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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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erforderten ungewöhnliche Maßnahmen.
    »Keine Amnesie-Behandlung«, entschied der Präsident der Vereinigten Planeten. »Ich brauche den Mann mit seinen Erinnerungen. Sehen Sie bitte zu, daß Sie ihn so schnell wie möglich wieder in einen Zustand bringen, in dem er einsatzfähig ist.«
    *
    Während des Rückwegs durch die Ruinenstadt wurden die Terraner die ganze Zeit über das Gefühl nicht los, von unsichtbaren Augen beobachtet zu werden.
    Der junge Mann mit dem Namen Yattur begleitete sie. Sein Blick spiegelte Furcht - eine Furcht, die die anderen jetzt besser begreifen konnten. Jedes Rascheln, jede huschende Bewegung in der Trümmerwüste ließ sie zusammenzucken. Jarlon dache an Schaoli, an Gerinth und Kormak, die allein im Beiboot waren und nichts von der Gefahr ahnten. Auch sie hatten ein Lasergewehr bei sich. Mit einer solchen Waffe konnte sich ein einzelner Mann notfalls gegen eine ganze Horde mutierter Ratten verteidigen. Aber nicht, wenn er überrascht wurde, wenn ihm eine der Bestien hinterrücks ins Genick sprang.
    Eilig folgten die fünf Menschen der trümmerbesäten Straße in Richtung Raumhafen.
    Yattur hatte im Flüsterton erzählt, was er noch an Einzelheiten über die Bewohnerinnen der toten Stadt wußte. Von Charilan-Chi, der schönen Königin. Von ihren Söhnen und Töchtern, die alle normale menschliche Gestalt besaßen und von den Katzenfrauen als höhere Wesen verehrt wurden. Sie würden überleben und ebenfalls Kinder zeugen. Und der Stamm der Ruinenbewohner würde immer mehr Sklaven und Sklavinnen brauchen, um seinen Fortbestand zu sichern.
    »Und warum, bei der Flamme, läßt sie die Väter ihrer Kinder umbringen?« wollte Jarlon wissen.
    »Weil die Götter befohlen haben, daß Charilan-Chis Kinder nicht vom gleichen Blut sein dürfen.«
    »Die Marsianer!« verbesserte Erein grimmig. »Sie sind keine Götter.«
    »Aber sie haben sich als Götter aufgespielt«, knurrte Jarlon. »Sie haben unsinnige Gesetze erlassen, Gewalt gesät und Unfrieden gestiftet - genau wie unter dem Mondstein.«
    »Vielleicht wollten sie etwas Gutes.« Shaara zuckte die Achseln. »Wenn dieser Stamm wirklich nicht mehr fähig war, gesunde Nachkommen hervorzubringen ...«
    »Nein«, sagte Erein überzeugt. »Sie haben ein Experiment gemacht, und es war ihnen gleich, was dabei aus den Menschen wurde. Wenn ihnen auch nur das geringste an der Gesundheit ungeborener Kinder läge, dann hätten sie vor ihrer eigenen Tür damit begonnen, etwas Gutes zu erreichen. Bei den Hügelleuten, die im Bereich der unbekannten Strahlung lebten und deren Kinder verkrüppelt zur Welt kamen.«
    Shaara antwortete nicht.
    Sie dachte an den kleinen blinden Robin, der als letzter Überlebender der Hügelleute mit den Terranern zur Erde geflogen war. Erein hatte recht. Für die marsianischen Wissenschaftler zählte ein Menschenleben nichts, auch nicht das Leben eines Kindes. Und erst recht nicht das Leben von Erdenmenschen, die sie als primitive Wilde betrachteten und nach Belieben benutzten.
    Jarlon atmete auf, als vor ihnen endlich das weite Areal des Raumhafens auftauchte.
    Silbern glänzte das Beiboot in der Sonne. Irgendwo in der Ferne hing das tiefe Summen von Insekten in der Luft. Die Ruinen, die auf den ersten Blick so still und leer gewirkt hatten, schienen jetzt von huschendem, verstohlenem Leben erfüllt. Jarlon dachte an den Insektenschwarm, an die Riesenspinnen, die mutierten Ratten und ihre Herrinnen, und kämpfte gegen das Gefühl, daß die Stadt jeden Augenblick zu einer tödlichen Falle für sie werden konnte.
    Kormak kam ihnen ein Stück entgegen.
    Er hatte sich die nähere Umgebung angesehen, von einer Unruhe getrieben, die es ihm schwermachte, untätig zu warten. Jetzt starrte er verblüfft auf den dunkelhäutigen jungen Mann mit der zerfetzten Kleidung und der blutenden Wunde an der Schulter, der zwischen den vier Terranern ging, als ob er dazugehöre.
    »Das ist Yattur«, sagte Erein. »Er spricht unsere Sprache, und er wird dir seine Geschichte selbst erzählen. Übrigens solltest du hier nicht allein herumlaufen. Die Ruinen wimmeln von allen möglichen blutgierigen Bestien.«
    Kormak hob zweifelnd die Brauen - ihm war außer dem Schwarm mutierter Insekten noch kein lebendes Wesen begegnet. Jarlon kam seiner Reaktion mit der Frage nach Schaoli zuvor. Der blonde Nordmann zuckte die Achseln.
    »Gut geht es ihr nicht«, sagte er gepreßt. »Ich wünschte jedenfalls, daß Lara hier wäre.«
    Jarlon hatte sich bereits an

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