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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der Kanzel und an den Energiewerfern in der Gefechtsstation konnte man wenigstens beobachten, was geschah. Für die Menschen im Innern des Schiffs, die auf gelegentliche Informationen über die Kommunikationsanlage angewiesen waren, mußten diese Stunden eine schier unerträgliche Belastung sein.
    Die anfliegenden Beiboote landeten unmittelbar neben den drei anderen.
    Jetzt waren es sechs Fahrzeuge, die dort standen, mit ihren Landestützen und den ausgefahrenen Schockstrahlern an monströse silberne Spinnen erinnernd. Charru sah zu, wie sich die Luken öffneten und Gestalten in schwarzen Uniformen auf den Betonboden sprangen. Offenbar wurde eine kurze Lagebesprechung abgehalten, dann kletterten die Männer zurück in ihre Fahrzeuge.
    »Sie starten wieder«, stellte Gillon fest.
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe.
    Nur drei von den Beibooten starteten, eins davon mit Marius Charrisser an Bord. Er hatte offenbar Verstärkung angefordert, damit jemand hier die Stellung hielt und die »Terra« belauerte. Carrisser selbst mußte etwas anderes vorhaben, und nachdem er so lange mit Chahlan-Chi und den Priestern palavert hatte, konnte sich Charru denken, was sein Gegner plante.
    »Yattur«, sagte er tonlos. »Die Fischer.«
    Camelo fuhr herum. »Du glaubst ...«
    »Sie befreien Bar Nergal. Wahrscheinlich wollen sie sicherstellen, daß Charilan-Chis Volk ihnen nicht in den Rücken fällt.«
    Für einen Moment blieb es still.
    Karstein knirschte voller Wut mit den Zähnen. Camelos Augen verdunkelten sich, während er den drei entschwindenden silbernen Punkten nachsah.
    »Wird Yattur kämpfen?« fragte er leise.
    Charru hob die Schultern. Eine hilflose Geste.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Ich kann nur hoffen, daß er vernünftig ist und es nicht tut.«
VIII.
    »Sie kommen!«
    Yurrais Stimme klang gepreßt. Er stand neben seinem Bruder im Schatten einer grünen, ausladenden Baumkrone und starrte den silbernen Punkten entgegen, die sich beängstigend schnell aus dem blauen Himmel senkten. Fliegende Boote! Drei! Es mußten jene Fremden sein, die sich Marsianer nannten und die das Volk der Fischer noch vor kurzem für Götter gehalten hatte.
    Yattur grub die Fingernägel in die rauhe Rinde des Baumstamms.
    Hinter ihm, Schulter an Schulter, standen die Männer des Dorfes unter Waffen, harrten schweigend der Dinge, die da kommen würden. Sie wollten sich nicht sinnlos opfern, aber sie wollten auch nicht kampflos aufgeben, ehe feststand, daß es keine andere Wahl gab. Zu lange hatten sie den Terror ertragen, der von der toten Stadt ausging, zu lange die ständige Bedrohung als von den Göttern gewolltes Verhängnis hingenommen. Die Götter waren Menschen. Ihre Gesetze entsprangen keiner unergründlichen, unfehlbaren Weisheit, und wenn es unsinnige Gesetze waren, konnte man sich im Kampf dagegen erheben. Die Erkenntnis, daß das Unheil so vieler Jahre nur um des Forschungsdranges einer fremden Rasse willen geschehen war, hatte in den einfachen, friedlichen Fischern heiligen Zorn geweckt, hatte ihr Leben verändert - so sehr verändert, daß sie förmlich darauf brannten, den Kampf gegen die »Götter« aufzunehmen.
    Die drei Beiboote landeten am Westrand des Dorfes, dort, wo das Plateau in einem flachen Hang zum Fluß und den Wäldern abfiel.
    Yatturs klare blaugrüne Augen verengten sich, das dunkle Gesicht wurde hart: Er wußte nicht, was die plumpen Rohre bedeuteten, die sich aus dem ringförmigen Metallwulst der Beiboote schoben, aber er ahnte, daß es Waffen waren. Waffen wie die Lasergewehre, deren furchtbare Wirkung er kennergelernt hatte? Oder Schlimmeres? Das Herz schlug ihm hoch in der Kehle. Nichts rührte sich. Unter den durchsichtigen Kuppeln der Fahrzeuge waren nur undeutlich Gestalten zu erkennen, schwarze Kleidung, zinnoberrote Helme. Worauf warteten die Fremden? Was hatten sie vor? Suchten sie immer noch nach den Terranern? Oder wollten sie den Priester befreien?
    Ein scharfes, pfeifendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken.
    Erschrocken sah er sich um, doch er konnte nichts Bedrohliches entdecken. Nicht sofort! Die Beiboote rührten sich nicht. Auch nicht die unheimlichen Rohre. Aber beim nächsten Atemzug durchzitterte plötzlich ein Knirschen und Knacken die Luft, und mit fassungslos aufgerissenen Augen sah Yattur die vier Hütten, am äußersten Westrand des Dorfes zusammensacken.
    Gelber Staub wölkte auf.
    Ein eigentümlich heller, schwefliger Dunst, kein wirklicher Staub, eher ein Leuchten

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