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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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informiert worden; man überließ sie ihrer speziellen Aufgabe: einzelne Häftlinge aus der Bewußtlosigkeit zu wecken und mit Hilfe von Wahrheitsdrogen zu verhören. Rund dreißig Männer fehlten. Die Wachen wußten nicht, wie sie entkommen waren, hegten allen perfekten Überwachungsanlagen zum Trotz den Verdacht, die Rebellen könnten sich noch innerhalb des Kerkers aufhalten, und reagierten mit Angst und Konfusion.
    Es dauerte lange, bis ihnen überhaupt auffiel, daß zwei von ihnen, die einen Häftling hatten zum Verhör bringen sollen, nicht zurückkamen.
    Vier Mann waren in den Zellentrakt hinuntergestiegen. Jetzt standen sie fassungslos in dem großen Gemeinschaftsraum und starrten auf ihre Kollegen, die verkrümmt am Boden lagen: gefesselt, geknebelt und ohne Uniformen. Der Offizier, der mitgekommen war, schluckte krampfhaft. Wie eine Übelkeit erregende Woge zog die Angst durch seinen Magen.
    »Worauf wartet ihr? « fauchte er die anderen an. »Ich... «
    Weiter kam er nicht.
    Das Geräusch in seinem Rücken entlockte ihm einen erstickten Schreckenslaut. Auf dem Absatz fuhr er herum - und starrte in die Mündungen von drei schußbereiten Lasergewehren.
    Die Rebellen!
    Mark Nord, Ken Jarel und Dane Farr!
    Auch die anderen Wachmänner waren herumgezuckt. Ihre Augen wurden groß. Sie wußten, daß sie keine Chance hatten, die eigenen Waffen schnell genug in Anschlag zu bringen, und sie wollten am Leben bleiben.
    »Was...«, begann der Offizier mit einer Stimme, die kaum fähig war, Worte zu formen.
    Mark machte einen Schritt nach vorn und schlug mit dem Gewehrlauf zu.
    Auch die anderen Wachmänner kamen zu keiner Reaktion mehr, bevor sie bewußtlos zusammenbrachen. Erst jetzt erschien auch Charru in der Tür und warf einen raschen Blick in die Runde. Er wußte, daß es notwendig gewesen war, die Vollzugsleute niederzuschlagen, auch wenn sie sich hatten ergeben wollen. Es gab akustische Überwachungsanlagen hier unten, und ein einziger Alarmruf hätte genügt, um alles zu gefährden.
    So lautlos wie möglich wurden die Wachen entkleidet, gefesselt und geknebelt.
    Charru und Gillon zwängten sich jeder in eine schwarze Uniform, Mark Nord und Dane Farr übernahmen die beiden anderen. Draußen verharrten die Merkur-Siedler und der Rest der Terraner in völligem Schweigen. Es gab keine Möglichkeit, die Überwachungsanlage mit Tonbändern zu täuschen. Die Häftlinge waren bewußtlos, und außer Schritten, die die Marsianer ihren eigenen Leuten zuschreiben würden, mußte jedes Geräusch Verdacht erregen.
    Mark Nord ging voran.
    Innerhalb des Zellentraktes rechneten sie nicht damit, weiteren Vollzugsleuten zu begegnen. Die Verbindung zum Wachtrakt stellten Transportschächte her. Der Flur, an dem sie lagen, wurde bei einem Alarmfall automatisch abgeriegelt. Und er wurde von Video-Augen überwacht, so daß kein Unbefugter die Chance hatte, nach oben zu gelangen.
    Die sechs Männer in den schwarzen Uniformen blieben vor der Tür stehen, hinter der die gefährlichste Phase des Unternehmens beginnen würde.
    Ein paar Sekunden mußten sie warten. In einiger Entfernung begannen zwei der Merkur-Siedler miteinander zu flüstern. Leise, fast unhörbar - so, daß die Marsianer an den Überwachungsanlagen sich konzentrieren mußten, um herauszufinden, ob sie tatsächlich Stimmen hörten. Ein ziemlich unzureichendes Ablenkungsmanöver, aber besser als nichts.
    Charru berührte den Kontakt, der die Tür öffnete.
    Falls sie doch Verdacht erregten und der Flur abgeriegelt wurde, mußten sie sich den Rückweg mit den Lasergewehren freibrennen. Ruhig, mit gesenkten Köpfen und schnellen, zielbewußten Schritten betrat die kleine Gruppe den Flur. Die Marsianer hatten vier Mann in den Zellentrakt geschickt, um nach den beiden Verschwundenen zu suchen. Sechs Mann kehrten zurück - also gab es keinen Grund, mit einer übermäßig genauen Musterung zu rechnen.
    Charru atmete auf, als der Zugang des Schachtes vor ihm auseinanderglitt.
    Die Transport-Plattformen waren groß genug, um sie alle sechs gleichzeitig aufzunehmen. Wenn keinem der Marsianer noch in letzter Sekunde etwas aufgefallen war...
    Surrend glitt ein Stockwerk höher die Tür auseinander.
    Charrus Blick erfaßte einen großen Raum, Monitore an den Wänden, Schaltpulte, vor denen Wachmänner mit Kopfhörern saßen. Ein halbes Dutzend von den Uniformierten wandten der Front der Transport-Schächte den Rücken. Zwei standen mit geschulterten Lasergewehren an der Tür, einer

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