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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hinüber, wo sich jetzt langsam und zögernd die ersten Gestalten aus den Bäumen lösten.
    »Aber ihr müßt von Charilan-Chi kommen«, flüsterte der Junge. »Sie herrscht in den Ruinen, sie spricht die Sprache der Götter, sie ist die Königin der Katzenfrauen. Niemand kann gegen ihren Willen die Stadt betreten. Ihr kommt von ihr ...«
    »Nein, Yabu! Wir kommen aus einer anderen Welt, von einem anderen Planeten. Wir sind mit Fahrzeugen in der Ruinenstadt gelandet, um sie zu erkunden - um einen Platz für unser Volk zu finden, das in einem Raumschiff um die Erde kreist.«
    Yabus Blick wanderte zum Himmel.
    Hinter ihm war jetzt deutlich eine Gruppe dunkelhäutiger hochgewachsener Krieger zu erkennen, die langsam über die staubige Ebene kamen: mit Speeren und Bögen bewaffnet, mit Lendentüchern bekleidet bis auf einen einzelnen, breitschultrigen Mann, dessen silbergraues Haar sich von einem schwarzen Umhang abhob. Zwei Dutzend Männer! Wenn sie ernsthaft angriffen, würden sich die Terraner mit dem Lasergewehr verteidigen müssen. Aber so weit durfte es nicht kommen. Beschwörend blickte Charru in die unsicheren, zweifelnden Augen des jungen Mannes.
    »Ein Schiff«, flüsterte Yabu. »Ein Schiff der Götter, die gekommen sind, die Welt wieder zu erobern - wie es die Legenden sagen ...«
    »Keine Götter, Yabu! Und wir wollen nichts erobern! Wir sind Flüchtlinge, die einen Platz zum Leben suchen, aber wir werden diesen Platz niemandem wegnehmen. Wir wollen in Frieden leben. Und in Freundschaft mit allen, die das gleiche wünschen.«
    Ein Schatten plötzlicher Bitterkeit verdüsterte die Augen des jungen Mannes.
    »Auch Yarsols Volk wünscht den Frieden«, sagte er rauh. »Aber die Götter wollten es nicht. Die Götter haben Feindschaft gesät zwischen Yarsols Volk und den wilden Katzenfrauen ...«
    Er stockte, weil er ebenfalls die Schritte hinter sich hörte.
    Langsam wandte er sich um und sah den Männern entgegen; die jetzt wie Statuen verharrten, Speere und Bögen kampfbereit erhoben. Charrus Haarwurzeln kribbelten. Aber der Junge mit dem Namen Yabu machte eine Handbewegung, die sofort die spürbare Spannung löste.
    Der große Mann in dem schwarzen Umhang schritt langsam weiter.
    Seine Begleiter senkten zögernd die Waffen. Männer verschiedenen Alters, verschiedener Statur, verschiedener Kleidung und Bewaffnung. Nicht alle hatten die blaugrünen Augen des jungen Yabu und seines Vaters, nicht alle die schmalen, ebenmäßigen Gesichter. Gemeinsam war ihnen das dichte blauschwarze Haar, das dunkle Braun der Haut - und die ruhige, schlichte Würde in ihrer Haltung.
    Für ein paar Sekunden bohrte der Mann mit dem silberweißen Haar seinen durchdringenden Blick in Charrus Augen.
    Er fragte etwas, das die Terraner nicht verstehen konnten. Yabu antwortete in der gleichen Sprache. Der alte Fürst - oder was immer er sein mochte - hörte schweigend zu, und in dem hageren, trotz des weißen Haars fast faltenlosen Gesicht brannten die Augen.
    Mit einer ruhigen Bewegung wandte er sich den Terranern zu und neigte den Kopf.
    »Seid willkommen«, sagte er mit seiner dunklen, volltönenden Stimme. »Wir haben lange darauf gewartet, daß die Götter von den Sternen zurückkommen, um endlich den Fluch von uns zu nehmen, den sie über uns verhängt haben ...«
    *
    »Ihr Götter!« stieß Brass hervor.
    Jarlon stand sekundenlang wie gelähmt und starrte auf die grauen Bestien, die aus Trümmerfeldern, geborstenen Türöffnungen und Kellerlöchern heranhuschten und die Menschen wie Wölfe umkreisten. Fünf, sechs, sieben ... wie viele noch? Erein riß das Lasergewehr von der Schulter und preßte den Schaft gegen die Hüfte. Jarlon und Brass hatten die Schwerter gezogen, drehten sich mechanisch so, daß Shaara zwischen ihnen und Erein stand. Das dunkle, ebenmäßige Gesicht des jungen Mannes, der sich Yattur nannte, glich einer Maske des Schreckens. Aber jetzt, da er sich dem Unabwendbaren gegenübersah, dem Verhängnis nicht mehr entrinnen konnte, straffte er mit verzweifelter Entschlossenheit den Rücken.
    »Gebt mir eine Waffe!« krächzte er. »Bitte! Ich will nicht wie ein Schlachtopfer sterben!«
    »So schnell stirbt man nicht«, knurrte Erein, während er mit der freien Linken das Schwert aus der Scheide zog.
    Ohne die grauen Monster aus den Augen zu lassen, reichte er dem Fremden die Waffe. Die Art, wie Yattur sie hielt, wirkte unsicher und ungelenk. Er sah nicht so aus, als habe er je zuvor ein Schwert geführt. Aber er

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