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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Hilfe braucht. Alle anderen bleiben hier und warten auf die »Terra«.«
    Stille.
    Kormak knirschte mit den Zähnen, Erein und Brass versuchten gar nicht erst zu verbergen, daß sie die Entscheidung nur aus einem Grund widerspruchslos akzeptierten: weil keine Zeit für lange Diskussionen blieb. Die beiden dunkelhäutigen jungen Fischer hatten einen Momant lang lebhaft miteinander geflüstert. Jetzt trat Yattur einen Schritt vor und warf das lockige blauschwarze Haar zurück.
    »Ich begleite euch«, sagte er entschlossen. »Es mag leicht sein, daß eure Freunde in die Gefangenschaft der Katzenfrauen geraten sind. Und ich bin der einzige, der wenigstens einen ihrer Schlupfwinkel kennt.«
    Charru zögerte sekundenlang, dann nickte er.
    Shaara erschien in der offenen Luke, mit bleichem Gesicht. »Sie werden so schnell wie möglich landen. Aber Camelo weiß, daß etwas nicht stimmt. Es tut mir leid.«
    Charru zuckte die Achseln.
    Er hatte es geahnt. Niemand konnte Camelo so leicht belügen. Es ließ sich nicht ändern.
    »Lara? Gerinth?«
    Die beiden gingen bereits auf das Boot zu.
    Charru und Karstein hatten je ein Lasergewehr geschultert, die beiden anderen Strahlenwaffen blieben zurück. Hunon schloß mit grimmigem Gesicht die Faust um das Schwert an seinem Gürtel. Mit schnellen, ausgreifenden Schritten setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung, während hinter ihr die Triebwerke des Beiboots aufheulten.
    Die schrägen Strahlen der Abendsonne warfen lange Schatten auf das Gelände des Raumhafens, das sich vor Charrus Augen bis in die Unendlichkeit hinzuziehen schien.
    Im Osten lag das Meer.
    Charru ahnte, warum sich Schaoli in diese Richtung gewandt hatte. Aber zwischen dem Raumhafen und dem Meer gab es Ruinen, Kellerlöcher, einen breiten Streifen jahrtausendealten Todes, und ein Blick in Yatturs Gesicht genügte, um das Ausmaß der Gefahr zu ermessen.
    »Das Reich der Ratten«, flüsterte der junge Mann. »Sie lieben das Meer. Dort paaren sie sich, dort werden sie geboren, dort hausen sie, bevor ihre Herrinnen sie zähmen. Die Ratten lieben die feuchten Kellerlöcher, die Kloaken, das tote Wasser ...«
    Charru antwortete nicht, aber er hatte das Gefühl, als krampfe ihm eine kalte Faust die Eingeweide zusammen.
    *
    Zwei Minuten schienen ihre Sekunden zu Ewigkeiten zu dehnen.
    Reglos stand Jarlon da, das blutige Schwert in der Faust, den Blick auf die wilden, katzenhaften Frauen gerichtet. Die Ratten duckten sich und krochen quiekend rückwärts. Keine ihrer Herrinnen war bewaffnet, doch das bedeutete wenig angesichts der Übermacht.
    Wie viele waren es?
    Dreißig? Vierzig? Jarlon grub die Zähne in die Unterlippe, bis er Blut schmeckte. Er starrte die Wesen an. Geschmeidige Körper, von dichtem, fast weißem Fell bedeckt. Glatte dreieckige Gesichter mit zottigem Haar, über scharfen Zähnen zurückgezogenen Lippen und schrägen gelben Augen, die wie Raubtierlichter glommen. Hände und Füße liefen in scharfen Krallen aus. Jarlon verstand die fauchenden Laute nicht, die hin und her flogen, und in diesen Sekunden, mit dem Bild von Schaolis blutüberströmtem Körper vor Augen, brachte er es nicht fertig, irgend etwas Menschliches in diesen Wesen zu sehen.
    Er wollte Rache.
    Rache für Schaoli ... Er wollte töten, so viele von diesen Wesen wie möglich. Seine Gedanken waren ein einziges wirbelndes Chaos. Der Haß schien sein Gehirn zu verbrennen, fraß sich tief in ihn hinein und verzerrte sein Gesicht zu einer unmenschlichen Maske.
    »Kommt!« krächzte er. »So kommt doch! Worauf wartet ihr?«
    Eine der Frauen bückte sich blitzartig und hob einen Stein auf.
    Einen handlichen, faustgroßen Stein. Jarlon bemerkte ihn erst, als er auf ihn zusauste. In letzter Sekunde konnte er ausweichen, doch da flogen schon weitere Wurfgeschosse durch die Luft.
    Drei-, viermal wurde der Junge getroffen.
    Schmerz durchzuckte ihn, aber sein wilder, wütender Aufschrei entsprang nicht diesem Schmerz, den er kaum wahrnahm. Sie wollten ihn lebend. Sie wollten ihn aus sicherer Entfernung betäuben und verschleppen. Keuchend stürmte er vorwärts, schwang das Schwert in der Faust und tastete mit der Linken nach dem Dolch. Er stürzte sich mitten hinein in die Front seiner Gegnerinnen, entschlossen, sich noch im Tod an ihnen zu rächen, doch die fauchenden, katzenhaften Gestalten wichen schneller auseinander, als er zuschlagen konnte.
    Eine Gasse öffnete sich vor ihm.
    Er taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel. Wieder spürte er den

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