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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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fauchenden Schreie die Luft erzittern, und die Staubwolke, die sie hinter sich herzogen, legte sich nur allmählich.
    Das Ziel des dahinjagenden Pulks war die Ruinenstadt.
    Lebten die Wesen dort? Hatten sie ihren Unterschlupf in der gespenstischen Trümmerlandschaft? Sie paßten dorthin. Kriegerische Frauen mit der Geschmeidigkeit wilder Katzen, dazu geschaffen, sich selbst zwischen bröckelnden Ruinen sicher zu bewegen ... Und mutierte Ratten, Kreaturen aus den Kellerlöchern einer toten Welt, monströs und erschreckend ...
    Mit einem tiefen Atemzug schüttelte Charru die Beklemmung ab.
    »Karstein bleibt im Boot«, sagte er rauh. »Wir gehen weiter. Dort drüben an der Bucht muß es eine andere Art von Leben geben ...«
III.
    Im Innern des Beiboots auf dem Gelände des ehemaligen Raumhafens drang das Sonnenlicht gedämpft durch den abschirmenden Filter der Kuppel.
    Auf Schaolis Gesicht stand der Schweiß in feinen Perlen, obwohl die Klimaanlage die Temperatur angenehm kühl hielt. Das Mädchen atmete schwer. Feucht klebte ihr helles, seidenfeines Haar in der schmalen Stirn, die Lider zuckten unruhig. Immer wieder tasteten die schlanken Hände ziellos herum, bewegten sich fahrig, als ob sie verzweifelt einen Halt suchten.
    Kormak, der Nordmann, grub die Zähne in die Unterlippe.
    Seit das zweite Beiboot gestartet war, ließ er kaum einen Blick von dem blassen Gesicht, das ihm kindlich und verloren vorkam. Die Wunde an Schaolis Schulter wurde von einem Mullpolster geschützt. Kormak wußte, daß sie sich nicht entzündet hatte. Etwas anderes verursachte das Fieber, schüttelte den schmalen Körper und verwirrte die Gedanken des Opfers. Ein heimtückisches Gift, dessen Wirkung vielleicht auch Lara Nord nicht so genau abzuschätzen wußte.
    »Verdammt!« knirschte der Nordmann. »Lange kann ich das nicht mehr mit ansehen. Das Fieber ist einfach zu hoch!«
    Gerinth zog die weißen Brauen zusammen. In seinem zerfurchten Gesicht stand ebenfalls Sorge, doch er besaß die Geduld der Erfahrung.
    »Das Fieber ist hoch«, bestätigte er ruhig. »Aber wahrscheinlich kann man es weder mit normalem Wundfieber noch mit einer Krankheit vergleichen.«
    »Das sagst du so ...«
    »Lara hat bisher noch immer gewußt, was sie tat, nicht wahr?«
    »Sicher! Aber hat sie bisher vielleicht jemanden aus Schaolis Volk behandelt?« Kormak fuhr sich mit einer heftigen Geste durch das struppige blonde Haar. »Du warst nicht dabei, als wir die Goldenen trafen, Gerinth. Du hast sie nicht sterben gesehen an dieser Krankheit, die für uns ungefährlich war und sie binnen weniger Stunden tötete, ohne daß man auch nur das geringste dagegen unternehmen konnte. Lara kann überhaupt nicht sicher wissen, ob ...«
    Wie als Bestätigung seiner Befürchtungen stieß Schaoli einen scharfen, keuchenden Laut aus.
    Ihre Hände bewegten sich schneller, zuckten haltlos durch die Luft. Die hellen Augen waren weit aufgerissen, doch sie schienen die Umgebung nicht wahrzunehmen. Schaoli stöhnte, stieß ein paar Worte in ihrer Sprache hervor, fuhr dann heftig auf.
    »Ruhig!« murmelte Gerinth.
    Er griff nach den zitternden Schultern, doch das Mädchen streckte in einer Geste verzweifelter Abwehr die Arme aus. Blindlings wollte sie hochtaumeln, schlug um sich und schrie gellend auf, als Kormak sie festzuhalten versuchte.
    Minutenlang kämpfte sie mit verzerrtem Gesicht und keuchendem Atem gegen seinen Griff. Ihre Kräfte waren schwach, aber die beiden Männer wollten ihr nicht weh tun. Als es Gerinth schließlich gelang, sie auf den Sitz zurückzudrücken, war jede Sehne ihres Körpers so krampfhaft angespannt, daß sie deutlich unter der Haut hervortrat.
    »Schaoli! Schaoli!«
    Etwas in der dunklen, eindringlichen Stimme des alten Mannes schien den Aufruhr zu beruhigen. Schaolis Blick irrte hin und her, sog sich schließlich an dem zerfurchten Gesicht unter dem langen schlohweißen Haar fest. Sanft strich der Älteste über die fieberheiße Stirn. Schaolis Lippen bewegten sich, formten zuckend seinen Namen.
    »Gerinth?«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist krank, aber du wirst schnell wieder gesund werden.«
    »Jarlon ... Wo ist ...«
    »Er ist bald zurück. - Komm, trink das, es wird dir helfen.«
    Ruhig schob er einen Arm unter den Rücken des Mädchens und setzte ihr das Glas an die Lippen, in dem Kormak eine der Tabletten aufgelöst hatte. Schaoli schluckte gehorsam. Ein paar Minuten später wurde sie ruhiger, und die Lider senkten sich über die

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