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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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fiebrig glänzenden Augen.
    Gerinth nahm das weiße, eckige Mikrophon des Funkgeräts aus der Halterung. Ein paar Sekunden vergingen, dann drang Karsteins Stimme aus dem Lautsprecher-Gitter.
    »Ist etwas passiert?« fragte der Nordmann besorgt.
    »Schaoli geht es sehr schlecht. Ist Lara dort?«
    »Nein. Sie ist mit Charru und Hunon zu Fuß zu dieser Oase gegangen, um die Menschen nicht unnötig zu erschrecken. Verdammt, ich kann das Boot nicht im Stich lassen - hier treiben sich räuberische Frauen, mutierte Ratten und was sonst noch herum.«
    Gerinth runzelte die Stirn. Er ersparte sich die Frage nach Einzelheiten. Die würde er später noch früh genug erfahren.
    »Kannst du an der Bucht landen?« wollte er wissen.
    »Im äußersten Notfall«, sagte der Nordmann durch die Zähne. »Du weißt, daß ich nicht garantieren kann, das Boot heil herunterzubringen. Und selbst wenn - was passiert mit Charru, Lara und Hunon, wenn die Menschen dort in Panik geraten?«
    Gerinth warf einen prüfenden Blick zu Schaoli hinüber, die jetzt ruhig schlief. Einen Augenblick zögerte er, dann atmete er tief durch.
    »Bleib vorerst, wo du bist, Karstein«, entschied er. »Wenn es schlimmer werden sollte, können wir immer noch weitersehen. Aber bitte Lara, sich hier zu melden, sobald sie zurückkommt.«
    »Aye« sagte der Nordmann knapp.
    Die Verbindung brach ab.
    Gerinths Blick löste sich von Schaolis jetzt entspanntem Gesicht und wanderte zu den Ruinen hinüber, die das Areal des ehemaligen Raumhafens umgaben. Räuberische Frauen, klang es in ihm nach. Mutierte Ratten ... Er dachte an die vier Menschen, die unterwegs waren, um die tote Stadt zu erkunden, und spürte eine jähe, beklemmende Kälte, die ihn frösteln ließ.
    *
    Jarlon, Erein, Shaara und Brass hatten den Rand jenes großen, von Trümmern und Ruinen freien Gebietes erreicht, in dem sie vom Beiboot aus ein paar Flecken staubigen Grüns entdeckt hatten.
    Grün, das sich jetzt als schwammiges Moos in der Nähe trüber, schwarz schillernder Wasserlachen entpuppte. Verkrüppelte Bäume reckten ihre kahlen schwarzen Äste, der Wind ließ das tote Holz knarren. Selbst die wenigen belaubten Büsche wirkten krank und vergiftet mit ihren bizarr eingerollten Blättern. Das Erdreich, von sinnlosen Asphaltbändern durchzogen, zeigte dort, wo es feucht geworden war, ein bösartiges Glitzern wie von metallischen Ablagerungen. Jarlon preßte die Lippen zusammen und schüttelte sich.
    »Sieht aus wie das reine Gift«, sagte er. »Was jetzt noch? Hier gibt es außer Trümmern nichts zu entdecken.«
    »Vielleicht in den Kellern«, meinte Brass nachdenklich. »Ich kann mir vorstellen, daß die Menschen dort Schutz gesucht und ihre Besitztümer mitgenommen haben.«
    »Und was sollte uns daran interessieren? Reichtümer, die heute nichts mehr gelten?«
    Brass schüttelte den Kopf. »Unsinn! Ich denke zum Beispiel an Schutzanzüge. Oder Werkzeug.«
    »Werkzeug, wie wir es brauchen, hatten sie damals bestimmt nicht. Und auf uralte Schutzanzüge könnten wir uns so oder so nicht verlassen.«
    Erein wandte sich bei diesen Worten bereits ab und steuerte auf die schmale Gasse zwischen zwei Ruinen zu, weil er nicht eingestehen wollte, daß er an die Kellerlöcher dieser Totenstadt nur mit einem Schauder denken konnte. Die anderen folgten ihm, kämpften gegen das wachsende Unbehagen. Widerwillig tasteten ihre Augen die Schuttberge ab, die sich dort türmten, wo man vielleicht Kellerfenster hätte vermuten können. Zwischen zwei der verfallenen Gebäude entdeckten sie einen schmalen Durchgang und ein ausgezacktes Loch am Fuß der Wand, hinter dem Dunkelheit gähnte. Erein spähte zögernd hinüber, dann zuckte er zusammen, weil er plötzlich ein Geräusch hörte.
    Schritte!
    Hastige, stolpernde Schritte und keuchende Atemzüge. Jemand kam aus dem Schatten des Durchschlupfes, stolpernd, taumelnd, offenbar am Ende seiner Kraft. Jetzt tauchte er hinter einer vorspringenden Mauerecke auf. Die vier Terraner erkannten einen dunkelhäutigen Mann, in ein paar Tuchfetzen gehüllt, von normaler menschlicher Gestalt - und im nächsten Moment prallte er beinahe gegen sie.
    Ein erstickter Schrei brach über seine Lippen.
    Das schmale, ebenmäßige Gesicht verzerrte sich. Verzweifelt wollte er sich herumwerfen, doch sein Fuß verhakte sich irgendwo, und er brach stöhnend an der Mauer zusammen.
    Reglos blieb er am Boden kauern.
    Er war am Ende, konnte nicht mehr weiterfliehen. Von einer Wunde an der Schulter rann

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