicht kennt. Ein kurzes Schwindelgefühl wird alles sein, was er empfindet. Und dort, wo er etwas Verräterisches bemerken könnte, die Veränderungen an der »Terra« zum Beispiel, werden wir die Zeit von neuem biegen und ihn zurückversetzen in die Vergangenheit. «
    »Und ihr könnt den Zeitkanal auch verlegen? Oder einfach erlöschen lassen - ganz oder nur zum Teil?«
    »Ganz oder zum Teil - so wie es die Lage erfordert. Ihr könnt euch auf unser Wort verlassen, Erdensohn. Ihr braucht nichts anderes zu tun, als die Arbeit an eurem Schiff zu beenden.«
    Charru nickte.
    Sekundenlang hing er dieser faszinierenden und zugleich erschreckenden Vorstellung nach: daß sie unsichtbar für die Augen der Marsianer ihre Jets mitten durch die Linien der Armee steuern konnten und die »Terra« startklar machen, während ihre Gegner sie hoffnungslos in der Falle glaubten. Er wußte, daß es möglich war. Sie hatten das Raumschiff j a auch unter den Augen der marsianischen Wachen betreten, hatten die Reparaturarbeiten schon fast beendet.
    Aber sie brauchten noch Zeit.
    Und ob ihnen diese Zeit vergönnt sein würde...
    »Wir wissen nicht, was die Marsianer tun werden, Ktaramon. Was ist, wenn sie die Sonnenstadt mit ihren Laserkanonen zerstören? Wenn sie Bomben werfen? Vielleicht euer Labyrinth zertrümmern?«
    »Das werden sie nicht. Wir haben unseren Strahlenschirm aktiviert. Und sie fürchten diese Strahlen.«
    Charru fühlte ein kaltes Prickeln zwischen den Schulterblättern.
    Er wußte, was die geheimnisvolle Strahlung anrichten konnte, deren Rätsel die marsianische Wissenschaft trotz aller Bemühungen nicht gelöst hatte. Die Leute aus den Hügeln waren die ersten Opfer gewesen. Ausgestoßene des Mars, Menschen, die sich vor Jahren auf der Flucht vor Hinrichtung oder Deportation in die Sonnenstadt durchgeschlagen hatten. Als sie die Gefahr erkannten und sich in die Hügel zurückzogen, war es zu spät gewesen. Die Strahlung schädigte das Gehirn, führte zu unheilbarem Wahnsinn und schließlich zu Siechtum und Tod. Nur die Kinder der Hügelleute hatten in der Sicherheit abseits der Stadt ihre geistige Gesundheit behalten. Aber da die Strahlung auch das Erbgut schädigte, waren diese Kinder mit schweren Mißbildungen geboren worden.
    Charru dachte an seinen vergeblichen Versuch, die Strahlenopfer vor der Vernichtung durch die Marsianer zu retten.
    Einzig die Kinder waren ihm gefolgt. Fünf Kinder, von denen heute nur noch zwei lebten. Robin, zwölf Jahre alt und blind, und die kleine einarmige Mariel. Kinder, die das nackte Grauen erlebt hatten, die den Schock wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang nicht verwinden würden.
    »Wir fürchten diese Strahlung auch«, sagte Charru heiser.
    »Das braucht ihr nicht. Sie wirkt nicht innerhalb des Labyrinths. Und sie ist nur für Menschen gefährlich, die ihr lange Zeit ausgesetzt sind - Wochen oder Monate.«
    Charru runzelte die Stirn. »Aber die Marsianer haben ihre Laserkanonen auch in den Hügeln eingesetzt. Trotz der Strahlung!«
    »Dort war die Strahlung schwach. Hier in der Sonnenstadt vermuten sie die Quelle. Sie werden lange brauchen, um herauszufinden, daß sie ihre Waffen gefahrlos

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