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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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her, bäumten sich zuckend auf, wischten in alle Richtungen davon. Verblüfft starrten die Marsianer hinüber, und erst als sich der Staub etwas lichtete, erkannten sie Einzelheiten.
    Milt Cavet schluckte krampfhaft. »Beim Andromeda-Nebel, was ...«
    »Ratten!« stieß Carrisser durch die Zähne. »Es sind Ratten!«
    »Aber ...«
    »Mutierte Ratten! Haben Sie noch nie etwas von Mutationen infolge Strahleneinwirkung gehört? Nehmen Sie sich zusammen! Ein paar Tiere können uns nicht ...«
    »Kommandant!« unterbrach ihn der zweite Offizier.
    Marius Carrisser fuhr herum und folgte der Blickrichtung seines Untergebenen.
    Dort, an der Nordseite des freien Geländes, lagen ein paar langgestreckte, fast unversehrte Gebäude, in denen Carrisser ehemalige Lagerhallen vernutete. Eins der Tore hatte sich geöffnet. Auf den ersten Blick schien Finsternis dahinter zu gähnen, doch jetzt regte sich etwas im Schatten.
    Zögernd schob sich eine Gestalt ins Freie.
    Ein hagerer Mann in einer staubigen schwarzen Kutte, die bis zum Boden reichte. Selbst aus der Entfernung war die geisterhafte Blässe seines Gesichts zu sehen. Sekundenlang starrte er zu den drei Beibooten hinüber, dann hob er zögernd die Arme zu einer Geste.
    Carrisser runzelte die Stirn.
    Sollte es tatsächlich so einfach gewesen sein? Er kannte die Barbaren. Wie eine Vision tauchte wieder die Erinnerung an die Ereignisse in den Katakomben von Luna vor ihm auf. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ein Mann wie dieser Fürst von Mornag so schnell und ohne jeden Versuch zur Gegenwehr aufgab.
    Aus schmalen Augen beobachtete Carrisser, wie der Bursche in der schwarzen Kutte die Arme schwenkte.
    Offenbar wartete er auf ein Zeichen. Carrisser überzeugte sich durch einen kurzen Blick, daß die mutierten Ratten verschwunden waren, öffnete die Ausstiegsluke und sprang auf den Boden.
    Zufrieden registrierte er, daß Milt Calvet, der hochmütige Elite-Marsianer, der Situation offenbar ziemlich hilflos gegenüberstand.
    Auf der anderen Seite des Betonfeldes zögerte der Mann in der Kutte einen Moment, dann setzte er sich in Bewegung. Hinter ihm tauchten andere Gestalten auf, verharrten vorsichtig in dem offenen Tor: vier, fünf Priester, alle in die gleiche Art von Kleidung gehüllt. Carrisser begann zu ahnen, daß er es lediglich mit einem Grüppchen zu tun hatte. Das Studium der Filme und wissenschaftlichen Analysen über die Mondstein-Welt hatte zur Vorbereitung dieses Unternehmens gehört. Carrisser wußte sogar, wie der Mann hieß, der da mit fliegender Robe auf ihn zulief. Zai-Caroc. Einer derjenigen, die in der Hierarchie der Priesterkaste ziemlich weit oben standen.
    Jetzt verharrte er mit keuchenden Lungen und flackernden Augen, holte pfeifend Atem und ließ sich vor dem uniformierten Uranier auf die Knie fallen.
    »Gnade!« stammelte er. »Gnade, Herr! Tötet uns nicht! Wir sind nicht eure Feinde, ich schwöre es! Wir haben uns nur von den anderen getrennt - diesen Wahnsinnigen, die es wagten, euren Zorn herauszufordern und ...«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Zwölf, Herr, nur zwölf! Wir sind eure Diener! Und die Wesen der Trümmerstadt gehorchen uns, sogar die Ratten. Verschont uns, Herr! Wir können euch helfen! Ich schwöre, daß wir uns nie gegen euch erheben wollten, daß man uns gezwungen hat!«
    Carrisser senkte die Lider, um den Triumph zu verbergen, der ihn durchzuckte.
    »Steh auf, mein Freund«, sagte er gönnerhaft. »Wenn ihr auf unserer Seite steht, wird euch nichts geschehen. Wir suchen nur die anderen. - Ihr wißt, wo sie stecken?«
    Die Frage klang beiläufig.
    Carrisser glaubte, daß die Priester vor allem um ihr Leben zitterten. Nicht einmal von ihnen erwartete er einen so schnellen, komplikationslosen Verrat, doch Zai-Caroc überschlug sich fast vor Eifer.
    »Sie sind hier, Herr, alle! Sie haben sich in das Schiff zurückgezogen, um gegen euch zu kämpfen.«
    *
    In der Pilotenkanzel der »Terra« hieb Karstein mit der Faust gegen ein Schaltpult.
    »Diese feigen Hunde!« knirschte er. »Diese verdammten Verräter, diese ...«
    »Was hast du erwartet?« fragte Charru nüchtern. »Kannst du ihnen verdenken, daß sie nicht unter Trümmern begraben werden wollen?«
    »Sie hätten an Bord kommen können! Wir haben es ihnen angeboten.«
    »Es war ihr Recht, es abzulehnen. Sie haben Angst, Karstein. Sie wollten sich von Anfang an nicht in die Auseinandersetzung mit den Marsianern hineinziehen lassen.«
    »Und jetzt haben sie ihnen verraten, wo wir

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