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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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die wehrlosen Häftlinge ein, verschmorten zischend den Kunststoffboden. John Gadner war blindlings zurückgewichen. Er hatte nie vorher gesehen, was mit einem Menschen geschah, der vom Laserfeuer getroffen wurde. Entsetzen würgte ihn, und er brauchte Sekunden, bis die Stimme in sein Bewußtsein drang, die mit dem schrillen Unterton von Hysterie Befehle schrie.
    »Aufhören! Feuer einstellen! Sofort!«
    Carrisser! Er war im Flur aufgetaucht, bleich, an allen Gliedern zitternd. Zwei Fremde hielten seine Arme gepackt, Männer mit harten, wilden Gesichtern und zornlodernden Augen. Ein dritter Mann stand hinter Carrisser. John Gadner erkannte Mark Nord, und er sah auch die Mündung des Lasergewehrs, die sich ins Genick des Kommandanten preßte.
    Die Wachmänner hatten sofort das Feuer eingestellt, als sie Carrissers Stimme hörten.
    Sie gehorchten auch, als er ihnen befahl, die Waffen wegzuwerfen. Zwei weitere Männer erschienen in dem Flur: Ken Jarel und Dane Farr. Hastig rannten sie zu den beiden Toten hinüber, und als sie sich nach ein paar endlosen Sekunden wieder aufrichteten, brannte verzweifelter Zorn in ihren Augen.
    »Laren und Bran«, flüsterte Jarel. »Raul hat sie geschickt, weil er noch zusätzliche Drogen braucht... «
    Dane Farr fuhr sich mit der Faust über die Stirn. Langsam wandte er sich dem stellvertretenden Kommandanten zu. Farrs Stimme klang tonlos vor Haß.
    »Das war Befehlsverweigerung, Gadner«, sagte er tonlos. »Dafür wird man dir auf dem Mars den Prozeß machen. Und ich hoffe, man wird dich in irgendeinen Kerker stecken, gegen den Luna das Paradies ist...«
    *
    Acht Stunden später starteten auf dem Raumhafen von Lunaport kurz hintereinander drei Schiffe.
    Unbewaffnete Fährschiffe, vollgestopft mit verängstigten, völlig verwirrten Bürgern der Vereinigten Planeten. Charru war überzeugt, daß sie tatsächlich zurück zum Mars fliegen würden. Da sie entwaffnet worden waren, blieb ihnen kaum eine andere Wahl. Mark Nord und die Merkur-Siedler hatten die Funkanlagen der Schiffe zerstört. Es würde mindestens drei Erdentage dauern, bis Simon Jessardin erfuhr, was auf Luna geschehen war. Und selbst wenn er die marsianische Kriegsflotte vor Ablauf dieser Frist in Marsch setzte, würden Tage vergehen, bis die Kampfschiffe hier sein konnten. Bis dahin würde die »Terra« längst um die Erde kreisen, würden die Landeboote einen sicheren Platz ausfindig machen, an dem sie notfalls sehr schnell niedergehen konnte und nicht so leicht zu finden war.
    Charru sah den entschwindenden Schiffen nach, die allmählich zu leuchtenden Punkten am dunklen Himmel wurden, und straffte mit einem tiefen Atemzug die Schultern.
    Ringsum drängte sich eine schweigende Menschenmenge. Die Terraner waren aus ihrem alten Schiff gekommen, um die Männer kennenzulernen, die ihnen mit der Sprengung der Kampfstaffel den Weg zur Landung freigemacht hatten. Die Merkur-Siedler gerieten in einen solchen Taumel von Erleichterung und Erregung, daß sie die Fremdartigkeit der barbarischen Krieger kaum noch wahrnahmen. Von den Häftlingen, die nicht zu den Rebellen gehörten und fast alle nur noch kurze Strafen vor sich hatten, waren die meisten ebenfalls an Bord der Schiffe gegangen. Eine Handvoll jüngerer Männer entschied sich zu bleiben. Jetzt standen sie beisammen, fröstelnd in der kalten Luft, und versuchten zu verbergen, daß die ungewisse Zukunft ihnen Angst einflößte.
    Mark hatte ihnen unmißverständlich klargemacht, was sie auf dem Merkur erwartete: ein Leben, das frei, aber bestimmt nicht weniger hart war als das Gefangenendasein auf Luna.
    Sie waren trotzdem geblieben. Sie halfen mit, das Schiff vorzubereiten, das die Merkur-Siedler nehmen wollten - und sie halfen mit besonderem Eifer, Energiegranaten in den unterirdischen Zellentrakt, die Kommandantur und die wichtigsten Gebäude von Lunaport zu transportieren.
    Mark war finster entschlossen, die Mond-Basis auszuradieren.
    Charru stimmte ihm zu. Je umfassender die Zerstörung war, desto weniger Wahrscheinlichkeit bestand, daß die Marsianer ihren Gefängnis-Planeten wieder in Betrieb nahmen. Eine bewaffnete Station auf Luna würde immer eine Bedrohung bleiben, für die Erde noch mehr als für den fernen Merkur.
    Die Terraner transportierten zwei moderne, leistungsfähige Landeboote zu ihrem Schiff, die nach einigen technischen Änderungen auf den Rampen der alten Beiboote Platz fanden.
    Genau wie die Merkur-Siedler nahmen sie zusätzliche Lasergewehre an Bord,

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