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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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schwarzen Haar glich einer Maske, die saphirblauen Augen waren gegen die Sonne zusammengekniffen. Lara erschrak, als ihr bewußt wurde, wie fremd er ihr plötzlich erschien. Sie hatte seine Leidenschaft gespürt, seine geschmeidige, stählerne Kraft, die doch auch sanft sein konnte. Sie hatte die kalte Bitterkeit gesehen, mit der ihn der Tod eines Freundes erfüllte, und die barbarische Wildheit, mit der er kämpfte. Jetzt sah sie den Mann, der er unter dem Mondstein gewesen war: König von Mornag, Führer seines' Volkes, Fürst einer fremden Welt, deren Gesetze und Geheimnisse sie nie ganz begreifen würde.
    Seine Gefährten warteten schweigend.
    Camelo von Landre, der Sänger mit der Grasharfe am Gürtel. Jarlon von Mornag, Charrus junger, hitzköpfiger Bruder. Gillon und Erein mit dem roten Haar und den grünen Augen der Tareth-Sippe. Der drahtige, hellhaarige Beryl von Schun, die hünenhaften Nordmänner. Lara kannte sie alle, doch jetzt spürte sie deutlich die Kluft, die sie von ihnen trennte. Selbst Camelos klare, schöne Züge wirkten verwandelt. Und in Gerinths zerfurchtem, sonst so gütigem Gesicht waren die grauen Augen steinhart geworden.
    Lara wandte sich um, als sie eine Berührung an der Schulter spürte.
    Helder Kerr war neben sie getreten, ernst und angespannt auch er, aber doch vertraut mit seinem skeptischen, kühl abwägenden Blick und der leicht verstaubten Marsianer-Kleidung. Er trug den enganliegenden, einteiligen Anzug im Blau des Raumhafens, dazu den grauen Gürtel, der ihn als stellvertretenden Kommandanten auswies. Die Terraner hatten ihn entführt, weil sie jemanden brauchten, der ihnen bei der Reparatur des alten Raumschiffes half. Inzwischen stand er freiwillig auf ihrer Seite: sein Gewissen sagte ihm, daß kein Staat das Recht besaß, ein ganzes Volk einfach auszurotten. Viel hatte geschehen müssen, um ihn soweit zu bringen. Helder Kerr war ein anderer Mensch geworden. Er würde es schwer haben, wieder in die perfekte, unmenschliche Ordnung zurückzukehren, die das Leben auf dem Mars bestimmte.
    Sie, Lara Nord, hatte endgültig mit der Vergangenheit gebrochen.
    Sie würde bleiben. Und mitfliegen, wenn die »Terra« zur Erde startete. Helder Kerr begriff das nicht, er glaubte, daß sie ihr Leben ruiniere. Sein Blick verriet, was er dachte: daß sie sich dies alles mit ein wenig Vernunft hätte ersparen können.
    Einen Moment lang war er ihr inmitten all der wilden, kampfbereiten Gestalten wie ein Rettungsanker vorgekommen. Jetzt straffte sie sich und bezwang den Impuls, sich zu ihm zu flüchten.
    Sie mußte lernen, mit der Gefahr zu leben.
    Und sie würde es lernen. Sie hatte gewußt, was es hieß, an der Seite eines Mannes wie Charru von Mornag zu leben. Sie hatte gewußt, daß er ihr nie ganz gehören konnte, daß ein Gutteil dieses Lebens Verzicht bedeutete, und sie wollte nichts anderes.
    Als er sich umwandte und ihrem Blick begegnete, leuchteten seine saphirfarbenen Augen flüchtig auf.
    Knapp und scharf gab er ein halbes Dutzend Befehle. Zwei Wachen blieben auf dem Südturm. Die anderen zogen sich wieder in das unterirdische Labyrinth zurück, um vorbereitet zu sein, falls Suchsonden über der Stadt erschienen. Diesmal brauchten sie nicht einmal ihre Fahrzeuge weit in die Wüste hinauszufliegen, um sie zu verbergen. Die vier Jets und der Spiralschlitten standen unsichtbar im Schutz jenes geheimnisvollen Zeitfeldes, das die Fremden aus der Sonnenstadt aufgebaut hatten und das in seinem Innern Menschen und Gegenstände um ein paar Sekunden in die Zukunft versetzte.
    Ein Zeitfeld, das bis zu dem Platz reichte, wo das Raumschiff stand.
    War es noch sicher? Selbst jetzt? Die Menschen versuchten, ihre Zweifel zu verbergen. Charrus Gesicht war unbewegt. Er blieb ein paar Schritte hinter seinen Gefährten zurück. Lara zögerte kurz, dann stieg auch sie wieder die Wendeltreppe hinunter. Charru spürte, daß sie ein wenig Ermunterung gebraucht hätte. Aber er hatte keine Zeit, nicht jetzt, nicht angesichts dieser neuen, übermächtigen Bedrohung.
    .Gerinth war der letzte, der in dem gemauerten Schacht verschwand.
    Charru lehnte an einer der Säulen, deren prachtvolle Bildnisse in Jahrhunderten von Wind und Sand abgeschliffen worden waren. Er tastete nach dem Amulett auf seiner Brust. Ein Zeitkristall, hatte jener Fremde gesagt, der sich Ktaramon nannte. Ein Amulett, das nichts mit Zauberei zu tun hatte, sondern mit der überlegenen Technik der Unsichtbaren. Trotzdem sollte es auf Ktaramons

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