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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ihm vorbeigedrängt und hastete auf das Beiboot zu.
    Die Luke stand halb offen. Gerinths schlohweißes Haar schimmerte, seine Züge spiegelten Besorgnis. Schaoli hatte sich aufgerichtet und saß zusammengekauert in dem weißen Schalensitz. Aber ihre Augen wirkten weit und leer, ihr schmales Gesicht war fieberheiß, und sie schien ihre Umgebung nicht wahrzunehmen.
    »Schaoli! Was ist mit dir?«
    Jarlons Stimme klang rauh. Er berührte das Mädchen an der unverletzten Schulter, rüttelte sie sanft, doch ihr Blick ging durch ihn hindurch. Er schluckte krampfhaft.
    »Schaoli! Erkennst du mich nicht? Ich bin es - Jarlon!«
    Sie rührte sich nicht.
    Nur ihr Atem ging schneller, und ein ungewisser Ausdruck von Furcht verzerrte ihre Züge. Ihre Lippen bewegten sich zuckend, stammelten Worte in der Sprache ihres Volkes, die keiner der Terraner verstehen konnte.
    Jarlon biß sich heftig auf die Lippen und sah Gerinth an. »Hast du versucht, Lara zu erreichen?«
    »Ja. Aber sie ist mit Charru und Hunon zu Fuß in das Dorf der Fremden am Fluß gegangen. Karstein befürchtet, daß es eine Panik geben könnte, wenn er versucht, mit dem Beiboot dort zu landen.«
    »Und warum, zum Teufel, geht er dann nicht ebenfalls zu Fuß?«
    »Weil er das Boot nicht allein lassen möchte«, sagte Gerinth ruhig. »Angeblich gibt es mutierte Ratten und ziemlich bösartige kriegerische Frauen in der Nähe.«
    »Dort auch?«
    »Auch?« echote der Älteste.
    Erein übernahm es, in knappen Worten ihre Erlebnisse zu schildern.
    Inzwischen waren auch die anderen herangekommen. Yattur betrachtete mit aufgerissenen Augen die schimmernde, abgeflachte Halbkugel des Beibootes. Für ihn war ein fliegendes Boot Zauberei. Genauso, wie es den Söhnen der Erde wie Zauberei erschienen war, als auf dem Mars zum erstenmal eine Flottille Polizeijets auf sie herabstieß gleich einem Schwarm riesiger metallener Raubvögel.
    Jarlon interessierten weder Yatturs Reaktion noch Gerinths überraschte Fragen.
    Verbissen griff der Junge nach dem Mikrophon des Funkgerätes. Der Kontakt zum zweiten Boot kam sofort zustande. Karsteins rauher Baß drang aus dem Lautsprecher-Gitter, und Yattur zuckte vor Schrecken so heftig zusammen, daß er fast gestürzt wäre.
    Erein versuchte halblaut, ihm die Funktion eines Kommunikators zu erklären.
    Jarlon kümmerte sich nicht darum. Seine blauen Augen hatten sich zu schmalen, entschlossenen funkelnden Schlitzen zusammengekniffen.
    »Ich will Lara sprechen«, verlangte er. »Sofort!«
    »Immer mit der Ruhe! Ich hab' Gerinth schon erklärt ...«
    »Das ist mir egal! Und deine Ruhe sollen die schwarzen Götter holen! Schaoli braucht Hilfe.«
    »Lara hat gesagt ...«
    »Und ich sage dir, daß sie kommen muß. Du kannst mir doch nicht erzählen, daß du immer noch befürchtest, die Fremden würden in Panik geraten, wenn sie das Beiboot sehen. Entweder haben sich Charru, Lara und Hunon inzwischen mit ihnen verständigt ...«
    »Wie denn?« fiel ihm der Nordmann ins Wort.
    »Wie wohl? Sie sprechen unsere Sprache.«
    »Ach! Woher willst du das nun wieder wissen?«
    »Ich weiß es, weil einer von ihnen hier neben mir steht. Er heißt Yattur, ist aus der Gefangenschaft der Katzenfrauen entwischt und zu uns gestoßen. Sie sind ein friedliches Volk, und sie glauben an die silbernen Götter von den Sternen, genau wie Schaolis Leute. Wirst du jetzt das verdammte Beiboot starten, oder traust du dich nicht?«
    »Wenn es so ist ...«, brummte der Nordmann darauf widerwillig.
    »Beeil dich! Schaoli geht es wirklich schlecht.«
    »Aye. Ich melde mich wieder.« Mit einem scharfen Knacken wurde die Verbindung unterbrochen.
    Jarlon hängte das Mikrophon zurück in die Halterung und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Blick glitt über die Ruinen, über die wenigen unversehrten Gebäude, die das weite Areal umgaben. Die Schatten zwischen geborstenen Mauern und verbogenen Metallstreben hatten sich vertieft, schienen erfüllt von einer ungreifbaren Drohung.
    »Wir sollten uns die unmittelbare Umgebung des Raumhafens etwas näher ansehen«, sagte Jarlon gepreßt. »Wenn Yattur recht hat, muß es in der Stadt förmlich von mutierten Ratten wimmeln. Und ich möchte hier keine böse Überraschung erleben.«
    Gerinth zögerte kurz, dann nickte er. »Einen Augenblick! Gib mir noch eine von den Tabletten. Sie werden in Wasser aufgelöst.«
    Jarlon sah zu, wie der alte Mann Schaoli die milchige Flüssigkeit einflößte.
    Sofort ging ihr Atem ruhiger, und nach

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