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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er lieber gar nicht erst nachging.
    Während er mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten durch die wachsende Hitze ging, kämpfte er gegen das verzweifelte Gefühl an, daß er dies alles schon einmal erlebt hatte und daß es immer wieder von vorn beginnen würde.
VII.
    Stunden später erschienen drei marsianische Aufklärungsboote über dem ehemaligen Raumhafen von New York.
    Marius Carrisser, der die kleine Flottille persönlich kommandierte, hatte das Ziel direkt anfliegen lassen, ohne sich weiter um die grüne Oase am Meer zu kümmern. Lediglich die unmittelbare Umgebung des Raumhafens nahm er aus der Luft etwas genauer in Augenschein. Aber er entdeckte nichts, was seine Einschätzung der Lage hätte korrigieren können.
    Von dem Beiboot, das am frühen Morgen das Fischerdorf überflogen hatte, waren lediglich Eingeborene gemeldet worden.
    Aus der Tatsache, daß es sich bei den Flüchtlingen aus der Mondstein-Welt um wilde, gewalttätige Barbaren handelte, ergab sich für Carrisser von vorneherein die Unmöglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens mit eingeborenen irdischen Rassen.
    Die Ruinen dagegen sah der ehemalige Luna-Kommandant als idealen Schlupfwinkel. Carrisser stammte vom Uranus, einem kalten, sonnenfernen Planeten, wo sich das Leben fast ausschließlich in geschlossenen Räumen abspielte. Er war überzeugt davon, daß sich die Barbaren in den Trümmern von New York versteckten.
    Die drei Fahrzeuge landeten am Rand des Raumhafen-Geländes, an einem Platz, den die Energiewerfer der »Terra« nicht mehr erreichen konnten.
    Im Gegensatz zu den Landefähren, die sich die Terraner auf Luna beschafft hatten, waren die Beiboote der »Deimos«-Kampfstaffel bewaffnet. Carrisser ließ sofort die Schutzschirme aktivieren und die plumpen grauen Rohre der Schockstrahler ausfahren. Sein Blick glitt über die bizarren Ruinen, über das uralte, zerstörte Schiff, das schräg in einem Trümmerhaufen hing, über die wenigen noch einigermaßen unversehrten Gebäude. Er glaubte nicht daran, daß sich die Barbaren in der Nähe des Raumhafens aufhielten, zumindest jetzt nicht mehr. Die Landefähre unmittelbar hinter der »Terra« entging ihm zwar nicht, aber das änderte nichts an seiner Ansicht, denn keiner seiner Leute konnte genau sagen, ob das Fahrzeug schon dort gestanden hatte, als der Raumhafen zum erstenmal überflogen wurde.
    Die beiden Offiziere, die - ziemlich widerwillig und voller Unbehagen - ihre Fahrzeuge zwecks Lagebesprechung verlassen hatten, wirkten einigermaßen ratlos.
    »Schwieriges Gelände.« Der große, hagere Mann, der das sagte, hieß Milt Cavet, entstammte einer seit Generationen rein marsianischen - im engeren elitären Sinne marsianischen - Familie und fühlte sich dem Uranier im Grunde überlegen. »Unsere Position ist etwas ungünstig«, fügte er hinzu. »Ich sehe keine Möglichkeit, unsere Gegner aus ihren Löchern zu treiben.«
    »Ich schon«, sagte Canisser trocken. »Die Funktion eines Schockstrahlers ist Ihnen bekannt, ja?«
    Cavet unterdrückte seinen Ärger. »Selbstverständlich, Kommandant.«
    »Demnach wissen Sie, daß wir theoretisch in der Lage sind, diese ganze Trümmerwüste in eine tischflache, völlig übersichtliche Ebene zu verwandeln?«
    Cavet hob die Brauen. Der zweite Offizier sah zweifelnd von einem zum anderen.
    »Wir wissen es«, stellte er fest. »Die Barbaren können es nicht wissen.«
    Carrisser lächelte matt. »Sehr richtig. Und deshalb werden wir es ihnen zeigen. Lassen Sie die Schockstrahler auf die Ruinen im Westen ausrichten und legen Sie die Gebäudezeile unmittelbar am Rand des Raumhafens in Trümmer.«
    Die beiden Offiziere gaben den Befehl über den Bordkommunikator weiter.
    Die Ruinen, die Carrisser meinte, lagen knapp innerhalb der Reichweite der Schockstrahler. Das wiederum konnten, jedenfalls nach Meinung der Marsianer, die Barbaren nicht wissen. Milt Cavet war immer noch skeptisch, aber er gestand sich ein, daß die Aktion zumindest eine nicht unerhebliche moralische Wirkung haben würde.
    Zwei Minuten später war es soweit.
    Die leistungsstarken Schocker arbeiteten fast lautlos. Lediglich das kurze, scharfe Pfeifen der Aggregate war zu hören. Und dann, Sekunden später, jenes charakteristische Zischen, mit dem sich die anvisierten Gebäude in einer gelblichen Staubwolke auflösten.
    Die Wirkung war anders, als die Männer in den drei Beibooten erwartet hatten.
    Hinter den wirbelnden Dunstschleiern wurde es jäh lebendig. Schatten huschten hin und

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