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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zu erlegen hofften. Aus dem Dorf erklangen Stimmen, die Hunon etwas erklärten. Die Gastfreundschaft dieses einfachen Fischervolks war herzlich und aufrichtig. Und die Oase aus grünem Land bot Platz genug: Wälder, in denen jagdbare Tiere lebten, von Quellen durchzogene Wiesen, die bebaut werden konnten, Früchte und Beeren, das Meer, dessen Wasser in der Nähe der Flußmündung sauber genug war, um zahllosen Fischarten Lebensraum zu bieten. Die grünen Hügel ließen vergessen, daß sich nur wenige Meilen entfernt die gespenstischen Ruinen der Totenstadt ausbreiteten. Vielleicht war es gefährlich, an einem Ort zu bleiben, wo die Marsianer mit Menschen experimentiert hatten und möglicherweise von neuem landen würden. Aber Gefahren gab es überall. Völlig sicher würden sie nirgends sein, und irgendwann mußten sie den entscheidenden Schritt so oder so wagen.
    »Wir werden wieder wie Menschen leben«, sagte Charru leise. »Wir werden Häuser bauen und den Boden urbar machen. Unsere Kinder werden frei geboren werden. Und sie werden Frieden haben. Wirklichen Frieden ...«
    Lara lächelte, als sie neben ihn glitt.
    Sanft zog er sie an sich und küßte sie. Einen Augenblick lehnte sie den Kopf an seine Schulter.
    »Du bist glücklich, nicht wahr?« fragte sie flüsternd.
    »Ja, Lara. Ich bin glücklich.«
    Für ein paar Sekunden verharrten sie so, dicht nebeneinander eingehüllt in das goldene Licht des Landes, das ihre neue Heimat werden würde. Lara genoß mit geschlossenen Augen den kühlen Schatten. Charru glaubte vor sich zu sehen, wie die Kinder, die so lange nur Flucht und Kampf gekannt hatten, diese Wälder durchstreiften oder im Fluß badeten, zusammen mit den braunhäutigen Kindern der Fischer, deren Neugier schon jetzt größer war als die Scheu vor den Fremden. Vielleicht war es sogar möglich, in Frieden mit den Bewohnerinnen der toten Stadt zu leben, ihnen begreiflich zu machen, daß die Marsianer nur Menschen waren, keine Götter. Charru ahnte, daß es schwer sein würde, sich mit ihnen zu verständigen, doch in diesen Sekunden gab es nichts, das ihm unmöglich erschienen wäre.
    Yabu und Yannay kamen zurück, mit einem kleinen, bepelzten Tier, das sie mit den Bögen erlegt hatten.
    Lara würde sein Fleisch später untersuchen, genau wie die Beeren und Früchte, die es im Überfluß gab, oder die Nahrungsmittel, die auf den sorgfältig bestellten Feldern gediehen. Im Dorf waren zwei von den jüngeren Männern dabei, Hunon die einfache Methode zu erklären, mit der sie ihre Hütten bauten. Yarsols schöne Tochter folgte dem Riesen mit bewundernden Blicken. Ihre Augen glänzten. Kein Zweifel, daß der hünenhafte Fremde sie tief beeindruckte - und der weißhaarige Fürst sah es offenbar mit Wohlgefallen.
    »Nun?« fragte er. »Hat euch gefallen, was ihr gesehen habt? Glaubt ihr, daß ihr hier leben könnt?«
    »Es ist wunderschön.« Charru zögerte und blickte den alten Mann prüfend an. »Aber glaube nicht, daß du uns etwas schuldig bist, nur weil wir versprochen haben, deinen Sohn zu suchen, Yarsol. Wir sind mehr als hundert Menschen, und das Land ist begrenzt, ist nur eine Oase in der Wüste. Bist du sicher, daß du nicht eines Tages bereuen wirst, uns deine Gastfreundschaft geschenkt zu haben?«
    »Wie könnte ich bereuen, meinem Volk Freunde gewonnen zu haben? Wie könnte ich bereuen, was eine Ehre für mich ist? Ihr sagt, daß ihr keine Götter seid. Aber ihr kommt von den Sternen, und ihr habt euch gegen die behauptet, die wir für Götter hielten. Es ist gut, solche Freunde zu haben.«
    »Danke, Yarsol. Mein Volk wird hier glücklich sein.«
    Schweigend reichten sich die beiden ungleichen Männer die Hand.
    Eine Geste, die von den braunhäutigen Kriegern, von Frauen und Kindern gleichermaßen mit einem vielstimmigen Jubelruf begleitet wurde. Ihre Augen funkelten. Die Gesichter spiegelten unverhohlene Freude über dieses Bündnis, und die drei Fremden spürten deutlich die Aufrichtigkeit der Freundschaft, die ihnen entgegenschlug.
    Noch einmal ließ Charru den Blick über die grünen Hügel, die Klippen und das Meer gleiten.
    Vielleicht, dachte er, hatten sie wirklich das Land der Verheißung aus ihren Träumen gefunden.
V.
    Millionen Kilometer entfernt auf dem Mars saß der Präsident der Vereinigten Planeten in seinem Büro und studierte am Lesegerät die Berichte und Vorschläge, die vom Sicherheitsausschuß, von Wissenschaftlern aller Sparten und führenden Regierungsmitgliedern erarbeitet

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