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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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damit sie mit Sicherheit außerhalb des Feuerbereichs waren. Die Linien der Polizeijets im Süden rückten unmittelbar hinter den Laserkanonen vor. Für sie bestand keine Gefahr, solange sie nicht versehentlich den eigenen Waffen vor die Rohre flogen. Denn der Gegner, den sie angriffen, verfügte über keine nennenswerten Waffen.
    Jom Kirrand hatte die mobile Basis verlassen und einen Kommandojet genommen, um die Aktion aus der Luft zu überwachen.
    Er stand in ständiger Verbindung mit General Kane. Zwei Offiziere waren bei ihm, außerdem der Pilot und ein paar Techniker. Aus schmalen Augen spähte der Vollzugschef durch die Kuppel nach unten, wo sich im wachsenden Licht die Ruinen der Sonnenstadt erstreckten.
    Es wurde jetzt rasch heller.
    Kirrand runzelte flüchtig die Stirn, weil er den Eindruck hatte, als beginne ringsum die Luft zu flimmern. Der Pilot zuckte zusammen. Seine plötzliche Bewegung ließ den Kommandojet etwas absacken. Jom Kirrand holte Atem zu einem scharfen Verweis, doch im gleichen Augenblick packte ihn ein unerklärliches Schwindelgefühl.
    Er biß die Zähne zusammen und griff mit beiden Händen nach seinen Schläfen.
    Sekundenlang wurde es dunkel um ihn, wehrte er sich verbissen gegen etwas, das er für eine drohende Ohnmacht hielt. Dann lichtete sich der Schleier. Fahlgraue Helligkeit flutete durch die Sichtkuppel. Die Helligkeit des frühen Morgens. Jom Kirrand schüttelte heftig den Kopf, fuhr sich mit der Hand über die Augen und fragte sich, ob er tatsächlich für eine Weile bewußtlos gewesen war.
    »Da!« schrie einer der Offiziere in diesem Moment.
    Er war halb aufgesprungen, zeigte erregt nach unten. Der Vollzugschef folgte seiner Blickrichtung - und glaubte zu träumen.
    Über der roten Ruinenstadt wehte ein Banner.
    Ein Banner! Fremdartig und stolz, wie in Blut getaucht im Licht der aufgehenden Sonne...
    Die Sonne? Jom Kirrand hielt den Atem an. Er wußte, es war vollkommen ausgeschlossen, daß die Sonne so schnell aufging. Er wußte, daß über der roten Stadt kein Banner wehen konnte. Und jetzt sah er auch, daß die Stadt selbst sich verändert hatte.
    Klar und scharf hoben sich Mauern und Türme vom Himmel ab. Feste Mauern. Wehrhafte Türme. Dort, wo leere Fensterhöhlen hätten sein sollen, schimmerte Glas im matten Licht. Die Säulen rings um den Platz mit dem Sonnensymbol trugen ein Kuppeldach. Feste eisenbeschlagene Tore aus dunklem Holz füllten die Mauerbögen.
    Jom Kirrand schloß die Augen.
    Wahnsinn, dachte er. Eine Halluzination! Ein Trugbild, das ihm seine überreizten Nerven vorgaukelten. Aber als er die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts verändert, und die kreideweißen Gesichter seiner Begleiter verrieten, daß sie das gleiche sahen wie er.
    Unter ihnen rollten immer noch die ferngesteuerten Laserkanonen weiter.
    Der Vormarsch der Polizeijets dagegen kam jäh ins Stocken. Die geordnete Formation löste sich auf, die Fahrzeuge bildeten ein wirres Durcheinander, und Kirrand begriff, daß auch die Polizisten dort unten die unheimliche Veränderung bemerkt hatten.
    Mit zitternden Fingern schaltete der Vollzugschef den Kommunikator ein. Seine Stimme krächzte.
    »Basis! Kommandojet ruft Basis! Kommen!«
    Er bekam keine korrekte Meldung. Nur ein heiseres Stammeln: Es dauerte Sekunden, bis er erkannte, daß er mit General Kane verbunden war.
    »Kirrand! Um Himmels willen! Was passiert da?«
    Der Vollzugschef wollte antworten, wollte sagen, daß er es sich auch nicht erklären könne, aber er kam nicht mehr dazu. Denn im gleichen Augenblick sah er etwas, das ihn vollends an seinem Verstand zweifeln ließ.
    Menschen!
    Gestalten richteten sich hinter den Zinnen der Türme und Wehrgänge auf.
    Hochgewachsene, muskulöse Gestalten, in Kettenhemden gekleidet, mit langen, schmalen Schwertern und runden, prächtig bemalten Schilden bewaffnet. Ihre Helme schimmerten golden und grün in den ersten Strahlen der Sonne. Die dunklen, kühnen Gesichter wurden umrahmt von schwarzen Haaren und Bärten. Es waren Krieger, wehrhafte, kampfbereite Krieger -und Jom Kirrand begriff mit einem Gefühl schwindelerregender Fassungslosigkeit, daß es jedenfalls nicht die Barbaren aus der Welt unter dem Mondstein waren.
    Der Vollzugschef keuchte.
    Sekundenlang verwirrten sich seine Gedanken. Er war nicht mehr fähig, klar und nüchtern zu überlegen. Das Phänomen vor seinen Augen entzog sich seinem Begriffsvermögen. Er konnte sich nur noch blindlings und mechanisch an ein bestimmtes

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