Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
funkelten in unverhohlenem Triumph. Im schwachen Licht, das durch ein paar hoch gelegene Fensterlucken einfiel, haftete der hohen Gestalt mit dem kahlen Schädel und der roten Kutte etwas Unheimliches an, dem sich niemand entziehen konnte.
    Sie waren ausgeschwärmt, um ihre neue Unterkunft genauer zu untersuchen. Jetzt näherte sich der Tempeltal-Mann mit einer ehrerbietigen Verbeugung.
    »Eine Falltür, Erhabener! Es gibt Keller unter diesen Gebäuden.«
    Bar Nergal horchte auf.
    Keller und Höhlen - in ihm weckte das die Erinnerung an die finsteren Gewölbe der Tempelpyramide, an die Verliese, in denen Sklaven und Gefangene schmachteten, die das Gericht der Priester verurteilt hatte. Flüchtig flammten Bar Nergals Augen auf, als er daran dachte, was er mit dem verräterischen Lar machen würde, wenn er seiner habhaft wurde. Vielleicht kam er zurück. Sicher kam er zurück. Wenn er erst einmal begriff, daß er die Rache der Marsianer auf sich herabbeschworen hatte, würde er auf Knien zurückgekrochen kommen, würde dankbar seine Strafe auf sich nehmen.
    Mit gefurchter Stirn trat Bar Nergal in den Winkel des Raums, wo Beliar und Jar-Marlod vor einer grauen Falltür standen, die sich kaum vom Boden abhob.
    Jemand mußte zufällig den Kontakt an der Wand berührt haben, der sie öffnete. Finsternis gähnte darunter, nur wenige Kunststoff-Stufen einer Wendeltreppe waren zu sehen. Aber zu den Ausrüstungsgegenständen, die man den Priestern überlassen hatte, gehörte auch eine Handlampe.
    »Zai-Caroc! Du steigst mit Shamala hinunter!«
    Die beiden Männer duckten sich unter dem scharfen Befehl.
    Ihre blassen Gesichter zeigten, daß sie wenig Lust verspürten, in das dunkle Loch hinunterzusteigen, doch sie wagten nicht zu widersprechen. Die Zeit des Widerspruchs war vorbei. In den dürren Händen des Oberpriesters lag das Lasergewehr. Wer ihm bis hierher gefolgt war, dem würde er nicht die Wahl lassen, wieder zu gehen.
    Einer der Akolythen schauerte zusammen unter einer Furcht, die er fast nicht mehr kannte.
    Seit dem Zusammenbruch des Mondsteins hatte es immer eine Wahl gegeben. Niemand war gezwungen gewesen, dem Oberpriester zu gehorchen, jedem hatte es freigestanden, ihm den Rücken zu kehren und sich unter den Schutz der Tieflandkrieger zu stellen, so wie Ayno, Dayel und jetzt Lar. Nun gab es keine Wahl mehr. Nicht, seit Bar Nergal die Waffe in Händen hatte.
    Beklommen beobachtete der Akolyth, wie Shamala und Zai-Caroc mit der weißen, fahlschimmernden Lampe über die Wendeltreppe verschwanden.
    Minuten verstrichen. Undeutlich waren die Schritte der beiden Männer zu hören, der Widerschein der Lampe drang flackerndaus der Luke. Dann kamen die Schritte wieder die Wendeltreppe herauf, und Shamalas düsteres Gesicht erschien.
    »Es ist ein Lagerraum«, murmelte er. »Sieh selbst, was er enthält, Erhabener. Ich glaube, es sind Waffen.«
    Bar Nergal kniff die Augen zusammen.
    Von einer Sekunde zur anderen schien sich die Haut straffer über seinen Wangenknochen zu spannen. Waffen ...Macht ... Hastig raffte der Oberpriester seine Robe und stieg ohne Zögern die Treppe hinunter.
    Tatsächlich ein Lagerraum.
    Vollgestopft mit hohen, zum Teil umgestürzten Kunststoff-Gestellen, die die verschiedensten Gegenstände bargen. Metallene Kugeln, faustgroß, deren Zweck sich Bar Nergal nicht erklären konnte. Lange Reihen von Geräten, die entfernt dem Lasergewehr ähnelten. Es mußten Waffen sein. Fremdartige Waffen, mit denen keiner der Priester umgehen konnte - doch das ließ sich lernen.
    Bar Nergals Augen glühten in jähem Triumph.
    Er würde wieder herrschen. Nicht nur über die paar Priester und Tempeltal-Leute, sondern über alle, auch über die verhaßten Tiefland-Krieger. Sie würden sich beugen. Sie würden Sklaven sein, endlich, endlich ...
    »Die Lampe!« verlangte Bar Nergal herrisch. »Ihr bringt die anderen hier herunter. Nimm das Lasergewehr, Zai-Caroc! Du haftest mir dafür, daß niemand die Gelegenheit nutzt, um sich davonzumachen.«
    Zai-Caroc nickte.
    Bei ihm war die Waffe so sicher, als halte Bar Nergal sie selbst in Händen. Langsam ging der Oberpriester durch den Raum auf die Verbindungstür zu, die er entdeckt hatte. Er sah sich schon als unumschränkten Herrn dieser toten Stadt. Er sah Charru von Mornag als Sklaven, der für seine Anmaßung grausam bestraft werden würde.
    Ein zweiter Lagerraum.
    Er war leer - aber an seinem Ende führte eine Wendeltreppe nach unten. Ein zweiter, tieferer Keller? Bar

Weitere Kostenlose Bücher