Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna
ist.«
»Nein! Das wagen Sie nicht, das... «
»Es wird mir sogar ein ganz besonderes Vergnügen sein«, sagte Mark grimmig. »Und jetzt rufen Sie Ihren Stellvertreter, lassen Sie die Versammlung einberufen und die Waffen abliefern. Und reißen Sie sich zusammen, damit nicht jeder auf den ersten Blick sieht, daß Sie vor Angst zittern. «
»Nein! Nein, ich... «
»Wie Sie wollen! Stehen Sie auf!«
»Nein... Bitte... « .
Der schrille Unterton in Carrissers Stimme verriet deutlicher als die Worte, daß sein Widerstand zusammenbrach.
Charru konnte sich nichts unter einer Psycho-Zelle vorstellen, aber dem blanken Entsetzen nach zu urteilen, das der Kommandant zeigte, mußte es etwas Teuflisches sein. Carrissers Hand zitterte, als er eine Taste niederdrückte. Wahrscheinlich hätte er es nicht geschafft, seine Gesichtszüge zu beherrschen, doch das war auch nicht nötig, weil sich herausstellte, daß sein Stellvertreter den Sperring um die »Terra« befehligte und nur akustisch zu erreichen war.
Er fragte zweimal zurück, weil er glaubte, sich verhört zu haben.
Carrisser wiederholte seine Anweisungen und ordnete an, den Befehl an alle anderen Einheiten des Vollzugs weiterzugeben. Weitere Fragen schnitt er ab, indem er die Verbindung trennte. Schweißperlen rannen über sein Gesicht, und seine Stimme klang schwach und krächzend.
»Was haben Sie vor?« brachte er heraus. »Wollen Sie die Wachmänner in der Versorgungszentrale gefangennehmen? Oder umbringen? Die Männer haben Ihnen nichts getan. «
»Nicht?« fragte Mark gedehnt.
»Ich... ich meine... «
»Hören Sie auf mit dem Gejammer«, sagte Mark verächtlich.
»Wir sind keine Mörder. Uns genügt es, wenn Sie ein paar Schiffe startklar machen und Luna verlassen. «
*
Carrissers Stellvertreter - ein kleiner, hagerer Offizier namens John Gadner, der vom Jupiter stammte - hatte das Gefühl eines Mannes, der dabei ist, sich sein eigenes Grab zu schaufeln.
Etwas stimmte nicht. Er spürte es förmlich. Aber er wagte nicht, Carrissers Befehle nicht auszuführen, und er kam nicht auf den Gedanken, der Kommandant könne unter Zwang gehandelt haben.
Die Männer, die das alte Raumschiff eingekreist hatten, stiegen gehorsam in ihre Jets und zogen sich in Richtung Lunaport zurück.
Da Gadner die Anweisungen des Kommandanten weitergegeben hatte, befanden sich die meisten Vollzugsleute, die sich dort aufgehalten hatten, schon in der großen Halle der Versorgungszentrale. Unbewaffnet. Auch Gadners Gruppe mußte wohl oder übel dem Befehl folgen. Der stellvertretende Kommandant steuerte den Betonbunker des Waffen-Depots an, und dabei bemerkte er, daß auf dem Gelände des Raumhafens Techniker an der Arbeit waren.
Mindestens zwei Dutzend Techniker, die eine fieberhafte Tätigkeit entfalteten.
Offenbar machten sie ein paar von den schnellen Fährschiffen startklar. Auf Carrissers Befehl, kein Zweifel, aber wozu? Gadner wußte, daß kein offizieller Start geplant war, und der Gedanke, daß es eigentlich nur Rebellen sein konnten, die sich Schiffe nehmen wollten, durchzuckte ihn ganz plötzlich.
Zum erstenmal in seinem Leben traf er eine Entscheidung auf eigene Verantwortung, als er einer zehn Mann starken Gruppe befahl, ihre Waffen zu behalten und ihm zu folgen.
Minuten später landeten sie auf dem grell ausgeleuchteten Platz vor der Kommandantur. Die Wachmänner, die hier normalerweise Dienst taten, hatten sich zu der geheimnisvollen Versammlung in der Versorgungszentrale begeben. Im Innern des Gebäudes war es geradezu gespenstisch still. Keiner der Verwaltungsangestellten und Hilfskräfte rührte sich aus seinem Büro, und Gadner war davon überzeugt, daß auch das auf einen ausdrücklichen Befehl Carrissers zurückging.
Hatte er etwa den Verstand verloren?
Der stellvertretende Kommandant biß die Zähne zusammen, als er seine Gruppe auf den Flur zuführte, der vor Carrissers Büro endete. Rechts von ihnen glitt mit leisem Surren eine Tür auseinander; der Zugang zur Transportröhre, die den Wachtrakt des Zellenkomplexes mit der Kommandantur verband. Gadner wandte den Kopf und erstarrte.
Zwei Männer.
Blasse, abgemagerte Männer in den grauen Arbeits-Overalls der Gefangenen. Beide blieben abrupt stehen, und die Vollzugspolizisten reagierten mit Panik, weil die Furcht vor der Rache ihrer Opfer tief in ihnen steckte.
Vergeblich versuchten die beiden Häftlinge, sich zur Seite zu werfen.
Minutenlang zuckten die Feuerstrahlen aus den Lasergewehren, hüllten
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